Ein Jahr MüKoNos - Müttertreff zur Verbesserung des Viertels

Bilanz zur Ökumenischen Initiative für Mütter aus dem Viertel Aachen Nord - Austausch und Vorschläge in der Musikschule Aachen

Wo sonst normalerweise musiziert wird, spielte an diesem Tag etwas ganz anderes eine Rolle: Im Kammermusiksaal der Musikschule Aachen trafen sich Mütter aus unterschiedlichsten Kulturen zum Austausch von Ideen um das Viertel Aachen-Nord für sich und ihre Familien lebenswerter zu machen.

Nach etwa einem Jahr Arbeit der ökumenischen Arbeitsgruppe MüKoNos (Mütterkonferenz Aachen Nord), präsentierte die Projektleiterin, Andrea Derichs, die ersten Ergebnisse der Arbeit und lud die Mütter zum Austausch von Ideen über Themen wie Kinder, Frauen, Familie und Wohnen ein.

Entspannte Stimmung und große Beteiligung

In entspannter Atmosphäre in kleineren Runden hatten die Frauen, zum Beispiel aus Marokko, dem Irak, Kenia, der Türkei, Jordanien, dem Sudan und Indonesien, die Möglichkeit sich frei über Wünsche für sich und ihre Familien im Viertel zu äußern. Dabei wurde viel gelacht und laut diskutiert; eine Dolmetscherin vor Ort sorgte bei Bedarf für Übersetzung ins Arabische.  

Karin Blankenagel, Pädagogische Leiterin der Ev. Familienbildungsstätte, war begeistert über die große Beteiligung an dem Treffen. „Der wesentliche Zweck ist es, die Isolation und Vereinsamung in der sich viele Mütter befinden, aufzubrechen. Und das haben wir nach und nach, mit kleinen Schritten, geschafft. Große Sprünge machen manchmal Angst und das war eines der großen Herausforderungen des Projektes, uns immer wieder an die Bedürfnisse der Mütter anzupassen“, ergänzte Blankenagel.

Kontakt in Mütter-Cafés und auf Spielplätzen

Den Kontakt zu den Frauen stellten die Mitarbeiterinnen des Projekts in erster Linie über die Kinder her, zum Beispiel über die regelmäßigen Treffen in den Mütter-Cafés der Gemeinden und durch eine umfassende Umfrage auf Spielplätzen des Stadtteils. Die meisten der Befragten gaben an, gerne in Aachen-Nord zu leben, jedoch bemängelten sie unter anderem Lärm, Dreck und fehlende Freizeitangebote für Kinder. Als positiv sahen sie hingegen die Angebote an Schulen und Kitas, die Toleranz und das multikulturelle Leben des Viertels.

Yasmin (27), Mutter eines vier Monate alten Jungen, bezeichnete das Projekt als sehr positiv. „Was wir hier an Erfahrung sammeln ist toll. Wir möchten die richtige Erziehung für unsere Kinder und hier gewinnen wir Erkenntnisse über Bildung und soziale Kompetenz. Diese Müttertreffen haben etwas mit Wohlfühlen, Verlässlichkeit und Sicherheit zu tun.“

Das Projekt MüKoNos entstand vor etwa einem Jahr als Idee der Mitarbeiter der Ev. Familienbildungsstätte Martin-Luther-Haus und des Kath. Forums für Erwachsenen- und Familienbildung Aachen, Helene-Weber-Haus. „Der Plan war es, in Zusammenarbeit mit Müttern aus dem Viertel Aachen-Nord gemeinsame Verbesserungsvorschläge zu entwickeln und auch gemeinsam diese umzusetzen. Es geht um Beteiligung und Vernetzung“, sagte Andrea Derichs, Projektleiterin.

Wie geht es weiter? - Finanzielle Unterstützung gesucht

Nachdem die ersten Eindrücke und Ergebnisse jetzt vorliegen, wird beraten, was damit konkret geschehen soll. "Heute ist das erste Jahr dieses Programms zu Ende gegangen. Es wäre schade, wenn das Projekt in dieser Phase stehen bleiben würde. MüKoNos ist ein lebendiges Treffen, mit Beteiligungsmöglichkeiten für die Frauen. Und wir möchten nicht weggehen, wenn es gerade gut wird", erklärt Marianne Kaufmann, stellv. Leiterin des Bereichs Bildungsmanagement im Helene-Weber-Haus.

Positiv gestimmt geht das Team der "ersten Mütterkonferenz in Aachen" nun in die zweite Phase des Projektes. Gespräche mit unterschiedlichen Gremien der Stadt Aachen stehen nun auf dem Programm um nach finanzieller Unterstützung zu suchen.

Damit wollen die Initiatoren ein Zeichen setzen. "Es passiert viel in Aachen-Nord. Das Viertel verändert sich und Ziel unseres Programms ist es, diese Eigeninitiative der Mütter zu unterstützen. Gleichzeitig ist uns wichtig, dass sie nicht nur uns die Umsetzung der Forderungen überlassen, sondern selber etwas bewegen", betont Andrea Derichs.

Zum Abschluss der Präsentation gab Andrea Derichs den Müttern noch eines ihrer Lieblingszitate des französischen Schriftsteller Viktor Hugo mit auf dem Weg. "Es gibt nichts Mächtigeres auf dieser Welt als eine Idee, deren Zeit gekommen ist", zitierte sie.