Ein Fest wie dieses "sollte nichts Besonderes mehr sein"

Netzwerk am Tierpark feierte erstes Netzwerkfest rund um die Auferstehungskirche und das Lebenshilfe-Haus - Integrativ und generationsübergreifend schafft das Netzwerk Angebote für das Stadtviertel

Ein Flohmarkt, Spiele und Mitmachaktionen sowie viel Musik zogen am Wochenende viele Bürger aus dem Viertel rund um den Tierpark an. Das erste Netzwerkfest rund um das Lebenshilfe-Haus und die Auferstehungskirche feierte eine gelungene Premiere und lieferte einen wertvollen Beitrag zum Thema Inklusion. „Unser Netzwerk soll integrativ und generationsübergreifend Kooperationen und Angebote schaffen, genau wie wir es hier heute erfahren können“, freute sich Pfarrer Martin Obrikat. „Wir möchten helfen, gegenseitige Hemmschwellen abzubauen. Je mehr wir gemeinsam unternehmen, desto mehr wächst die Nachbarschaft hier im Viertel zusammen", sagte Hilde Bärnreuther von der Lebenshilfe Aachen. „Inklusion fängt in den Köpfen an. Sie zu leben sollte nichts Besonderes mehr sein.“

Das Fest zwischen Auferstehungskirche und Lebenshilfe-Haus war nun ein weiterer Schritt, um das noch junge Netzwerk bekannter zu machen und Barrieren in den Köpfen abzubauen. „Entstanden ist unser Netzwerk aus dem Wunsch heraus, etwas für die Familien im Viertel zu tun. Regelmäßige Aktivitäten bestehen schon seit Längerem, nun bündeln wir unsere Kompetenzen auch offiziell“, erklärte die Leiterin der Evangelischen Kita am Kupferofen, Ingeborg Frank.

Gemeinsam stärker

Seit rund zwei Jahren haben sich die Evangelische Kirchengemeinde, die Lebenshilfe Aachen, das Familienzentrum am Tierpark mit der Städtischen Integrativen Tagesstätte am Pappelweiher und dem Evangelischen Kindergarten am Kupferofen sowie die Forster Seniorenberatung zum „Netzwerk am Tierpark" zusammengeschlossen. „Gemeinsam wollen wir Menschen jeden Alters sowie Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführen“, erklärt Pfarrer Martin Obrikat. Da das Begegnungszentrum Forster Seniorenberatung, das Lebenshilfe-Haus, das Familienzentrum und die evangelische Auferstehungskirche unmittelbar nebeneinander liegen, seien Synergieeffekte naheliegend. „Und da wir in der Nähe des Tierparks angesiedelt sind, war ein identitätsstiftender Name schnell gefunden“, sagt Obrikat.

Barrieren abbauen

Die Nachbarschaft im Viertel zu stärken, Barrieren im Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln, seien die Ziele des Netzwerks. Während des bunten Festprogramms ist dies bereits sehr gut gelungen: Über den Nachmittag strömten immer mehr Besucher in die Kirche, den Garten der Lebenshilfe und die Cafeteria. Viele vom Familienzentrum am Tierpark organisierten Angebote richteten sich an die jüngsten Festbesucher. Zur Eröffnung des Festes sangen Kinder beider Kindergärten in der Kirche einige Begrüßungslieder. Bei schönem Wetter wurde anschließend draußen gemeinsam gespielt und wer Lust hatte, konnte seine Kletterkünste und Geschicklichkeit in einem Niedrigseilparcours testen. Das kreative Malangebot „Kunterbunt rund um den Mund“ oder das Luftballon-Rasieren kamen bei den Kindern ebenfalls hervorragend an.

Neue Ideen und Kontakte

Die Erwachsenen kamen derweil bei einer Tasse Kaffee in der Cafeteria ins Gespräch, tauschten Ideen für neue Projekte aus und knüpften neue Kontakte. Viele Besucher aus dem Viertel am Tierpark erkundeten die Auferstehungskirche. Im Foyer des Lebenshilfe-Hauses stellte die Forster Seniorenberatung unter Leitung von Maria Mallmann Bilder der Fotogruppe mit dem Thema „Das Leben ist bunt“ aus.

Erste Kooperationen laufen erfolgreich

Erste Erfolge feiert das Netzwerk auch bereits im Alltag: „Es besteht schon eine Pilates-Seniorengruppe in den Räumen der Kita und auch die ambulante Hospizgruppe des Seniorenzentrums kooperiert erfolgreich mit der Lebenshilfe“, erklärte Marion Petter, Leiterin der Kita am Pappelweiher, wo Zusammenarbeit bereits funktioniert. „Eltern mit behinderten Kindern wollen häufig die Krankheit ihres Kindes nicht wahrhaben. Deshalb ist es wichtig, ihnen bei Aktivitäten wie dem heutigen Fest zu zeigen, dass auch Menschen mit Behinderung wie selbstverständlich am Leben teilhaben und viel Freude und Erfolg haben können“, sagte Petter.

Bestes Beispiel dafür ist die Band der Lebenshilfe, bestehend aus Erwachsenen mit Behinderung. Die Musiker und die Kantorei untermalten das Fest musikalisch mit ihren Auftritten in der Auferstehungskirche. Und so warben die sozialen Institutionen rund um den Kupferofen im Schulterschluss erfolgreich für den selbstverständlichen Umgang von Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung in der Nachbarschaft. (Text und Bilder: Nina Krüsmann)

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