Fröhliches Zeichen der Hoffnung und Solidarität

Solidaritätsfest für Menschen ohne Arbeit im Rahmen des „Aachen September Special“

Aachen. Dieses Jahr wird nicht gelaufen: Seit acht Jahren ist der Solidaritätslauf für Menschen ohne Arbeit erfolgreich, rund 200.000 Euro wurden bislang eingenommen. Am kommenden Samstag, 20. September, wird aus dem Lauf erstmals ein „Solidaritätsfest“. Es ist ein einmalige Ausnahme, denn aufgrund der laufenden Karls-Ausstellungen sind Markt und Katschhof in diesem Jahr während des September Specials gesperrt. Eine Alternative zur Laufstrecke gibt es nicht. „Aber die Solidarität geht weiter und wir wollen ein deutliches Zeichen setzen“, erklärt Gerd Mertens, Referent im Büro der Regionaldekane und Mitorganisator der Veranstaltung bei der Pressekonferenz im Vorfeld.
Die Schirmherrschaft über das Fest haben der Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Aachen Hans-Peter Bruckhoff und Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, die Organisation liegt beim Büro der Regionaldekane Aachen-Stadt und Aachen-Land.
Der „Soli-Lauf“ ist seit Jahren ein fester Termin, für die Langzeitarbeitslosen selbst ein Höhepunkt in ihrem tristen Alltag, der von knappen Mitteln und wenig Teilhabe bestimmt ist, wie Katholikenrat Holger Brantin erklärt. Rund 400.000 Euro investieren beide Kirchen jährlich in die Arbeitslosenprojekte, davon 100.000 Euro aus Spendengeldern. Das Problem aber ist von trauriger Konstanz: Trotz aller Bemühungen ist die Quote der Langzeitarbeitslosen seit Jahren auf gleichem Niveau geblieben.

Öffentliches Solidaritätsbekunden

Um so wichtiger ist der öffentliche Funke, der von beiden Kirchen mit dem öffentlichen Solidaritätsbekunden ausgesendet wird, wie Bruckhoff unterstreicht. „Wir haben keine Vorstellung davon, dass man da nach Jahren allein nicht herauskommt. Motivation und eine Beschäftigung beziehungsweise Qualifizierung sind wichtig, damit die Langzeitarbeitslosen nicht abgehängt werden. Das gemeinsame Fest in der Mitte der Stadt hat auch eine christliche Aussage“, betont Bruckhoff. Ein solches „Hoffnungsfest“ sei wichtig – auch wenn es eigentlich gar keinen Anlass zum Feiern gibt. Alois Poquett vom Dachverband der Arbeitslosenprojekte in Aachen „Pro Arbeit“ weiß, wo der Schuh drückt: Er hat den Überblick über 25 angeschlossene Organisationen, in denen zwischen 800 und 1000 Menschen beschäftigt beziehungsweise qualifiziert werden.
„Arbeit gehört zum Leben, deshalb sind entsprechende Fördermaßnahmen und Schulungen so wichtig. Es ist eine problematische Entwicklung, dass hierfür die finanziellen Mittel knapp sind“, betont Renate Weidner von der Stabsstelle für Kirche und Diakonie im Diakonischen Werk im Evangelischen Kirchenkreis Aachen.

Information und Unterhaltung

Von 14.15 bis 16.15 Uhr gibt es ein vielseitiges Programm auf der Bühne im Elisengarten. Die Walheimer Big Band und die Big Band des Bischöflichen Pius Gymnasiums spielen im Wechsel. Neben Interviews mit interessanten Gästen gibt es eine Tombola und zwei ganz besondere Aktionen: „Das längste Brot“ von Aachen wird angeschnitten, als Symbol der Solidarität. „Es wird bis zu 10 Meter lang sein“, macht Mertens es spannend. „Das Brot symbolisiert, dass wir alle in einem Boot beziehungsweise alle an einem Tisch sitzen. Alle sind eingeladen, es ist Platz für jeden Einzelnen da“, erklärt Bruckhoff die Idee.

Fünf Euro pro Paar Laufschuhe

Außerdem sind alle Besucher aufgerufen, ihre alten Laufschuhe zu der Veranstaltung mitzubringen. „Unser Sponsor Runner Shop spendet fünf Euro pro Paar zugunsten regionaler Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte für Langzeitarbeitslose und Jugendliche“, ruft Mertens auf, fleißig Schuhe vorbeizubringen. Die Zählung wird ebenso spannend wie das Anschneiden des Brotes. Wir hoffen auf ganz viele alte Treter, die übrigens in den Sozialkaufhäusern der Stadt weiterverarbeitet werden“, sagt Mertens.
„Das Fest ist ein fröhlicher, unmissverständlicher und deutlicher Impuls beider Kirchen. Wir müssen die Mauern in den Köpfen überwinden, die es bezogen auf die Langzeitarbeitslosigkeit immer noch gibt“, betont Bruckhoff.
Im nächsten Jahr wird es wieder einen Solidaritätslauf geben – die dann neunte Auflage. Er wird im Rahmen der Reit-Europameisterschaften am 23. August 2015 stattfinden. Bis dahin sind Spenden besonders wichtig, denn in diesem Jahr fehlen die Einnahmen durch den Lauf. Infos zum Solidaritätsfest und zum Spendenkonto gibt es unter www.solidaritaetslauf-aachen.de.

Von Nina Krüsmann