Der Alltag ist „total global"

Aachen. Eine Veranstaltung für Konfirmanden aus der Kirchengemeinde Aachen zog jetzt 70 Jugendliche in das Haus der Evangelischen Kirche in Aachen. Unter dem Motto Der „total global" boten ehemalige Entwicklungshelfer oder anderweitig lange im Ausland tätige Referenten und Workshopleiter insgesamt sechs kostenlose Workshops an.
Alltagsnah, altersgerecht und kreativ aufbereitet ging es um verschiedene Themengebiete der globalisierten Welt, die unseren Alltag vielfach betrifft. Die dritte Auflage dieses Konfirmanden-Tages nach 2009 und 2012 wurde von Gemeindepädagogin Lena Braun-Rottländer organisiert und traf den Geschmack der „Konfis“ aus den Bereichen Süd und West des Kirchenkreises.
„Wir haben es im alltäglichen Leben mit der ganzen Welt zu tun - das Lieblingsgericht kommt vielleicht aus einem anderen Land, viele Konsumgüter von Obst über Kleidungsstücke bis Handy und Computer haben die Welt umrundet, bevor sie in unseren Regalen landen. Selbst der Müll geht auf Weltreise“, erklärt Braun-Rottländer den Hintergrund zum Thema des Tages.

Sechs Workshops

Nach einer Vorstellungsrunde und einem Bewegungsspiel folgte die Aufteilung in Gruppen: Theologe Keith Hamaimbo untersuchte im ersten Workshop das Handy, die zur Herstellung benötigten Rohstoffe, die Arbeitsbedingungen und die Folgen für die Umwelt. Die Reise unserer Jeans von der Baumwolle bis zur Kleiderstange thematisierte Nina Rütten, Bildungsreferentin für Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
„Fair reisen – Ferien mal anders – in Ecuador und der Eifel!“ hieß der Workshop mit Bildungsreferentin Yvonne Rössler. Am Beispiel zweier geographisch sehr gegensätzlich liegender Ziele zeigte sie auf, wie ein sanfter und nachhaltiger Tourismus funktionieren kann und was man dabei beachten sollte.
Den Alltag von Kindern der Alpakazüchter in Peru beleuchtete Heinz Stachelscheid. Der Tierarzt und Berater in Projekten der ländlichen Entwicklung in Afrika und Lateinamerika lebte zuletzt sechseinhalb Jahre vor Ort, arbeitete dort für den Evangelischen Entwicklungsdienst und kennt die Wertschöpfungskette der Alpakazüchter aus eigener Erfahrung.
„Herausgefunden werden soll, wie jeden Tag unser Denken und Handeln weltweiten Einfluss hat, eben einfach „total global" ist“, erklärt Braun-Rottländer. In den Workshops werde der Bezug zum Alltag der Jugendlichen hergestellt und die Teilnehmer in die Gestaltung einbezogen. Altersgerecht aufbereitete Infos und kreative Elemente zum Mitmachen wechseln sich ab.

Kokosnuss unter der Lupe

Den Nutzen, aber auch die Probleme mit der Kokosnuss und ihren Produkten untersuchten die Konfis mit Hanns Groeschke, Entwicklungshelfer in verschiedenen Projekten zuletzt auf den Philippinen. Unter dem Titel „Wer hat die Kokosnuss? 1000 Nutzen mit Blick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz“ nahm er die leckere Frucht mit ihrem weißen Kokosfleisch und der erfrischenden Milch genau unter die Lupe.
Mit dabei war auch eine Gruppe von Konfirmandinnen aus der Paul-Gerhardt-Kirche in Richterich. Die 13-jährigen Mädchen Luisa und Sophie haben sich für die Trommelgruppe entschieden. „Wir spielen afrikanische Lieder. Das macht gemeinsam richtig Spaß“, erzählt Luisa. „Der Workshop und der ganze Tag sind viel besser als erwartet. Man lernte neue Leute kennen“, betont Sophie.
Abdou Diatta, Bildungsreferent beim „Eine Welt Netz NRW", erklärte nicht nur theoretisch Wissenswertes über Trommeln, Musik, Traditionen und Geschichten im Senegal, sondern übte mit den Jugendlichen vor allem praktisch den Umgang mit afrikanischen Trommeln.

Bei der Präsentation der Ergebnisse im großen Saal wurde nicht nur getrommelt, sondern auch sonst viele Informationen auf unterhaltsame Art und Weise zusammengetragen.
Der kostenlos angebotene Konfirmandentag wurde mit finanziellen Mitteln und fachkundigen Referenten vom „Eine Welt Netz NRW", von „Bildung trifft Erziehung" und in diesem Jahr erstmals von „Engagement Global" unterstützt.

Nina Krüsmann