Kreissynode beginnt mit besonderem Gottesdienst und Jahresbericht des Superintendenten

Flüchtlinge erzählen in Eröffnungsgottesdienst ihre Geschichten - Superintendent fordert vor mehr als 100 Delegierten konkretes friedenspolitisches Engagement

Mit einem Gottesdienst in der Aachener Annakirche hat am Freitagnachmittag die diesjährige Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Aachen begonnen. In dem Gottesdienst unter dem Thema "Flucht ist ein Menschenrecht" erzählten minderjährige Flüchtlinge aus mehreren afrikanischen Ländern von ihren Schicksalen, von den Ursachen ihrer Flucht und ihre Wege bis nach Aachen. Für den "eindrücklichen, schönen und mitnehmenden Gottesdienst" dankte Superintendent Hans-Peter Bruckhoff dem Team um Jugendreferent Axel Büker, Pfarrer Martin Obrikat, Pfarrer Redmer Studemund und Prädikantin Susanne Degenhardt sowie ausdrücklich auch den jugendlichen Flüchtlingen, die diesen Gottesdienst vorbereitet hatten. Die Kollekte am Ausgang, die für die Erstausstattung von in Aachen aufgegriffenen jungen Flüchtlingen bestimmt war, erbrachte 1150 Euro.

Synodale Kirche trifft Entscheidungen

Im Anschluss an den Gottesdienst begann die Tagung der Synode im Haus der Evangelischen Kirche. Grußworte sprachen der griechisch-orthodoxe Bischof Evmenios von Lefka, der Regionaldekan des Bistums Aachen Peter Quadflieg, der Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland Klaus Eberl und Hilde Scheidt, Bürgermeisterin der Stadt Aachen. "Eine synodale Kirche wie Sie sie haben, davon träume ich schon lange", sagte Peter Quadflieg. "Die Laien in Ihrer Runde haben etwas zu sagen und auch zu entscheiden. Bei uns Katholiken hat immer die Heilige Hierarchie das letzte Wort."

Superintendent ruft zu friedenspolitischem Engagement auf

In seinem Jahresbericht sprach der Superintendent des Kirchenkreises, Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff, viele Ereignisse wie Einführungen neuer Pfarrerinnen und Pfarrer, wichtige Jubiläen und das Jahr prägende Themen an. Besonders ging er dabei auf den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und den des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren ein sowie die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen und die Situation von Flüchtlingen, die bei uns Zuflucht suchen. "Als Kirche sind wir in besonderer Weise gefragt", sagte Bruckhoff. "Das Evangelium beschreibt unseren Auftrag: Frieden zu stiften, Fremde willkommen zu heißen, Flüchtlinge zu beherbergen, Bedrohte zu schützen, das Recht zu suchen, für Gerechtigkeit einzutreten." Die normative Anleitung zum Handeln, die Aufforderung zum konkreten friedenspolitischen Engagement sei: "wenn du Frieden willst, bereite ihn vor". Erst auf dieser Grundlage könne eine Diskussion um die Anwendung von Gewalt als "ultima ratio" stehen.