Flinke Roboter und fliegende Artisten

Die Viktoriaschule lud zum Tag der offenen Tür ein - Probe-Unterricht, Hausführungen, Gespräche und Ausstellungen für Grundschulkinder und ihre Eltern

Eigentlich ist der Samstag kein Schultag mehr, doch die Viktoriaschule lud am 13. Dezember zum Tag der offenen Tür ein. Ab 8.30 Uhr hatten Eltern mit ihren Grundschulkindern die Möglichkeit, die Schule in der Warmweiherstraße kennenzulernen.

Viele Besucher drängen sich im Klassenraum 5.38 bei der Biologie-Probestunde. Lehrer Heiko Kleinfeld hat hier etwas zum Thema Nahrungsmittel vorbereitet und will gemeinsam mit Schülern seiner Klasse 5c und den jungen Gästen herausfinden, was in unseren Lebensmitteln enthalten ist. Dazu bittet er die kleinen Gäste, die noch etwas schüchtern am Rand stehen, mit an die Tische. Die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, das wissen auch schon die Grundschulkinder, lassen sich in Fette, Eiweiße, Wasser, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Vitamine und Kohlenhydrate unterteilen. Bei Kohlenhydraten kann noch zwischen Stärke und Zucker unterschieden werden. Heiko Kleinfeld ist begeistert, wie gut die Kinder mitarbeiten und was sie alles wissen. Dann dürfen die Besucher auch selbst einmal testen, in welchen Lebensmitteln Stärke enthalten ist.

Teamarbeit an den Tischen klappt prima

Mit einer Pipette träufeln die Kinder Jod auf verschiedene Lebensmittelproben, färbt es sich dunkelblau bis schwarz, ist Stärke enthalten, bleibt die Farbe orange-braun, fehlt die Stärke. Die Proben sind so vorbereitet, dass jedes Kind zum Zuge kommt und die Teamarbeit klappt an den Tischen von Anfang an prima. Schnell haben alle herausgefunden, dass vor allem Lebensmittel, die aus Getreide bestehen, Stärke enthalten, aber auch manche Obstsorten, wie Bananen, enthalten etwas Stärke. Für den guten Probeunterricht gibt es Applaus, Heiko Kleinfeld nimmt sich im Anschluss Zeit für Elternfragen.

Lego-Mindstorms-AG programmiert kleine Roboter

Eine Etage tiefer präsentieren Schüler der Q2, was sie derzeit im Mathematik- und Informatikunterricht machen. Der 16-jährige David Suchodoll arbeitet daran, ein einfaches Spiel zu programmieren. „Wir arbeiten uns schrittweise von einfachen Strukturen zu den komplexeren vor“, erklärt er. Auf dem Flur präsentieren Marius Kruft (17) und David Laschet (17)  ihre Lego-Mindstorms-AG. Ein kleiner Roboter ist so programmiert, dass er einer Linie auf dem Boden folgen kann, ein anderer spürt, wann er der Wand ausweichen muss. „Gerade für die jüngeren Schüler eignet sich das Projekt gut, sie machen viel selbst und erzielen schnell erste Erfolge,“ meint Marius Kruft.

"Besser als der normale Physikunterricht"

Im Physikraum halten Birte Schunck und Henriette Hamacher aus der 6c verschiedene Kabel, Schalter, Batterien und Glühbirnen parat, um einen kleinen Stromkreis zu bauen. „Das ist schon besser als der normale Physikunterricht, weil man näher dran ist“, findet Birte und hofft, „dass es auch den jüngeren Kindern Spaß macht.“ Außerdem gibt es für kleine und große Gäste die Möglichkeit, bei Führungen das Schulgebäude kennenzulernen. In der kleinen Turnhalle werden die ganz kleinen Besucher betreut, in der großen Turnhalle laden die Artisten des Zirkus Configurani dazu ein, einmal selbst Jonglieren, Einradfahren und Seillaufen auszuprobieren.  In der Pausenhalle gibt es Infos zum 60-Minuten-Stundenmodell der Schule und zur Arbeit der Schülervertretung. Außerdem präsentieren sich der Verein der Förderer und Freunde der Schule sowie die Stiftung der Evangelischen Landeskirche im Rheinland.

Kinder sind hier wirklich zu Hause

Die Viktoriaschule wird von der evangelischen Landeskirche im Rheinland getragen,  auch die Evangelische Kirchengemeinde Aachen leistet einen Beitrag zur Finanzierung. „Die Entscheidung für eine Schule ist ein komplexer Prozess“, sagt Manfred Kaufmann, Lehrer für Biologie und Informatik und stellvertretender Schulleiter. Im Wettbewerb mit anderen Aachener Schulen bringt die Viktoriaschule viele Alleinstellungsmerkmale mit. Das findet auch Rike Enßlin, seit 25 Jahren Mutter an der Viktoriaschule. „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass Kinder hier wirklich zuhause sind“, sagt sie. Mit Schnupperkursen in Latein und Französisch in der fünften Klasse können Kinder selbst entscheiden, welchen Schwerpunkt sie später wählen. „Wichtig ist auch, dass die Kinder Zeit haben, anzukommen“, fährt Rike Enßlin fort. „Der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium ist hier wirklich sanft.“ Anders als bei anderen gymnasialen Oberstufen wählen die Schüler an der Viktoriaschule drei Leistungskurse, wobei sie die Reihenfolge nicht sofort festlegen müssen. Die gute Verkehrsanbindung der Schule ist ebenfalls ein gutes Argument für viele Eltern.

Christliche Werteerziehung zunehmend wichtig

Auch die christliche Werteerziehung sei Eltern zunehmend wichtig, ergänzt Manfred Kaufmann. Regelmäßig werden in der Unterstufe und der Q2 Besinnungstage angeboten, regelmäßig finden Gottesdienste statt. Außerdem steht den Schülern ein Besinnungsraum zur Verfügung. „Wir sind im Regierungsbezirk Köln die einzige Schule, die noch einen Religions-Leistungskurs anbieten kann“, sagt Manfred Kaufmann. 720 Schüler besuchen die Schule derzeit. Die familiäre Atmosphäre erlaube es, die Schüler besser zu begleiten. Einmal im Quartal finden für alle Jahrgangsstufen Beratungskonferenzen statt, in denen auf die Entwicklung der Schüler geschaut wird. Musische Begabungen der Schüler werden in mehreren AGs gefördert: Es gibt eine Streicher-AG, einen Schulchor und nicht zuletzt den stadtbekannten Zirkus Configurani.  Schüler der achten Klasse zeigten zum Abschluss des Tages Auszüge aus ihrem Programm „Fluch der Karibik“.

(Text und Bilder: Kathrin Albrecht)