Offenlage der Pläne für den Kirchenneubau West abgeschlossen

Bürgerinnen und Bürger konnten die Planungen einsehen und sich dazu äußern – Höchstens ein Viertel des Grundstücks an der Vaalser Straße wird bebaut

Nach Abschluss der Offenlage am 22. Mai 2015 werden derzeit alle Bürgereingaben zum geplanten Kirchenneubau an der Vaalser Straße im Aachener Westen ausgewertet. Vier Wochen lang hatten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, die Pläne für das neue Gemeindezentrum einzusehen und sich dazu zu äußern.

Im Zuge der Offenlage sind sieben Eingaben aus der Bürgerschaft gemacht worden, die sich im Wesentlichen mit dem Eingriff in den vorhandenen Naturraum auseinandersetzen.

Nach den Plänen der Evangelischen Kirchengemeinde Aachen soll an der Vaalser Straße gegenüber der Einmündung zum Pariser Ring eine neue Kirche mit Gemeindezentrum gebaut werden. Das neue Gebäude soll das Dietrich-Bonhoeffer-Haus am Kronenberg und die „Arche“ an der Schurzelter Straße ersetzen. Schon bei einer frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit im Frühjahr 2014 hatten Bürger Bedenken geäußert, die sich vor allem auf Schutz von Natur und Umwelt im Plangebiet bezogen. Mit diesen wurde sich im weiteren Verfahrenen  auseinandergesetzt. Die aktuellen Eingaben brachten gegenüber den früheren keine neuen Aspekte.

Größter Teil der Ausgleichsfläche bleibt unberührt

Insbesondere wurde das Plangebiet begrenzt: Die Ausgleichsfläche an der Vaalser Straße  hat insgesamt eine Größe von 12.000 Quadratmetern. 6.000 Quadratmeter davon hat die Kirchengemeinde erworben. Wiederum nur die Hälfte hiervon, also etwa 3.000 Quadratmeter, werden tatsächlich bebaut. Pfarrer Mario Meyer, Vorsitzender des Gesamtpresbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Aachen, erklärt: „Die vorhandene Ausgleichsfläche wird nach unseren Plänen höchstens zu einem Viertel bebaut werden. Der größte Teil der Fläche bleibt in seinem jetzigen Zustand erhalten, teils wird sie auch noch durch neue Bepflanzungen unsererseits ökologisch standartgerecht aufgewertet.

Wir nehmen die Sorgen der Bürger um den Naturschutz sehr ernst. Selbstverständlich ist es auch für uns grundsätzlich wichtig, Fauna und Flora zu erhalten und an geeigneter Stelle für den Teil des Grundstücks, den wir nutzen wollen, einen zweifachen Ersatz zu schaffen, für die durch unseren Bau wegfallende vorhandene Ausgleichsfläche und als Kompensation für den eigenen Bau.“

Für den zu bebauenden Teil wird an einer anderen Stelle im Stadtgebiet Aachen ein  Ausgleich geschaffen, der ökologisch hochwertig bepflanzt werden wird. Um dies zu gewährleisten, gibt es ein Punktesystem, das die bisherige und neue Fläche nach Größe und Art des Bewuchses bewertet. „Wir werden in unserer Umsetzung berücksichtigen, dass die bisherige Ausgleichsfläche des Landes NRW für den Bau der Justizvollzugsanstalt in der Soers seitdem 10 Jahre lang bewachsen war. Deshalb werden wir eine höhere Punktzahl für die Bepflanzung der neuen Fläche erfüllen“, sagt Pfarrer Meyer. Die Gestaltung der Flächen geschieht in  Zusammenarbeit mit der Stiftung „Rheinische Kulturlandschaft“  und wird grundbuchlich gesichert.

Immer wieder zu hören sei auch die irrtümliche Auffassung, dass der geplante Neubau einen Eingriff in die Kaltluftversorgung der Aachener Innenstadt zur Folge habe, so Pfarrer Meyer. Die bestehende entscheidende Kaltluftschneise bleibt aber von dem Bauvorhaben völlig unberührt. „Eine Kaltluftstudie, die das Aachener Umweltamt bei der vorgezogenen Bürgerbeteiligung im Frühjahr 2014 vorlegte, und die von der RWTH erstellt wurde, zeigt eindeutig, dass die wichtigen Luftströme einen Verlauf haben, der von unserem Neubau nicht betroffen ist“, bekräftigt Mario Meyer. „Der Kaltluftstrom, der die Aachener Innenstadt versorgt, läuft nicht über das von der Kirchengemeinde erworbene Grundstück.“

Der einzige Kaltluftstrom, der überhaupt von dem geplanten Neubau betroffen sein könnte, verläuft von Süden her entlang des Pariser Ringes nach Norden, wobei nördlich der Vaalser Strasse neue Kaltluft entsteht.

Lebendige Gemeinde mit sozialen Angeboten und Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche

Das neue Gemeindezentrum wird vielfältigen Angeboten für ein lebendiges Gemeindeleben Raum bieten. Dazu gehören eine betreute Kindergruppe U3, Kindergottesdienstkinder zwischen 4 und 12 Jahren, Jugendliche zwischen 12 und 18 und ihre ehrenamtlichen Teamer, Interessierte an  unterschiedlichen kirchenmusikalischen Gruppen, Erwachsene in den unterschiedlichen Lebenssituationen, Trauernde und Senioren. Darüber hinaus wird neben den gottesdienstlichen und religiösen Angeboten gesellschaftspolitisches und stadtteilbezogenes Engagement dort seinen Ort finden, unter anderem in Form des Alleinerziehenden-Projektes „Netzanschluss“, eines Eine-Welt-Ladens und Beteiligung an der Flüchtlingsarbeit im Aachener Westen.  Neben den bereits bestehenden Angeboten soll es in der Kirchengemeinde eine „Zukunftswerkstatt“ geben, die auch neue Ideen für die Arbeit in dem neuen Haus entwickeln wird.

Die Zusammenlegung der beiden Gemeindebezirke Arche und Dietrich-Bonhoeffer-Haus wurde beschlossen, um die Ressourcen der Gemeinde noch effizienter zu verwenden. Das im Jahr 1974 erbaute Bonhoeffer-Haus hätte für einen siebenstelligen Betrag saniert werden müssen. Die Räume der Arche wären zu klein für Gottesdienste und andere Veranstaltungen für die Menschen aus beiden Bezirken. Deshalb soll für die rund 4.700 Gemeindeglieder des fusionierten Gemeindebezirks ein neuer Standort geschaffen werden, der genau auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gemeinde zugeschnitten ist.

Die nächsten Schritte im Neubauverfahren: Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich am 23. September über einen „Satzungsbeschluss“ des Bebauungsplans und im Frühjahr 2016 über die Änderung des Flächennutzungsplans.

 

Weitere Fragen und Antworten zum geplanten Neubau finden Sie unter:

http://www.evangelisch-in-aachen.de/faqs/