"Alle Arbeiten haben etwas Kluges und Persönliches"

14 Preisträger des Schulwettbewerbs "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" in der Citykirche ausgezeichnet

Mit dem Martin Luther zugeschriebenen Ausspruch „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“ hatten sich seit Beginn dieses Schuljahrs mehr als 40 Schulklassen, Kurse und Konfirmandengruppen auseinandergesetzt. Am Freitag erhielten 14 von ihnen in der Aachener Citykirche einen Preis für ihre hervorragenden Beiträge zum Kunstwettbewerb des Schulreferats des Evangelischen Kirchenkreises Aachen. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt: Papier und Pappe, Theaterstücke, selbstgedrehte Filme oder Hörspiele, plastische Gestaltung oder Fotographie kamen zum Einsatz.

Alle Ausgezeichneten auf Platz 1

"Alle eure Arbeiten hatten etwas Kluges und Persönliches", sagte der Juryvorsitzende Pfarrer Jens-Peter Bentzin zu den mehr als 250 Schülerinnen und Schülern, die zur Preisverleihung in die Citykirche gekommen waren. "Alle, die jetzt eine Auszeichnung bekommen haben, sind auf Platz 1." Anschließend vergab Pfarrer Bentzin abwechselnd mit dem ehemaligen Schulreferenten Ulrich Kämmerer die Preise in den drei Kategorien Grund- und Förderschule, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II.

Die prämierten Kunstwerke stammen aus 11 Schulen und einer Konfirmendengruppe: aus der GGS Würselen-Mitte, der Annaschule Aachen, der Regenbogenschule Stolberg, der Viktor-Frankl-Schule Aachen, der Bischöflichen Liebfrauenschule Eschweiler, dem Gymnasium Am Wirteltor Düren, der Gesamtschule Aachen-Brand, dem Inda-Gymnasium Aachen, dem Carolus-Magnus-Gymnasium Übach-Palenberg, der Auferstehungskirche in Aachen, dem Einhard-Gymnasium Aachen und dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Aachen.

Welchen Standpunkt vertrete ich selbst?

Martin Luther setzte sich vor 500 Jahren mutig und unerschrocken für sein Verständnis des christlichen Glaubens ein. Im Jahr 1517 veröffentlichte er seine 95 Thesen, und damit begann die Reformation. Der Wettbewerb sollte die Teilnehmenden auf Fragen wie diese aufmerksam machen: Was heißt es heute einen eigenen Standpunkt zu haben und Profil zu zeigen? Wie werden Standpunkte vertreten zwischen Beliebigkeit und Fundamentalismus? An wem orientiere ich mich und wie will ich mit anderen zusammenleben? Hat das Gewissen ausgedient? Wird mein Standpunkt überhaupt gehört? Was bedeutet Toleranz?

Große thematische Bandbreite

Die Schülerinnen und Schüler fanden darauf ganz unterschiedliche Antworten. Die thematische Bandbreite der Arbeiten reichte von der Suche nach Vorbildern, Auseinandersetzung mit den drängenden ökologischen und gesellschaftlichen Fragen, Rollenvorstellungen bis zur Beschreibung von Situationen, in denen Schülerinnen und Schüler klar Position beziehen möchten. Dabei kommen auch Bezüge zur historischen Situation Martin Luthers nicht zu kurz oder die mutige Darstellung eigner Standpunkte in Leben und Glauben. "Der Wettbewerb hat gezeigt, dass wir nicht nur in der Vergangenheit leben, wenn wir uns mit Gottes Wort und den Thesen der Reformation beschäftigten", sagte Superintendent Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff bei der Preisverleihung zu den Anwesenden. "Wir fragen uns auch: Was würde Luther heute sagen? Und wir müssen heute ebenso mutig für unsere Anliegen einstehen."

"Die Ausstellung mit allen Wettbewerbsbeiträgen wird in der kommenden Zeit auf Wanderschaft gehen", sagte Schulreferentin Folke Keden-Obrikat, die den Wettbewerb gemeinsam mit dem Schulausschuss organisiert hatte. "Ich freue mich sehr, dass schon Anfragen dafür vorliegen, denn die Kunstwerke sind wirklich sehenswert!"

(Fotos: C.Braun; Text: Kirchenkreis Aachen)