"Vervlochten met elkaar" in der Euregio

Niederländer, Belgier und Deutsche feiern den Dreiländertag an der Aachener Annakirche - Buntes Bild gemeinsam gewebt

"In de naam van de Vader en de Zoon en de Heilige Geest" begrüßte Pfarrerin Bärbel Büssow im Gottesdienst zum diesjährigen "Drielandendag Sommerfest" - oder auch "Dreiländertag Zomerfeest" - die Gemeinde. Und schon am Eingang hatten Pfarrer Joachim Büssow und Elly de Haan-Verduyn von der Protestantischen Kirche in den Niederlanden gemeinsam die Ankommenden empfangen. "Miteinander verflochten"/"Vervlochten met elkaar" war der Titel des Tages an der Annakirche, zu dem sich Christen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden trafen. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst gab es dabei viel Gelegenheit, sich bei einem Essen und abwechslungsreichem Programm kennenlernen und auszutauschen.

Anschauliche Umsetzung der Gemeinsamkeit

"Ja, wir sprechen verschiedene Sprachen, aber wir sind verbunden durch Jesus Christus", sagte Pfarrerin Bärbel Büssow. Dies symbolisierte ein großer Webrahmen, in den alle Besucher kleine Stoffstreifen, die sie eingangs erhalten hatten, einweben konnten. Pfarrer Joachim Büssow stellte im Rollenspiel mit Presbyter Daniel Bertram Paulus dar und verdeutlichte dabei den Bibelvers "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt in Christus Jesus." (Gal 3,28) Nicht nur die vielen anwesenden Kinder hatten Freude an dieser anschaulichen Umsetzung des Verwobenseins und an dem Familiengottesdienst, in dem auch die Erwachsenen beim Lied "Einfach spitze, dass du da bist" zum Klatschen, Hüpfen und Tanzen aufgefordert wurden. 

Vom Dreiländertag "überrascht und begeistert"

Neben Joachim Büssow hatten auch Elly de Haan-Verduyn aus Maastricht, Pier Prins aus Geleen, Dariusz Tomczak aus Eupen und Erik Schumacher aus Schleiden den Gottesdienst mit vorbereitet. Aus Belgien und den Niederlanden waren jeweils etwa 20 Gäste in die Annakirche gekommen. Unter ihnen waren zum Beispiel Jody Martens aus Maastricht und Yvonne Rombach aus Kelmis, die beide zum ersten Mal an einem Dreiländertag teilnahmen. "Die Idee mit dem Webrahmen hat mir gut gefallen. Das ist ein Bild, das auch Kinder gut verstehen können und das man in Erinnerung behält", sagte Jody Martens, die mit ihrem kleinen Sohn nach Aachen gekommen war. "Außerdem fand ich den Rhythmus des gemeinsamen Vater Unser in mehreren Sprachen sehr schön." Yvonne Rombach fiel auf, wie viele Kinder und Jugendliche an dem Gottesdienst teilgenommen hatten und wünschte sich, dies könne in der Gemeinde in Kelmis auch so sein. "Ich bin überrascht und begeistert vom Dreiländertag", sagte sie. Beim nächsten Mal werde sie gerne wiederkommen.

Euregionales Treffen alle zwei Jahre

Der Dreiländertag hatte schon von 1992 bis 2002 jährlich stattgefunden und wird nun seit 2012 wieder alle zwei Jahre gefeiert. "Dieser Tag trägt dazu bei, dass wir in der Euregio uns kennenlernen und schärft das Bewusstsein einer Gemeinde im Dreiländereck", sagte Pfarrerin Bärbel Büssow, die aufgrund ihrer früheren Tätigkeit in Amsterdam und Rotterdam fließend Niederländisch spricht. Und Pfarrer Erik Schumacher, der auch die beiden vergangenen Dreiländertage in Malmedy und Geleen mit organisiert hatte sagte: "Jetzt, wo der Brexit in aller Munde ist, ist es schön zu merken, dass wir in Europa doch viel gemeinsam haben - zum Beispiel den Glauben."

(Text und Bilder: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)