Mit Krieg und Frieden in der Rureifel auseinandergesetzt

Exkursionsteilnehmer der Ev. Erwachsenenbildung besuchten die ehemalige "NS-Ordensburg Vogelsang" und weitere historische Stätten - Eindrücke durch literarische Texte untermalt

In der aktuellen Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland werden vermehrt die Stimmen rechtspopulistischer Parteien und Gruppen laut. Anlässlich dieser Situation beschäftigten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Exkursion „Vogelsang“ des Evangelischen Erwaschenenbildungswerks Aachen ausführlich mit der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges. Thematisch ging es hierbei nicht nur um Trauer, Schuld und Krieg, sondern auch um den Frieden als Wert und um die Möglichkeiten ihn zu bewahren. Filmwissenschaftlerin Birgit Esser, Bibliothekarin Mechthild Lohmann und Vogelsang-Referent Alfred Brüll organisierten und begleiteten die Exkursion.

„Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn“

Eingeleitet durch das Gedicht „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn“ von Erich Kästner begann die Exkursion durch das Gelände der Burg Vogelsang und führte die Gruppe danach zum Westwall, einem Ort der Kriegsvorbereitung. Dort sprach Referent Alfred Brüll über die Bauweise des Walls, die Schaffung von Arbeitsplätzen durch seine Erbauung und die beklemmende Stimmung in den Jahren nach 1933. „Heute“, so sagte Brüll, „bezeichnen Naturschützer den Westwall als Naturverteidigungsanlage, da ein unberührter Lebensraum entstanden ist.“

Auch Hürtgenwald als direkter Schauplatz des Krieges bot der Gruppe die Gelegenheit sich mit dem Gedenken an den Krieg und deren Opfer auseinanderzusetzen. Dort diskutierten die Teilnehmenden über die Gestaltung und Bauweise der Gedenkstätten.

"Reicht euch die Hände und seid eine Gemeinde"

Die Besichtigung aller Stationen der historisch-literarischen Exkursion wurde von ausgewählten literarischen Texten begleitet, unter anderem von Heinrich Böll, Erich Kästner, Christa Wolf und Ernest Hemingway, welche Impulse zum Austausch von Erfahrungen innnerhalb der Gruppe gaben.

Den Abschluss der Exkursion bildete die Station Kallbrücke, die ein Ort des Waffenstillstandes zwischen deutschen und amerikanischen Soldaten war. Dort referierte Alfred Brüll über den Stabarzt Dr. Günter Stüttgen, der es im Jahr 1944 schaffte, zwischen deutschen und amerikanischen Kämpfern einen inoffiziellen Waffenstillstand auszuhandeln, um die Verwundeten beider Seiten zu versorgen. Zu den Zeilen „Reicht euch die Hände und seid eine Gemeinde! Frieden, Frieden, hieße der Sieg“  von Erich Kästner verabschiedete sich die Gruppe in einem großen Applaus.

(Text und Fotos: N. Lieffertz)