„Netzwerk an Urft und Olef“ feiert Jubiläum

Fest in Hellenthal zum fünfjährigen Bestehen - Rund 300 Aktive im Schleidener Tal

Die Menschen lachen und plaudern miteinander, sie schnuppern in die Mitmachmöglichkeiten. Das „Netzwerk an Urft und Olef“ feiert in der Aula der Hauptschule Hellenthal sein fünfjähriges Bestehen mit einem Fest. Mit 300 Aktiven ist das Netzwerk eine Institution geworden, die im Schleidener Tal und Umgebung nicht mehr wegzudenken ist.
Es gibt viel zu entdecken an diesem Festtag: Die rund 20 Gruppen des Netzwerks stellen sich auf einem „Markt der Möglichkeiten“ vor. Die Nähmaschinen der Patchworkerinnen surren, die „Mundharmonicas“ spielen als Hintergrundmusik und in der Sprachenecke wird Französisch, Niederländisch und Englisch gesprochen. Etliche Besucher lassen sich von der Volkstanzgruppe zum Mitmachen animieren. Die Netzwerk-eigene Kochgruppe sorgt für die Verköstigung der Gäste.

„Ich bin begeistert, wie viele Menschen heute den Weg zu unserer Geburtstagsfeier gefunden haben“, freut sich Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung EvA, die in Kooperation mit der evangelischen Trinitatiskirchengemeinde Schleidener Tal und der Diakonie das Netzwerk auf die Beine gestellt hat. In den vergangenen fünf Jahren ist das Netzwerk gewachsen. Rund 80 Treffen monatlich finden mittlerweile in Hellenthal, Schleiden, Gemünd und Kall statt. Ein solches Netzwerk sei für die ländliche Region einzigartig, lobt Duisberg. Er erinnert an die Anfänge, als die Verantwortlichen zur Auftaktveranstaltung nach Gemünd eingeladen hatten. Das Interesse sei noch größer als erwartet gewesen, 120 Menschen seien damals gekommen, erinnert er sich.

Angebot für Generation 55plus

Das Angebot des Netzwerks richtet sich an die Generation 55 plus in der ländlichen Region . „Was soll ich denn mit meiner Zeit tun?“, sei die häufig gestellte Frage nach der Familien- und Berufsphase, so der Geschäftsführer der Stiftung EvA. Dieser Lebensabschnitt sei eine Zeit, die gefüllt werden dürfe, aus der man schöpfen könne. Das Credo der Gemeinschaft sei da genau richtig: „Ich mache etwas für mich und gestalte dies mit Gleichgesinnten.“ Besonders in ländlichen Regionen sei es wichtig, den Kontakt mit anderen auch im Alter nicht zu verlieren. „Das ist gelungen“, so Duisberg zufrieden.

Das Netzwerk habe eine Lücke geschlossen, lobt auch Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Aachen: „Sie haben Angebote geschaffen für die mittlere Generation, die wir sonst in unserer Gemeinde nicht hätten.“ Die Gemeinschaft gebe den Menschen Zuversicht und Orientierung, leiste zuweilen einen seelsorgerischen Beitrag - wie etwa in der Trauergruppe. Das Netzwerk zeichne sich vor allem als verlässliche Gemeinschaft aus, es lindere die Alterseinsamkeit.

Vielfältige Themen von Gärtnern über Englisch bis zu Diabetes-Selbsthilfe

Die Auswahl für die Teilnehmer ist groß. Ob „English Conversation“, Film- und Kulturforum, Museumsbesuch, Filme aus den 50er Jahren oder Gärtnern – die Themen sind vielfältig. Auch Reisen und Ausflüge finden sich im Programmheft. Frisch zum Netzwerk hinzugekommen sind die Diabetes-Selbsthilfe-Gruppe sowie der Eisenbahnfreunde-Stammtisch. Die Teilnahme an den Gruppen ist kostenlos und an keine Konfession gebunden. Neue Gruppen können jederzeit gegründet werden, versichert Corinne Rasky, die Netzwerk-Koordinatorin. Schon auf der Jubiläumsfeier seien Ideen für neue Gruppen geboren worden. Interessenten für Ahnenforschung, Wasserwandern mit Jolle, gemeinsame Motorrad-Shoppertouren oder Englisch für Städtereisen suchten nun Gleichgesinnte.

Je nach Gruppe treffen sich die Menschen wöchentlich, zwei Mal im Monat oder monatlich. Entbehren möchten die Teilnehmer nach eigenem Bekunden ihre Netzwerk-Gruppe nicht mehr. „Zusammen macht es einfach mehr Spaß, wir bringen uns gegenseitig auf neue Ideen und lernen viel voneinander. Neue Freundschaften sind entstanden“, berichtet Ursula Pillar-Zimmermann aus der Nähgruppe. Doris Warmer hat erst mit 60 Jahren in der Netzwerk-Gruppe angefangen mit dem Mundharmonika-Spielen - und ist begeistert: „Auf die eine Stunde am Dienstag freue ich mich die ganze Woche“. Gleich in drei Gruppen engagiert sich Ingrid Vey. Das bringe Abwechslung in ihren Alltag, sagt sie.

Viele Gäste informieren sich über das Angebot des Netzwerks beim Jubiläumsfest. Brigitte Mengelberg freut sich am Ende des Tages  über Zuwachs für ihre Gruppe: „Wir haben allein für den Frauenstammtisch 15 weitere Frauen, die uns besuchen kommen wollen.“ Auch Koordinatorin Corinne Rasky ist sich sicher: „Der Bedarf ist da! Und er ist weiterhin ungebrochen.“ Die Gesellschaft werde immer älter, gerade auf dem Land sei das verstärkt spürbar. Sie fügt hinzu: „Mit Blick auf den demographischen Wandel müssen wir schauen, dass die Region attraktiv bleibt, da kann das Netzwerk einen wertvollen Beitrag zu leisten.“
EvA-Geschäftsführer Duisberg ist ebenfalls zufrieden: Dank vieler Unterstützer, die das Projekt auch finanziell durch Spenden förderten, wie etwa die Evangelische Kirche im Rheinland, habe man viel erreichen können: „Darauf sind wir stolz!“

 

(Text und Bilder: Kirsten Röder)