"Keiner geht allein"

Rund 200 Menschen beim 4. Ökumenischer Pilgerweg für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung

Am Samstag haben sich etwa 200 Menschen auf den acht Kilometer langen Weg vom Haarener Kreuz zur Aachener Innenstadt gemacht, um ein Zeichen für Solidarität und Mitmenschlichkeit zu setzen. Auf diesem ökumenischen Pilgerweg vereinten sich die Gläubigen aller christlichen Kirchen in Aachen und Umgebung unter dem Motto „Keiner geht allein – Schritte zu mehr Menschlichkeit“. Die Welsche Mühle, der Rehmplatz und der Elisenbrunnen waren Stationen des Pilgerweges, die als Orte für eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Bewahrung der Schöpfung, Frieden und Gerechtigkeit genutzt wurden. Veranstalter waren, wie in den Vorjahren, die Evangelischen Kirchenkreise Aachen und Jülich, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Aachen sowie das Bistum Aachen und der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen.

„Wir sind bereit uns in unserem Land zu verändern“

Zu Beginn des Pilgerweges am Haarener Kreuz begrüßten Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hans-Peter Bruckhoff und der griechisch-orthodoxe Bischof Evmenios von Lefka die Teilnehmer und spendeten den Pilgersegen. In seiner Ansprache sagte Hans-Peter Bruckhoff: „Wir sind bereit uns in unserem Land zu verändern und für Menschen einzusetzen, die zu uns flüchten.“ Außerdem setze die Teilnahme am Pilgerweg ein den schnellen Schlagzeilen und „Angstmachern“ entgegengesetzten Zeichen. Auch an der ersten Station, der Welschen Mühle, lag der inhaltliche Schwerpunkt auf den Möglichkeiten jedes Einzelnen sein Verhalten zu verändern. Die Welsche Mühle, deren Funktionfähigkeit von Wasser abhängig ist, diente hier zur Besinnung auf die Wichtigkeit der Ressource Wasser und den Umgang der westlichen Länder mit den Ressourcen dieser Erde. Eine besondere Rolle spielten hierbei das Konsumverhalten und der Ressourcenverbrauch jedes Einzelnen.

„Pilgern bedeutet aufstehen“

Die Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Karin Blankenagel und  Sozialpädagogin Anahid Younessi berichteten an der zweiten Station Rehmplatz von ihrer Arbeit mit jugendlichen Flüchtlingen. Zwei geflüchtete Jugendliche erzählten dort von ihrer Flucht und ihrem Bedürfnis nach Anerkennung und Sicherheit. Dieses sei nach einem langen Fluchtweg erst in Aachen und durch die Unterstützung von Helfern der Familienbildungsstätte erfüllt worden.
In seiner Rede am Elisenbrunnen stellte der Oberbürgermeister der Stadt Aachen Marcel Philipp heraus, dass das Ziel Frieden in der Welt zu erreichen unmöglich scheint. Die Lebenswirklichkeit vieler Menschen sei es momentan an Zäune zu geraten. Um die Fluchtursachen zu bekämpfen, habe jedoch jeder Möglichkeiten zu handeln und Alternativen zu suchen. „ Pilgern“, so sagte Marcel Philipp, „bedeutet aufstehen, Impulse geben und anpacken zu wollen.“
Den Abschluss des Pilgerweges bildete eine ökumenische Schlussandacht in der griechisch-orthodoxen Kirche „Hagios Dimitrios“. Die musikalische Begleitung aller gesungenen Lieder an den Stationen übernahm auch in diesem Jahr der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Hoengen-Broichweiden unter der Leitung von Dr. Hartmut Engelbrecht und Hans-Werner Selbach.

(Text: Nanungi Lieffertz)