Drei evangelische Pfarrer*innen begleiten im Uniklinikum

Dankbar für die Kapelle - Auch Seelsorge im Luisenhospital und Kurseelsorge

Wenn Menschen ins Krankenhaus müssen, kann es mit einer bedeutenden Änderung in ihrem Leben zusammenhängen – zum Beispiel mit der Diagnose einer schweren Krankheit.  „Es sind oft Menschen, die sich in einer Krise befinden, die zu uns kommen und deren Lebensweg eine 90 Grad-Kurve genommen hat“, meint Sabine Hölzer-Pöll, Pfarrerin im Universitätsklinikum. „Manchmal kommen in einer Krankenhaus-Situation Probleme ans Tageslicht, die im Alltag untergegangen sind – unabhängig von einer Krankheit. Zum Beispiel Probleme aus Familie und Beruf“, ergänzt Pfarrerin Sabine Haag. „Auch das Personal des Klinikums sucht uns auf“, so Pfarrer Arnd Herrmann. „Wir sind nicht in die Hierarchie des Klinikums eingeordnet, sind neutral und unterliegen der Schweigepflicht“, meint Sabine Haag. Dadurch falle es den Mitarbeitenden leicht, sich an die Krankenhausseelsorge zu wenden. Es sei auch schon vorgekommen, so Arnd Herrmann, dass eine Studentin nicht damit zurechtgekommen sei, im Anatomiekurs an Leichen zu arbeiten und Hilfe benötigt habe.

Manchmal genügt ein gemeinsames Schweigen

„Ebenso geschieht es häufig, dass Angehörige von Patienten uns fragen, ob wir Zeit für ein Gespräch haben“, sagt Arnd Herrmann. Nicht alle Patienten sind in ihrem Zustand überhaupt in der Lage, ein Gespräch zu führen. „Manchmal halten wir mit den Betroffenen gemeinsam das Schweigen aus, wenn die Worte fehlen“, sagt Sabine Hölzer-Pöll. „Oder wir nehmen nur die Hand der Patienten.“ Das sei allerdings in den letzten zwei Jahren während der Corona-Pandemie oft nicht möglich gewesen.

Drei evangelische und weitere vier katholische Seelsorger*innen nehmen ihren Dienst im Universitätsklinikum wahr. Die evangelische Seelsorge ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr erreichbar.

Die Säkularisierungstendenz in der Gesellschaft spürt auch die Klinikseelsorge. „Ich war schon lange nicht mehr in der Kirche, hören wir von vielen Patienten“, so Hölzer-Pöll. Auch komme es vor, dass auf manchen Stationen die Kreuze in den Krankenzimmern entfernt und kommentarlos vor der Bürotür der Seelsorge abgestellt würden: „Dies steht im Widerspruch zu der Erfahrung, die wir täglich machen. Die Menschen freuen sich über das Gespräch mit uns, sie wissen unsere Arbeit zu schätzen.“ „Die Flyer auf unserem Schriftenstand sind stark nachgefragt“, sagt Sabine Haag.

Die Krankenhausseelsorge ist auch Teil des Klinischen Ethik­komitees, das aus 20 Mitgliedern besteht – unter anderem Ärzt*innen, Pfleger*innen, Physiotherapeut*innen. Dies komme zu Beratungen zusammen, wenn sich ethische Dilemmata ergäben. Dazu gehören beispielsweise das Abschalten von Geräten, Beenden von Therapien oder Transplantationsfragen.

„Es wird oft kontrovers diskutiert. Am Ende aber sollte im besten Fall Einmütigkeit erzielt werden. Die letzte Entscheidung liegt bei den Ärzten“, so Hölzer-Pöll.

Patient*innen und Angehörige schätzen die Klinikkapelle

Zur Krankenhausseelsorge gehört auch eine Kapelle, die gut angenommen werde und 24 Stunden geöffnet ist. „Die Patienten und Angehörigen sind dankbar für diesen Raum. Manchmal finden wir morgens 30 bis 40 abgebrannte Teelichter vor“, sagt Sabine Haag.

Die Kapelle liegt in unmittelbarer Nähe der Palliativstation. „Sie ist ein Ort des persönlichen Rückzugs“, so Arnd Herrmann.

„Unser Beruf macht viel Freude. Es gibt ein gutes Einvernehmen im Team, wir lernen täglich neue Menschen und Situationen kennen“, so Herrmann. „Aber eben dies macht auch den besonderen Reiz aus.“

Seelsorge im Luisenhospital und Kurseelsorge

Die Krankenhausseelsorge im evangelischen Luisenhospital sowie im benachbarten Alten- und Pflegeheim „Ein Zuhause im Alter“ wird durch Pfarrerin Dorothee Peglau wahrgenommen. Sie ist unter Tel. 0241-414 2265, E-Mail dorothee.peglau@ekir.de, erreichbar. Dort sind noch zwei katholische Seelsorger*innen tätig. Gottesdienste finden normalerweise regelmäßig jede Woche im dazugehörenden Alten- und Pflegeheim statt, abwechselnd evangelisch und katholisch, zur Zeit allerdings nicht aufgrund der Corona-Pandemie.

Die Kurseelsorge wird betreut durch Manfred Wussow. Er ist unter Tel. 0151-59463415, E-Mail Manfred.Wussow@ekir.de, erreichbar.