Entdecke mich – Schatzsuche in Aachener Kirchen

Bis zur Heiligtumsfahrt im Juni laden elf Gemeinden, darunter die evangelische Annakirche, dazu ein, ihre materiellen und immateriellen Reichtümer zu erkunden

Vom 9. bis 19. Juni findet mit zwei Jahren Corona-Verspätung in Aachen die nächste Heiligtumsfahrt statt, die Pilgernde aus der ganzen Welt zusammenbringt: 2014 erlebten rund 125.000 Menschen "Glauben in Bewegung". Die Wallfahrt gibt es seit 1349, bei der die im Marienschrein aufbewahrten Tuchreliquien alle sieben Jahre gezeigt und verehrt werden. In Vorfreude auf diesen Höhepunkt haben sich zehn katholische Kirchengemeinden und die evangelische Annakirche in der Aachener Innenstadt mit dem Begriff des "Kirchenschatzes" auseinandergesetzt.

Am Anfang stand eine Frage im Raum, über die lange und kritisch diskutiert wurde: Ist es heute noch zu vertreten, dass Kirchen ihre Schätze zur Schau stellen? Noch dazu in kirchlich und gesellschaftlich schwierigen Zeiten? Die Antwort lautete schließlich: Ja! Denn die Schätze bestehen nicht nur aus Gold, Silber und Edelsteinen. Schätze können auch immateriell sein. Musik und Kultur, Gebäude und Geschichte, engagierte Menschen, Begegnungen und spirituelle Erlebnisse – all das gehört zu den Reichtümern der Kirchen.

Schon 1992 erste Einladung an die evangelische Gemeinde

Gemäß dem Wallfahrtsmotto „Entdecke mich“ laden die teilnehmenden Gemeinden deshalb zur „Schatzsuche in Aachener Kirchen“ ein. Warum die Annakirche dabei ist? Das erklärt Pfarrer Armin Drack: "Die heute evangelische Kirche wurde 1531 als katholische Klosterkirche erbaut und 1803 gemeinsam von der lutherischen und der calvinistischen evangelischen Gemeinde gekauft - was damals auch schon eine ökumenische Aktion zweier Glaubensausrichtungen war."

Die erste Einladung des Domkapitels an die evangelische Kirchengemeinde zur Teilnahme an der Heiligtumsfahrt erging schon vor 30 Jahren und wurde damals heftig kirchenintern diskutiert, so erinnert sich Pfarrer Drack: "Wollen wir magischen Aberglauben fördern?" Doch kam man zu dem Schluss, dass sich Katholiken und Protestanten im Kern, im Glauben an die Menschwerdung Christi, einig seien und deshalb gemeinsamen Aktionen nichts im Wege stünde. 

Mitte März macht die Schatzsuche Station in der Annakirche

Am 17. und 18. März öffnet nun die Annakirche als vierte Station für Schatzsucherinnen und -sucher ihr Portal und präsentiert Exponate, die vor allem als Zeitzeugen für die Geschichte der Aachener Protestanten wertvoll sind. Darunter eine Altarbibel aus der Dreifaltigkeitskirche mit Widmung von Kaiserin Auguste Victoria und ein Abendmahlskelch aus der Christuskirche am Kaiserplatz, der die Wucht der Bombardierung und Zerstörung dieser Kirche im Zweiten Weltkrieg bis heute bezeugt. Das Programm dieser beiden Tage mit einführenden Vorträgen und Ausstellungszeiten wird hier vorgestellt: https://www.evangelisch-in-aachen.de/aachen-aktuell/aachen-aktuelle-meldung/ausstellung-kirchenschaetze-der-annakirche 

Das vollständige Programm aller elf Kirchen ist auf der Seite der Heiligtumswahlfahrt zu finden: https://heiligtumsfahrt-aachen.de/Kunst-und-Kultur/Schatzsuche/schatzsuche-in-aachener-kirchen/