Gemeinsames Engagement auf allen Ebenen

Fachtag „Feminismus und Kirche“ im Landtag NRW: Engagierte Frauen fordern stärkere Unterstützung für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung

Am 19. Mai 2025 lud Ilayda Bostancieri, Sprecherin für Frauen, Gleichstellung und Queerpolitik der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW zu einem Fachtag unter dem Titel „Feminismus und Kirche“ in den Landtag nach Düsseldorf ein. Hier nahmen engagierte Frauen aus Einrichtungen der katholischen und evangelischen Kirchen, wie auch die Superintendentin Verena Jantzen und die Synodale Jugendreferentin Christina Pütz, teil. Ziel war es, über die Rolle der Frauen in kirchlichen Strukturen in den Dialog zu kommen und die Anliegen der Frauenbewegung in diesem Kontext sichtbar zu machen.

Intersektionelle Perspektiven stärker in den Blick nehmen

Als Gastrednerin sprach Verena Suchart-Kroll von der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung der Universität Münster in einem Impuls-Vortrag über die Verbindung von Feminismus, Kirche und Politik. Im Anschluss daran führte Ilayda Bostancieri eine lebhafte Diskussion mit den Teilnehmerinnen des Fachtags. Dabei wurde schnell die Notwendigkeit deutlich, vor dem Hintergrund des Themas Feminismus intersektionelle Perspektiven stärker in den Blick zu nehmen, da das stereotype Bild der „Frau in der Kirche“ als weiße, nicht behinderte, wohlhabende und privilegierte Frau nach wie vor vorherrscht. Dieses Bild schränkt die Vielfalt der Erfahrungen und Lebensrealitäten von Frauen innerhalb der kirchlichen Gemeinschaften erheblich ein. 

Zudem wurde klar, dass Frauen sich gegenseitig stärken müssen, um ihre Anliegen wirksam vertreten zu können. Die Frauen betonten, dass sie sich nicht auf die Errungenschaften früherer Generationen der christlichen Frauenbewegung ausruhen dürfen und kamen zur Erkenntnis, dass männliche Allies allein keine ausreichende Unterstützung bieten können. Vielmehr liegt die Verantwortung bei den Frauen selbst. Zentral sei hier die Vermittlung der Kerngedanken der Frauenbewegung – mehr Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und weibliche Theologie – an die nächste Generation. Nur so könne man die erreichten Fortschritte sichern und Frauen weiterhin in kirchlichen Strukturen stärken. 

Superintendentin Verena Jantzen nutzte den Fachtag zum regen Austausch unter anderem mit Agathe Lukasses (Hildegradis-Verein), Helga Siemens-Weibring (nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung EKiR) und Ilayda Bostancieri (v.r.).

Superintendentin Verena Jantzen nutzte den Fachtag zum regen Austausch unter anderem mit Agathe Lukassek (Hildegardis-Verein), Helga Siemens-Weibring (nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung EKiR) und Ilayda Bostancieri (v.r.).

Hier werden normalerweise politische Entscheidungen getroffen: Der Plenumssaal des Landtags NRW.

Hier werden normalerweise politische Entscheidungen getroffen: Der Plenumssaal des Landtags NRW.

Die Teilnehmerinnen bekamen eine kurze Einführung in die Arbeit des Landtags.

Die Teilnehmerinnen bekamen eine kurze Einführung in die Arbeit des Landtags.

Langfristig das Engagement sichern

Ebenso wurde die Bedeutung des Ehrenamts hervorgehoben: Es gilt, unter anderem bei der Arbeit mit jungen Menschen, das Ehrenamt zu fördern und gleichzeitig professionell zu begleiten. Die Diskussion machte deutlich, dass eine bloße Erhöhung von Anreizen wie einer Ehrenamtskarte für Vergünstigungen nicht ausreicht. Vielmehr braucht es eine nachhaltige Stärkung des Hauptamts sowie eine persönliche Begleitung und Ansprache der Ehrenamtlichen, um das Engagement langfristig zu sichern.

Auf dem Weg zur gleichberechtigten Kirche

Die Teilnehmerinnen zeigten sich erfreut darüber, dass sich Ilayda Bostancieri als Politikerin mit diesen Themen beschäftigt. Sie hoffen auf konkrete Maßnahmen, um die Gleichstellung der Geschlechter in kirchlichen Kontexten weiter voranzutreiben und marginalisierte Gruppen gezielt zu unterstützen. Zum Ende der Veranstaltung bekamen die Teilnehmerinnen die Gelegenheit, in einer Führung durch den Landtag, Einblicke in die parlamentarische Arbeit vor Ort zu gewinnen.

Der Fachtag „Feminismus und Kirche“, finden Verena Jantzen und Christina Pütz, hat einmal mehr gezeigt: Der Weg zu einer inklusiven, gleichberechtigten Kirche erfordert gemeinsames Engagement auf allen Ebenen – von den Verantwortlichen in den Gemeinden bis hin zur politischen Unterstützung.

(Text: Christina Pütz / Evangelisches Jugendreferat Aachen)

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