Das neue Kreuz in der Genezareth-Kirche hängt

Feierlicher Gottesdienst zur Indienstnahme - Das "weiße Kreuz" wurde gemeinsam mit der Gemeinde entwickelt und von Künstler Gerd Lebjedzinski gestaltet

Am 16. Juni wurde der Gottesdienst zur offiziellen Indienstnahme des Kreuzes gefeiert. Das Kreuz wurde von dem Künstler Gerd Lebjedzinski entworfen und ist ausschließlich aus Spenden finanziert worden – es ist in der Gemeinde, mit der Gemeinde und Dank vielfältiger Unterstützung aus der Gemeinde entstanden.

Das neue Kreuz ist offen für die große Spannbreite der Interpretationen

Im Mai 2018 beauftragte das Bereichspresbyterium Aachen-West den Ausschuss für Theologie und Gottesdienst damit, „sich mit der theologischen Bedeutung des Kreuzes theologisch auseinanderzusetzen.“ Als Fazit mehrerer Treffen und Gespräche von Ausschuss- und Gemeindemitgliedern wurde festgehalten, dass das neue Kreuz in der Genezareth-Kirche für die große Spannbreite der Interpretationen offen sein muss. Es steht sowohl für Tod, als auch für Leben; für Leid und Heilung, ist Mahnung und Hoffnung zugleich. Es schafft die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Der Künstler Gerd Lebjedzinski, war von Anfang an an den Gesprächen beteiligt, hat die vielfältigen Aspekte aufgegriffen und in seine Arbeit am Kreuz für die Genezareth-Kirche einfließen lassen.

Blick auf das Kreuz in der Genezareth-Kirche

Mit seiner Gestaltung wirft Gerd Lebjedzinski einen ungewohnten Blick auf das Kreuz: Da ist nicht mehr viel zu erkennen von dem Folter- und Tötungsinstrument und von der Finsternis des Karfreitags, denn der Künstler schaut von Ostern her auf das Kreuz zurück – sein Kreuz ist ein „Auferstehungskreuz“. Das dunkle Holz hat sich in helles Weiß verwandelt. Das Licht von Ostern erhellt die Dunkelheit. Der, der da am Kreuz hing, ist nicht mehr sichtbar. Er ist längst auferstanden und zu seinem Vater im Himmel zurückgekehrt. Leid und Tod sind überwunden. Aber sie haben deutlich sichtbar ihre Spuren am Kreuz hinterlassen. Die Oberfläche des Holzes ist nicht glatt. Kerben und Risse ziehen sich wie Narben über die Balken. An einigen Stellen sind Wunden sichtbar, die tief ins Holz geschlagen wurden. Sie sind mit weißer Farbe zart übermalt, als habe jemand sie verbunden. Und doch bleiben die Wunden unübersehbar. Hier und da dringt die dunkle Farbe durch die weiße Fläche hindurch. Die drei kleinen Kreuze am rechten Teil des Querbalkens und der Stacheldraht am unteren Längsbalken erinnern an die Passionsgeschichte. Mitten durch den Längsbalken des Kreuzes zieht sich ein goldener Fluss. Er verbindet Oben und Unten, Himmel und Erde, miteinander. Die Symbolik ist klar: Gold steht für Gott. In seinem Sohn Jesus Christus wird Gott Mensch und kommt aus dem Himmel zu uns auf die Erde herab.

Herausforderung, Hoffnung, Trost und Gnade

Das „weiße Kreuz“ lässt in seiner Gestaltung die Widersprüchlichkeit von Tod (schwarz) und Leben (weißer Grundton) deutlich erkennen und integriert sich wunderbar in den Kirchraum, indem es das Spiel von Licht und Schatten aufnimmt. Selbstverständlich wären auch viele anders gestaltete Kreuze in der Genezareth-Kirche vorstellbar. Doch dieses gemeinsam mit der Gemeinde entwickelte Kreuz nimmt die Anliegen der Menschen auf und wird vielen Menschen in der Genezareth-Kirche Herausforderung, Hoffnung, Trost und Gnade sein.