„Drachen wollen fliegen….“

Ökumenischer Gottesdienst im Rahmen der Alzheimertage fand in der Markuskirche statt - Gottesdienst weckte Kindheitserinnerungen bei Menschen mit und ohne Demenz

Unter diesem Motto wurde im Rahmen der Alzheimertage in der StädteRegion Aachen von verschiedenen Institutionen ein ökumenischer Gottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz in der Herzogenrather Markuskirche organisiert.

Der Umgang mit Demenz gehört zu den großen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Die COVID-19-Pandemie ist hierbei ein besonders erschwerendes Element. Die Erkrankten und ihre Angehörigen benötigen in besonderer Weise Hilfe und Unterstützung.

In Deutschland leben gegenwärtig etwa 1,6 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Trotz erheblicher Forschungsanstrengungen gibt es noch keinen Durchbruch in Prävention und Therapie. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich auf etwa 2,7 Millionen steigen. Der Einsatz von sozialen Diensten, ambulanten Hilfen, aber auch die Unterstützung durch ehrenamtliche Kräfte kann helfen, das Leben von Menschen mit Demenz zu verbessern.

Seit 2016 Gottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz in Herzogenrath

Ein Baustein in diesem Hilfsangebot ist in Herzogenrath seit 2016 ein Gottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz, der zweimal jährlich stattfindet. Er wird organisiert von VertreterInnen evangelischer und katholischer Kirchengemeinden, der Alzheimer Gesellschaft StädteRegion Aachen e.V. und dem städtischen Koordinationsbüro „Rund ums Alter“. Kooperationspartner ist von Anfang an die AWO KV Aachen-Land e.V.. Corona bedingt fand die Veranstaltung in diesem Jahr ausschließlich mit Gästen der AWO Tagespflege statt. Als weitere Gäste waren der noch amtierende Bürgermeister Christoph von den Driesch und sein künftiger Nachfolger Dr. Benjamin Fadavian eingeladen.

Diakon Franz-Josef Kempen und Pfarrer Joachim Leberecht führten durch einen kurzweiligen Gottesdienst unter dem Motto: „Drachen wollen fliegen…“. Mit der Geschichte vom Flugdrachen Lilo wurden bei den Zuhörern schöne Kindheitserinnerungen geweckt. Kinder aus der Kindertagesstätte Am Wasserturm hatten eifrig kleine Drachen gebastelt, die mit einem Brief – versehen mit guten Wünschen und Gottes Segen - an die Teilnehmer verteilt wurden. Weitere Briefe werden noch in Tagespflegeeinrichtungen verteilt. Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsam gesungenen Herbstlied vor der Markuskirche.
Anschließend luden die Organisatoren mit dem jetzigen und dem künftigen Verwaltungschef zu einem Pressegespräch ein, um über das Thema „Hilfen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige“ zu reflektieren. Diakon Kempen und Pfarrer Leberecht waren sich einig: „Dieser Gottesdienst, der von der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Herzogenrath angestoßen worden ist, ist für die Teilnehmer ein Stück Heimat. Er ist ein tolles Zielangebot, das Menschen, Träger und Einrichtungen anspricht. Die Arbeit ist effektiv und macht Freude. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Trägern ist hervorragend. Wir müssen uns vernetzen und dieser Gottesdienst ist ein Teil davon.“

Thema nachhaltig aus der Tabuzone holen

Bürgermeister von den Driesch betont: „Im Rahmen des demografischen Wandels wird unsere Gesellschaft älter, bunter, vielfältiger. Es ist sehr wichtig, die vielfältigen ehrenamtlichen Strukturen mit hauptamtlichem Personal zu stärken. So wie wir es mit der Einrichtung des Koordinationsbüros „Rund ums Alter“ umgesetzt haben. Besonders wichtig ist es, das Thema „Demenz“ nachhaltig aus der Tabuzone zu holen.“ Dr. Fadavian zeigt sich beeindruckt von der Präsentation: „Es ist ermutigend zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt funktioniert. Hier müssen auch junge Menschen mitgenommen werden. Gerne werde ich das Thema fortführen und unterstützen.“

Ursula Kreutz-Kullmann, Vertreterin der Alzheimergesellschaft und des Koordinationsbüros: „Das Thema Demenz rückt in unserer Gesellschaft immer stärker in den Fokus. Wenn wir es gemeinsam anpacken, sind wir stark. Wir haben ein tolles Ehrenamt in Herzogenrath, das es künftig noch weiter zu stärken und auszubauen gilt.“
Der nächste Gottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz ist im Frühjahr des kommenden Jahres in Kohlscheid geplant. (Text: Stadt Herzogenrath / P. Baur)