Optimale Bedingungen für kleine „Weltveränderer“

Kita „Rappelkiste“ in Kohlscheid wurde offiziell eröffnet – Ökologisches und nachhaltiges Gebäudekonzept

„Kinder verändern die Welt“, unter dieses Motto hatten die Elterninitiative „Rappelkiste“ und die evangelische Lydia-Gemeinde Herzogenrath die Feier zur Eröffnung der neugebauten Kita auf dem Gelände des Lukas-Gemeindezentrums in Kohlscheid gestellt. Denn zum Weltverändern brauchen Kinder Räume - Räume zum Spielen, Toben und miteinander groß werden. Solche Räume für ihre Zukunft zu schaffen und damit positiv in den Stadtteil hineinzuwirken, war auch der Gemeinde wichtig, wie Pfarrer Frank Ungeraten bei der Einweihung erklärte.

Glücksfall für zwei Seiten

So war es ein Glücksfall für beide Seiten, dass die Gemeinde eine neue wirtschaftliche Nutzung für das ehemalige Pfarrhaus sowie die große Wiese neben dem Gemeindezentrum und die Elterninitiative ihrerseits neue Räume suchten. Seit mehr als 30 Jahren bietet die Kindertagesstätte Kindern zwischen einem und sechs Jahren in altersgemischten Gruppen eine Betreuung an. Als Elterninitiative organisiert, tragen in der „Rappelkiste" die Eltern ihren Teil zum Gelingen bei.

Lebensraum und Zukunft für die Kinder

Gemeinsam mit dem Architekturbüro „Glashaus Architekten“ entstand nach einem Vorentwurf aus der Elternschaft ein ökologisches und nachhaltiges Gebäudekonzept, das in einer Bauzeit von 18 Monaten planmäßig umgesetzt werden konnte. „Der ökologische Fußabdruck des Neubaus ist kleiner als bei solchen Projekten allgemein üblich“, fasste Pfarrer Ungeraten nicht ohne Stolz zusammen. Kindern Lebensraum und Zukunft zu geben, heiße auch etwas zur Bewahrung der Schöpfung zu tun. Weshalb sie nun auch „dankbar, fröhlich und vergnügt“ Einweihung feierten.

Ganzheitliche Betrachtungsweise beim Neubau

„Uns ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise wichtig. Dazu zählt nicht nur der Energieverbrauch des fertigen Gebäudes im Betrieb, sondern auch, welche Materialien verwendet wurden sowie die Einbindung regionaler Betriebe beim Bau“, erläutert Architekt Volker Adolf. Für das Gebäude, das überwiegend in Holzbauweise entstanden ist, wurden einheimische Hölzer mit positiver CO2-Bilanz, Recycling-Produkte wie Zellulosedämmung in den Holzwänden und -decken oder natürliche Produkte wie Linoleum, Kalkputze und Silikatfarben eingesetzt. Die Dämmung ist 20 Prozent höher als der Neubaustandard. Alle Dächer sind begrünt. Die Holzfassade wurde unbehandelt belassen und wird mit der Zeit vergrauen.

Neubau mit Altbau des ehemaligen Pfarrhauses verbunden

Ein Foyer verbindet den Neubau mit dem Altbau des ehemaligen Pfarrhauses. Die Gruppenräume für die drei altersgemischten Gruppen – in der „Rappelkiste“ werden derzeit 51 Kinder betreut – sind hell und luftig. Zwei Gruppen verfügen über eine zweite Ebene, deren Räume über eine Treppe zu erreichen sind. Sie bieten die Möglichkeit zu Aktivitäten in kleineren Gruppen, ohne die anderen zu stören. Die dritte Gruppe ist barrierefrei. Alle Räume sind durch einen Spielflur verbunden.

Außengelände wird noch gestaltet

Im Altbau gibt es einen großen Mehrzweck- und Bewegungsraum, außerdem sind hier die Küche, in der das Essen der Kita frisch zubereitet wird, sowie die Personal- und Leitungsräume untergebracht. Das Außengelände ist derzeit noch im Aufbau. Es soll sich nach und nach in eine Hügellandschaft mit Matschbereich und Spielgeräten verwandeln, in die auch der freistehende Kirchturm integriert wird. Nach Absprache mit der Kita soll die Gemeinde die Außenfläche weiter für Gemeindefeste nutzen können.

Kinder und Kita-Mitarbeitende fühlen sich bereits zuhause

Im Dezember 2019 sind die Gruppen mit „gefühlt zwei Millionen Kartons, Kisten und Möbeln“ eingezogen, wie der Vorstand der Elterninitiative, Marcel Offergeld, es bei der Eröffnung beschreibt. Und Kinder wie Kita-Mitarbeitende fühlen sich bereits zuhause. Davon konnten sich die Gäste nach der kurzen Feier im benachbarten Gemeindezentrum und der Einsegnung durch Pfarrer Frank Ungeraten und seinen katholischen Kollegen Pfarrer Rainer Thoma, selbst überzeugen: Optimale Bedingungen für kleine „Weltveränderer“.

(Text: Andrea Thomas)