Armin Drack, Pfarrer an der Annakirche und Vorsitzender des Gesamtpresbyteriums der Aachener Kirchengemeinde, blickt zufrieden auf sein Weinglas: „Kultur streichelt die Seele – und es ist in dieser Zeit umso wichtiger, dass die Nacht der offenen Kirchen wieder stattfindet.“ Es ist viertel nach neun an diesem ungewöhnlich milden Oktoberabend, wir stehen mit anderen Gästen im Garten der Annakirche. Drinnen ist gerade der erste Teil des dortigen Abendprogramms zu Ende gegangen. Der Chor Cantabile aus Eupen unter der Leitung von Gerhard Sporken hatte eine Stunde lang mit 18 erstklassigen Sängerinnen und Sängern das Beste aus der Akustik der Annakirche herausgeholt. Beschwingend leicht und scheinbar mühelos hatten perlende Melodien in flämischer, deutscher, englischer und französischer Sprache dem Ohr geschmeichelt und die Gedanken beflügelt.
Der zweite Programmpunkt des Abends muss leider entfallen, die Solistin ist kurzfristig erkrankt. Stattdessen lädt die Gemeinde zu Begegnung bei Wasser, Wein und Knabberzeug ein. Oder dazu, den farbig inszenierten Innenraum der Annakirche in Stille auf sich wirken zu lassen – was der eine oder die andere Besucher*in durchaus tut.