„Gemeinsam sind wir der kollektive Bischof“

Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Aachen tagte am Freitag und Samstag in Stolberg – Rund 100 Delegierte der Kirchengemeinden berieten über Eckpfeiler kreiskirchlicher Arbeit und verabschiedeten Votum zur Bekämpfung von Kinderarmut

Eine Synode, die nicht "selbstgenügsam" ist, sondern wach auf die Entwicklungen innen und außen schaut, eine "fröhliche Gemeinschaft" von Menschen, die gern zusammen sind und gern zusammen etwas bewegen, so schilderte Superintendent Hans-Peter Bruckhoff seinen Eindruck von der gerade beendeten Tagung der Kreissynode am Samstag. Zwei Tage lang hatten mehr als 100 Abgeordnete aus den 13 Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Aachen zusammen im Gemeindezentrum Frankentalstraße in Stolberg über die Eckpfeiler kreiskirchlicher Arbeit beraten, Beschlüsse gefasst und den Haushalt verabschiedet.

Superintendent dankt allen Teilnehmern für konstruktive Mitarbeit

"Auf der Synode haben wir unsere Hausaufgaben auch in Bezug auf die anstehenden Reformprozesse gemacht und gezeigt, dass wir uns an Personalsteuerung und Verwaltungsreform beteiligen", sagte Bruckhoff. "Hier wurde klar, dass wir eine lebendige Vorstellung davon haben, wie evangelische Kirche geleitet wird." Nur einige der vielen weiteren Themen, die auf der Synode besprochen wurden, waren die Planungen für eine Jugendkirche in Aachen, die Anrechnung von Dienstzeiten der Pastoren im Sonderdienst, die Einführung der neuen kaufmännischen Buchführung und die Unterstützung für afrikanische Flüchtlinge in Marokko. "Gemeinsam sind wir der kollektive Bischof - das gilt auch für unsere Synode", sagte Bruckhoff und dankte allen Teilnehmern für ihr Engagement und ihre konstruktive Mitarbeit.

Arbeitsgruppen diskutieren über Projekte zur Unterstützung armer Familien

Am Samstagvormittag hatten die Synodalen sich mit dem diesjährigen Schwerpunktthema "Kinderarmut" beschäftigt, zu dem Doris Sandbrink, stellvertretende Leiterin des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks (eeb) Nordrhein, als Gast-Dozentin einen Vortrag hielt. In den anschließenden fünf Arbeitsgruppen besprachen die Teilnehmer zum Beispiel wie Willkommenspakete für Neugeborene, kostenloses Mittagessen, Hausaufgabenhilfe, Gespräche in der Beratungsstelle und viele andere Angebote betroffenen Kindern und ihren Familien helfen können. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand immer wieder die Frage, wie Projekte die Zielgruppe überhaupt erreichen können. Eine Erkenntnis dieser Gespräche war, dass die Kirche mit den vorhandenen Strategien meist eher die Mittelschicht als wirklich arme Menschen anspreche. Um auch diese unterstützen zu können, müsse sie sie verstärkt in ihrem sozialen Umfeld aufsuchen statt sie zu sich einzuladen.

Votum fordert mittelfristige Einführung der Kindergrundsicherung

Zum Abschluss des Synodenthemas verabschiedeten die Delegierten ein Votum, das als Handlungsschritte unter anderem gebührenfreie Tageseinrichtungen für Kinder, Wiedereinführung der Lehrmittelfreiheit, kostenloses Mittagessen in Offenen Ganztagsschulen und mittelfristig die Einführung des Modells der Kindergrundsicherung fordert.

 

Das Votum der Synode zum Download als PDF

Der Jahresbericht 2011 des Superintendenten zum Download als PDF