"Auf, auf nach Emmaus!"
Emmauskirche am Driescher Hof feiert 30-jähriges Bestehen - Pfarrerin Asta Brants erinnert sich an "Stürme" und Meilensteine der Geschichte - Festwochenende am 5. und 6. Oktober
Zum Erntedankfest 1983 wurde die Emmauskirche am Driescher Hof im Bereich Aachen-Süd eingeweiht - nach "vielen Jahren des Hoffens, Bangens, Sammelns und Planens", wie Pfarrerin Asta Brants sich erinnert. Das Presbyterium hatte den Namen "Emmauskirche" nach der Auferstehungsgeschichte in Lukas 24 gewählt. Denn im Lukasevangelium wird berichtet, wie zwei Jünger auf dem Weg von Jerusalem dem auferstandenen Jesus begegneten, ohne ihn zunächst zu erkennen. Erst beim gemeinsamen Abendessen erkennen sie ihn und kehren nach Jerusalem zurück, um von der Begegnung zu berichten. "Man wollte deutlich betonen, dass die beiden Kirchen, die große Auferstehungskirche und die kleine Emmauskirche zusammengehören und einander ergänzen", so Pfarrerin Brants. Dies habe sich seit der Kirchengründung so fortgesetzt bis heute. "Wir tun Eigenes, aber auch viel Gemeinsames, so zum Beispiel im Kirchenchor oder in Gesprächskreisen."
Wachsender Bedarf für eigene evangelische Kirche
Zunächst war die kleine "Dependance" der Auferstehungskirche am Driescher Hof zehn Jahre lang Gast im katholischen Gemeindezentrum "Christus unser Frieden". Dort begann im Jahr 1975 auch die Tätigkeit von Pfarrerin Asta Brants. "Viele Gemeindekreise fanden anfangs noch in meiner Wohnung statt", erinnert sie sich schmunzelnd an diese Zeit. Doch dann wuchsen Bedarf und Engagement der Gemeindeglieder Stück für Stück, bis schließlich am 17. Oktober 1982 der Grundstein für das neue evangelische Gemeindezentrum gelegt werden konnte. Die Urkunde darüber hängt heute noch im Eingangsbereich der Emmauskirche, neben dem Grundstein in Kreuzform.
Glockenkauf und Jugendfahrt
Als Meilensteine in der späteren Gemeindegeschichte nennt Pfarrerin Brants vor allem die Anschaffung der Orgel im Jahr 1991 und die der Glocken im Jahr 2001. "Pfennig für Pfennig haben wir die zusammengespart und sind dann auch gemeinsam mit zur Glockengießerei gefahren", erzählt sie. Nach der Wende spielte auch der Austausch mit der Partnerstadt Naumburg eine große Rolle. So durfte eine Naumburger Organistin die neue Orgel der Emmauskirche feierlich einweihen. Als besonderes Projekt der Gemeinde ist Pfarrerin Brants auch eine Jugendfahrt nach Israel in Erinnerung, die mit einem dreijährigen Vorlauf und großem Engagement der Jugendlichen umgesetzt werden konnte. "Wir halten zusammen und wir machen hier eine Menge", charakterisiert die Pfarrerin das Gemeindeleben in ihrem Bezirk.
Mit gutem Zusammenhalt konnte so auch die Gemeinde den "Stürmen" trotzen, denen sie in der dreißigjährigen Geschichte ausgesetzt war. Im Zuge der Spardiskussion vor einigen Jahren sei eine "Angstwelle" durch die Gemeinde gegangen, die Emmauskirche zu verlieren. "Das wäre fürchterlich gewesen", sagt Brants. "Gott sei Dank" sei die Kirche den Einsparungen dann nicht zum Opfer gefallen, wohl aber leider die umfangreiche Flötenarbeit, die an der Emmauskirche mit mehreren Gruppen beheimatet war. Bis heute machen der kleinen Kirche am Driescher Hof auch Einbrüche und Vandalismus zu schaffen. Denn im treppenartig angelegten Gartenbereich hinter dem Gebäude, der von außen schwer einsehbar ist, versammeln sich nachts immer wieder Jugendliche, die dort zum Beispiel Scheiben und Wände beschädigen.
"Unsere Gemeinde wird lebhaft bleiben"
Trotz dieser Probleme und der allgemeinen Diskussion über sinkende Gemeindegliederzahlen in der Kirche blickt Pfarrerin Asta Brants durchaus optimistisch in die Zukunft. "Ich glaube, dass die Gemeinde lebhaft bleiben wird", sagt sie. Einen Anteil daran könne auch die neue Kraft in der Jugendarbeit, Gemeindepädagogin Sandra Strunz, haben, die kürzlich ihre Tätigkeit begonnen hat. "Wir dürfen nicht verzweifeln, sondern müssen die Sache anpacken." Und, so fügt sie hinzu: "Wir haben hier in der Emmauskirche eine sehr gute Taufquote!"
Pfarrerin Brants selbst sieht zum März 2014 ihrem Ruhestand entgegen. Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger läuft bereits. Für ihre Pensionierung plant sie, in ihrem Haus an der Königsberger Straße wohnen zu bleiben. Doch über ihren bevorstehenden Abschied möchte sie momentan noch gar nicht sprechen. "Jetzt feiern wir erst mal alle zusammen das Jubiläum!"