Kirchenkreis Aachen feiert Partnerschaftsfest mit Gästen aus Indonesien und Tansania
Tanz und Gesang beim Fest in der Versöhnungskirche - Aufführungen und Vorträge sollen der "Partnerschaft ein Gesicht geben" - Gottesdienst "ein inklusives Ereignis"
Drei gelbe Stofftücher sollten die Botschaft von Pfarrer Hans Christian Johnsen verdeutlichen: Für sich genommen ist jedes Band schwach und leicht zu durchtrennen, doch ineinander verflochten ergeben sie einen starken Strang. Und genau darum gehe es bei der Partnerschaft zwischen den Kirchenkreisen Aachen, Humbang Habinsaran (Indonesien) und dem "Northern A District" (Tansania): "Dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen." Der Kirchenkreis Aachen feierte deshalb ein Partnerschaftsfest in der Versöhnungskirche in Eilendorf, zu dem auch Gäste aus Indonesien und Tansania eingeladen waren.
Inklusives Ereignis
Den Gottesdienst passte Pfarrer Johnsen an das Partnerschaftsfest an. Die Lieder, zum Beispiel "Nun danket alle Gott", wurden nicht nur auf Deutsch, sondern auch in indonesischer, tansanischer, englischer und französischer Sprache gesungen. Und eine Gebärdendolmetscherin übersetzte den gesamten Gottesdienst so wie auch alle späteren Vorträge für gehörlose Besucher. "Dieses Fest ist sicherlich auch ein inklusives Ereignis", war sich Johnsen sicher. In seinem Gottesdienst wollte er die Partnerschaft unter den Kirchenkreisen in die Gemeinde tragen: "Es ist wichtig, dass unsere Partnerschaft nicht nur von Ausschüssen am Leben gehalten wird, sondern auch bei den Menschen in der Gemeinde ein Gesicht bekommt!" Daher hielt je ein Vertreter aus Deutschland, Indonesien und Tansania während des Gottesdienstes eines der gelben Bänder. Das Band des Kirchenkreises Aachen wurde von Prädikant Rolf Gündel gehalten, der von der Idee der Partnerschaft und besonders des Partnerschaftsfestes begeistert ist: "Es geht hier um den Austausch von Wissen und Erfahrung und darum, seinen Horizont zu erweitern."
Reger Austausch zwischen den Gästen
Den eigenen Horizont erweitern konnten die Besucher des Partnerschaftsfestes auch nach dem Gottesdienst. In den Gemeinderäumen der Versöhnungskirche standen zahlreiche Ausstellungstische, auf denen Mitbringsel, landestypische Erzeugnisse und Bücher aus den Partner-Regionen zu betrachten waren. Informationstafeln luden die Besucher außerdem dazu ein, mehr über Indonesien und Tansania beziehungsweise die Kirchenkreise Humbang-Habinsaran und "Northern District A" zu lernen. Gegen Mittag hatte dann jeder die Möglichkeit, sich mit einem warmen Imbiss zu stärken, natürlich landestypisch deutsch, indonesisch und tansanisch. Außerdem kamen viele der Besucher auch mit den eingeladenen Gästen ins Gespräch: Vor Ort waren indonesische Studentinnen und Studenten, eine indonesische Tanzgruppe sowie ein junger Mann aus der Partnerregion in Tansania, der gerade ein freiwilliges soziales Jahr in der Kirchengemeinde Langenfeld absolviert. Zwischendurch wurde gemeinsam gesungen, während sich die kleinsten Besucher mit Trommeln bauen beschäftigten.
Indonesische Tänze und Klänge begeistern Besucher
Ein Höhepunkt des Partnerschaftsfestes waren sicherlich die Tanzaufführungen am frühen Nachmittag in der Versöhnungskirche. Die indonesische Tanzgruppe aus Aachen um Frau Silalahi führte zunächst nicht nur einen landestypischen Tanz auf, sie bewegte auch viele Besucher dazu, selbst auf die "Bühne" zu kommen und ausgelassen mitzutanzen. Anschließend begeisterte die Folkloregruppe PLOt, eine Wandertheatergruppe aus dem Batak-Land in Indonesien, mit ihrer Aufführung. Die Gruppe tourt momentan durch Deutschland und führt ihre "Opera Batak" auf, in der Versöhnungskirche bewiesen sie mit Ausschnitten aus ihrem Programm ihr Können. Auf klassischen indonesischen Instrumenten, aber auch auf eher unkonventionellen Objekten wie einer Glasflasche, präsentierten sie landestypische Lieder, begleitet von kraftvollem Gesang und Tanz.
Tansanischer Besucher berichtet aus Heimat
Nach den indonesischen Aufführungen gab es einen tansanischen Beitrag: Fortunatus Kabigiza absolviert derzeit ein freiwilliges soziales Jahr in der Kirchengemeinde Langenfeld, beim Partnerschaftsfest in Eilendorf berichtete er aus seiner Heimat Tansania und stellte sich den Fragen der Besucher. Pfarrer Johnsen stand ihm dabei als Übersetzer zur Seite. Fortunatus erzählte, dass Tansania im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Afrika mit Frieden gesegnet sei, er berichtete über die vielen kleinen Volksgruppen in seiner Heimat und die Rolle der Religion in dem großen Land im Osten Afrikas. Auffallend war, dass vor allem die Gäste aus Indonesien viele Fragen an Fortunatus hatten und schnell feststellten, dass man sich im Grunde sehr ähnlich sei.
Verständigung auf christlicher Basis
Der Kirchenkreis Aachen pflegt seit 15 Jahren eine Partnerschaft zum indonesischen Kirchenkreis Humbang-Habinsaran. Diese Partnerschaft sei immer weiter gewachsen und habe sich auch zu einer Freundschaft entwickelt, erklärte Pfarrer i.R. Dietrich Tappenbeck, der bereits von Anfang an aktiv an dieser Entwicklung beteiligt war. Nachdem der indonesische Kirchenkreis vor einigen Jahren bereits die Partnerschaft mit dem tansanischen Kirchenkreis "Northern District A" einging, gehen die Bemühungen in Richtung einer "trilateralen Partnerschaft", die im letzten Jahr bereits getestet wurde und bei der kommenden Synode nun auch in Aachen beschlossen werden soll. Der Grund für die Partnerschaften sei die "Verständigung auf christlicher Basis", sagte Renate Puder aus dem Partnerschaftsausschuss. Man sehe sich als "Geschwister, die eine Mitverantwortung füreinander haben." Puder war es auch, die am Ende des Partnerschaftsfestes ein abschließendes Wort an die Besucher richtete: "Ich hoffe, Sie haben heute alle etwas über unsere Freunde in Indonesien und Tansania gelernt. Ich würde mich freuen, Sie im nächsten Jahr wieder zu begrüßen, denn der menschliche Kontakt macht aus einer Partnerschaft eine Freundschaft."
(Text und Fotos: Stephan Klumpp)