Abschied nach fast 40 Jahren in Aachen-Süd

Asta Brants geht in den Ruhestand - Pfarrerin an der Emmaus-Kirche seit deren Erbauung - Zahlreiche Weggefährten danken für großes Engagement

Pfarrerin Asta Brants konnte es kaum glauben, wie viele Besucher in der Emmaus-Kirche saßen: "Sind Sie etwa alle extra gekommen, um sich von mir zu verabschieden?" Nach fast 40 Jahren als Pfarrerin in Aachen-Forst geht Asta Brants in den Ruhestand. Zu ihrem letzten Gottesdienst in der Emmaus-Kirche kamen zahlreiche Freunde, langjährige Wegbegleiter, Kollegen und Gäste, um sich persönlich von Pfarrerin Brants zu verabschieden.

Pfarrerin mit Leib und Seele

Die Geschichte der Emmaus-Kirche ist eng mit der von Asta Brants verbunden: Seit der Eröffnung im Jahre 1983 ist sie Pfarrerin in der Kirche im Süden Aachens. Zuvor war sie acht Jahre lang als "Gast" an der katholischen Pfarre "Christus unser Friede" in Aachen-Forst tätig. "Es war eine tolle Zeit", meint sie rückblickend. "Ich bin mit Leib und Seele Pfarrerin, auch gerade in dieser Gemeinde."

In ihrem letzten Gottesdienst bedankte Asta Brants sich bei all jenen, die sie über die Jahre begleitet haben. Sie habe in ihrer Zeit als Pfarrerin viele tolle Menschen kennen lernen dürfen. In ihrer Predigt sprach sie von Lydia, einer biblischen Frau aus der Apostelgeschichte, die als erste Person gilt, die auf europäischem Boden den christlichen Glauben annahm. In Philippi, einer Stadt in Mazedonien, war sie als Gemeindeleiterin aktiv. Pfarrerin Brants wollte sich zwar nicht mit Lydia vergleichen, dennoch hoffe sie, dass auch ihr es gelungen sei, "in meiner Gemeinde den christlichen Glauben zu verbreiten."

"Nie selbst in den Mittelpunkt gestellt"

Diese Bescheidenheit sei ganz bezeichnend für Asta Brants, die es immer abgelehnt habe, "sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen", sagte Superintendent Hans-Peter Bruckhoff. In seiner sehr persönlichen Abschiedsrede während des Gottesdienstes dankte er Brants "nicht nur für ihr Engagement als Pfarrerin, sondern auch für viele persönliche sehr positive Erfahrungen." Asta Brants habe ihm während seiner Anfangszeit in Aachen sehr geholfen, "hier Fuß zu fassen", sagte Bruckhoff. Später, als die beiden gemeinsam an der Leitung des Kirchenkreises beteiligt waren, seien ihre Diskussionen immer konstruktiv und nie persönlich gewesen, erinnerte sich Bruckhoff weiter. Er hob außerdem den Mut von Asta Brants hervor, die sich Ende der 60er Jahre dazu entschloss, Theologie zu studieren, "in einer Zeit, in der es für weibliche Theologen keine großen Jobperspektiven gab." Er sei froh, dass sie dennoch diesen Schritt gemacht habe, sagte Bruckhoff.

Dank von den Kollegen und ein Ständchen von der Kindertagesstätte

Auch viele Kollegen, nicht nur aus Aachen, sondern aus dem gesamten Kirchenkreis, wollten sich persönlich von Pfarrerin Brants verabschieden. Jahrelang war Asta Brants für die Pfarrvertretung im Kirchenkreis Aachen zuständig und kümmerte sich dabei um die Anliegen der Pfarrer. Nach dem Gottesdienst ließen es sich viele Gäste daher nicht nehmen, einige persönliche Grußworte an Asta Brants zu richten und ihr für ihre Hilfe und ihr Engagement zu danken. Ihr katholischer Weggefährte, Pfarrer i. R. Hermann-Josef Kaiser, lobte außerdem die "tolle ökumenische Zusammenarbeit", für die Brants sich stets aktiv eingesetzt habe. Als Mitglied einer "ökumenischen Familie" (Asta Brants Ehemann ist katholischer Theologe) lebe sie den ökumenischen Gedanken, so Kaiser. Ein besonderes Abschiedsgeschenk hatten die Kinder der Evangelischen Kindertagesstätte Am Kupferofen vorbereitet. Sie sangen ein Lied, welches das Team der Kindertagesstätte extra für Frau Brants geschrieben hatte. Anschließend überreichte jedes Kind ihr eine Rose.

Kein Abschied ohne Wiedersehen

Nach den Grußworten lud Pfarrerin Brants zu einem Imbiss und gemütlichem Beisammensein ein. Viele Gemeindeglieder suchten das persönliche Gespräch mit der scheidenden Pfarrerin, um sich für alles zu bedanken. Gleichzeitig wurde vielfach der Wunsch geäußert, Asta Brants auch zukünftig noch in der Emmaus-Kirche und der Kirchengemeinde Aachen begrüßen zu dürfen. Superintendent Hans-Peter Bruckhoff formulierte es so: "Das ist mit Sicherheit kein Abschied ohne Wiedersehen. Ich fände es schön, dich vielleicht in einer anderen Funktion weiterhin in der Gemeinde aktiv zu sehen." Erst mal solle sie aber ihren Ruhestand genießen und die neu gewonnene Zeit für sich selbst und ihrer Familie nutzen.

(Text und Bilder: Stephan Klumpp)