Ganz viel göttliche und menschliche Energie

Wer auch immer die Entscheidung getroffen hat, den diesjährigen Sommergottesdienst der G7-Gemeinden im Energeticon Alsdorf stattfinden zu lassen - er hat eine exzellente Wahl getroffen. Das Fördermaschinenhaus bot eine stimmungsvolle Kulisse, die stummen Zeugen der einstigen Maschinenarbeit mit der Kohle unterstützten das Motto der Veranstaltung "Gottes Energie" aufs eindrücklichste. Und so wurde an diesem Tag das göttliche Kraftfeld erlebbar, welch menschliche Energien freigesetzt werden können, wenn wir die Schöpfung achten und wertschätzen, den anderen Menschen als Mitmenschen begegnen, ihre Bedürfnisse ernst nehmen und nach gemeinsamen Lösungen suchen.

Wenn eine Veranstaltung nicht pünktlich beginnen kann, weil noch zusätzliche Stühle für alle Besucher geholt werden müssen, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Und da die bereits anwesenden Gottesdienstteilnehmer mit sanften Gitarrenklängen gut unterhalten wurden, wurde die verzögerte Begrüßung von Pfarrerin Dorothea-Elisabeth Alders aus Hoengen-Broichweiden herzlich aufgenommen. Sie eröffnete den neunten gemeinsamen Sommergottesdienst der sieben Nordkreisgemeinden, der von ihr gemeinsam mit Joachim Wehrenbrecht aus Herzogenrath und Petra Hartmann (ebenfalls Hoengen-Broichweiden) mit Bedacht vorbereitet worden war. Reihum nutzen die Kirchengemeinden von Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Hoengen-Broichweiden, Merkstein, Setterich-Siersdorf und Würselen einen außergewöhnlichen Veranstaltungsort für außergewöhnliche Gottesdienste.

Das Kraftfeld Gottes nutzen

Und so fragte Pfarrer Joachim Wehrenbrecht aus Herzogenrath auch zu Beginn seiner Predigt: "Wie erleben die G7-Gemeinden Gottes Energie?" Um gleich darauf die Antwort zu geben: "Kommt zusammen, versammelt Euch, achtet auf die, die weniger haben! Seid Kirche für die anderen, die Euch brauchen."

Seit einigen Monaten führen die G7-Gemeinden untereinander intensive Gespräche über Kooperationen, über mögliche Zusammenschlüsse (siehe aktuelle Meldung zu Alsdorf, Hoengen-Broichweiden und Würselen). Vor diesem Hintergrund warb Pfarrer Wehrenbrecht dafür, die Vorteile von Zusammenarbeit zu sehen (was ein einzelner nicht stemmen kann, kann in Gemeinschaft viel sicherer gelingen).

Eindringlicher und berührender als alle Worte führte anschließend die Tanzperformance der beiden Tänzerinnen Dorothée Reul und Anne Hentrich (Choreographie Claudia Mark) vor Augen, wie Annäherung, Konflikt und schließlich vertrauensvolles Miteinander aussehen kann. Geballte Energie auf der Bühne, opulente Klänge in der überraschend guten Akustik der ehemaligen Industriehalle. Kaum einer im Publikum konnte sich der Wirkung entziehen, und als Pfarrer Wehrenbrecht im Anschluss nach Eindrücken fragte, wurde spontan geäußert: "Gemeinsam sind wir stark" und "Das Eigene geht nicht verloren, auch wenn man zusammen agiert".

Projektchor als lebendes Beispiel

Wer in einem Chor singt, weiß, dass dies die höchste Form der Teamarbeit ist - man muss die eigene Stimme erheben, aber auch immer auf den anderen hören. Perfektes Timing ist unerlässlich, jeder muss wissen, was er zu tun hat.

Welche überzeugende Ergebnisse schon nach wenigen Stunden Proben möglich sind, führte der G7-Projektchor vor: Aus allen sieben Gemeinden kamen Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Willi König, Kirchemusiker der katholischen Schwestergemeinde St. Mariä Heimsuchung in Kohlscheid-Kämpchen, zusammen, um gemeinsam ein umfangreiches Repertoire einzustudieren - und das an nur einem Probenwochenende. Das Ergebnis konnte sich hören lassen, und so wurde spontan eine Fortsetzung für das Gemeindefest in Hoengen-Broichweiden Ende August angekündigt.

Die rund 180 Besucher des Gottesdiensts gingen erfüllt mit Energie nach Hause - und es bleibt allen G7-Gemeinden zu wünschen, dass die Quelle nicht versiegt und immer genügend Energie vorhanden ist für alle Aufgaben, die vor ihnen liegen.

Juliane Siekmann