Langjährige Weggefährten und internationale Gäste gratulieren Rolf Gündel

Seit 40 Jahren Prädikant in Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Aachen – Gottesdienst, Feier und Station der „Ökumenischen Visite“ an der Christuskirche in Aachen-Haaren

Gäste aus 17 deutschen, europäischen und überseeischen Partnerkirchen sind derzeit in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) zur ersten „Ökumenischen Visite“ zu Gast. Drei von ihnen  lernten am vergangenen Wochenende nicht nur den Kirchenkreis Aachen kennen, sondern feierten mit Gemeindegliedern und einigen seiner langjährigen Weggefährten das Ordinationsjubiläum von Rolf Gündel. Er ist seit 40 Jahren als Prädikant tätig, anfangs in Baesweiler, dann in Aachen-Mitte und Aachen-West, nun an der Christuskirche in Haaren, wo auch Festgottesdienst und Feier stattfanden.

Als Jung-Presbyter im Gottesdienst eingesprungen

In der EKiR können Ehrenamtliche nach bestimmten Vorbereitungskursen ordiniert werden und dann den Dienst an Wort und Sakrament und in der Seelsorge ausüben. Die Bezeichnung "Prädikant" bedeutet übersetzt "Prediger". Derzeit gibt es in der rheinischen Kirche etwa 650 Prädikantinnen und Prädikanten. Rolf Gündel übernahm dieses Amt schon mit 26 Jahren. „In der Kirchengemeinde Baesweiler, in der ich damals Jung-Presbyter war, erkrankte plötzlich der Pfarrer“, erinnert sich Gündel. „Deshalb übernahmen die Presbyter den Gottesdienst.“ Um auch einen längeren Ausfall des Pfarrers überbrücken zu können, habe er sich dann mit zwei weiteren Presbytern zur Prädikantenausbildung entschieden. „Auch nach 40 Jahren macht mir das immer noch Spaß“, sagt Rolf Gündel. „Vor allem in der Predigtvorbereitung und wenn Gemeindeglieder Rückfragen stellen, lerne ich selbst auch an den Bibeltexten.“

Viele Kontakte in weltweiter Ökumene und im Kirchenkreis geknüpft

Rolf Gündel engagiert sich nicht nur als Prädikant in seiner Gemeinde, sondern er ist außerdem stellvertretendes Mitglied im Kreissynodalvorstand, Synodalbeauftragter für das christlich-jüdische Gespräch und Vorsitzender im kreiskirchlichen Ausschuss für Ökumene, Mission und Kirchlichen Entwicklungsdienst sowie Mitglied im Kuratorium des Gemeindedienstes für Mission und Ökumene und Mitglied im Partnerschaftsausschuss Indonesien. Die vielen Kontakte, die Rolf Gündel geknüpft hat und das Netzwerk, das er geschaffen hat, stellte auch der Superintendent des Kirchenkreises Aachen, Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff, im Gottesdienst heraus. Sowohl den großen Kreis und die weltweite Ökumene habe Rolf Gündel im Blick wie auch „das Kleine und manchmal Kleinkarierte der Kirche“, sagte Bruckhoff. „Mit deinem Charakter, deiner Biografie, deiner Begabung und dem Geist, unter den du dich stellst, setzt du dich für deine Kirche ein, und es zeichnet dich aus, dass du dabei nie die Nerven verlierst“, sagte er und dankte Rolf Gündel für sein Wirken, bevor er ihn gemeinsam mit den ökumenischen Gästen segnete.

Ökumenische Gäste aus Indonesien, Ungarn und Deutschland

Bei den Besuchern, die sich zwei Tage lang im Kirchenkreis Aachen aufhielten und die bei Gastfamilien wohnten, handelte es sich um Sahala Aman Girsang, den Generalsekretär i.R. der Christlich-Protestantischen Simalungun-Kirche von Nord-Sumatra in Indonesien, die Pfarrerin Eszter Dani aus der ungarischen Reformierten Kirche und Pastor Wolfgang Thielmann aus dem Bund Freier evangelischer Gemeinden, der auch Redakteur für religiöse Themen bei der Wochenzeitung DIE ZEIT ist. Neben dem Jubiläumsgottesdienst am Sonntag besuchten sie während ihrer Station im Kirchenkreis Aachen die Klinikseelsorge im Uniklinikum und den Dialog der Religionen. „In unserer Kirche in Ungarn gibt es derzeit auch einen Prozess, in dem über die Zukunft nachgedacht wird und in dem wie neue Wege und Strukturen suchen“, sagte Pfarrerin Eszter Dani zu ihrer Motivation, an der Visite teilzunehmen. „Ich will sehen, wie die Schwesterkirche in Deutschland damit umgeht, wo Herausforderungen sind und Fragen stellen, um daraus zu lernen.“ Den Empfang in Aachen habe sie als sehr freundlich und herzlich empfunden, sagte sie. „Es war toll, heute die volle Kirche und die lebendige Gemeinde zu sehen, und es ist wirklich ein schönes Fest“, so die ungarische Pfarrerin. „Allerdings hat man mir auch gesagt, dass am vorigen Sonntag nur elf Menschen im Gottesdienst waren. Als Teilnehmerin der Visite habe ich das auch im Hinterkopf.“

Gäste überreichen Abschlussdokument der Visite an Präses Rekowski

Ähnlich äußerte sich Pfarrer Sahala Aman Girsang. Er liebe die Evangelische Kirche im Rheinland sehr, da er in den achtziger Jahren hier ein Austauschjahr habe verbringen dürfen und bis heute mit seiner damaligen Gemeinde in Kontakt stehe. Auch habe er vom Jubiläumsgottesdienst den Eindruck einer sehr regen und lebendigen Gemeinde. Allerdings frage er sich, ob die Kirche immer so gut besucht sei wie an diesem Tag. „Auch für uns auf Sumatra ist es eine Herausforderung, dass weniger Menschen zum Gottesdienst kommen“, sagte Pfarrer Girsang. „Ich hoffe, dass wir durch die Ökumenische Visite dazu beitragen können, den Grund herauszufinden und was wir dagegen tun können.“ Die Gäste der Ökumenischen Visite werden ihre Beobachtungen und Anregungen nach den Besuchen in den Regionen in einem Dokument sammeln, das sie zum Abschluss der Visite der Kirchenleitung der EKiR mit Präses Manfred Rekowski an der Spitze überreichen werden.

(Text und Bilder: C. Braun)