"Kein Mensch kennt die Gemeinde so wie sie"

Marianne Schmidt ist seit 50 Jahren Gemeindeamtssekretärin in Baesweiler - Ehrung im Gottesdienst und bei Jubiläumsempfang

Als Marianne Schmidt 1965 mit 15 Jahren die Volksschule in Baesweiler verließ und eine Stelle als Gemeindesekretärin bei der Evangelischen Kirchengemeinde antrat, habe der Schulrektor sie sehr für die Berufswahl gelobt, so erinnert sie sich noch heute. "Hier kannst du alt werden", habe er seiner Schülerin damals gesagt. "Wie recht er doch behalten sollte", sagt Marianne Schmidt und lacht. Denn am Sonntag feierte sie im Gemeindezentrum an der Friedenskirche in Baesweiler ihr 50-jähriges Dienstjubiläum. Im Gottesdienst predigte Pfarrer Jochen Gürtler über den Bibelvers "Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt" (Mat 5,13), den Marianne Schmidt sich zu diesem Anlass als Thema gewünscht hatte. Anschließend beglückwünschte Presbyteriumsmitglied Siegfried Schaffrath die Jubilarin und sagte: "Du bist das Salz unserer Gemeinde. Durch dich ist das Gemeindebüro kein einfaches Sekretariat, sondern die Menschen laden auch ihre Nöte und Beschwerden bei dir ab."

Glückwünsche auch von Präses Manfred Rekowski

Pfarrer Gürtler verlas außerdem ein Glückwunsch-Schreiben von Präses Manfred Rekowski, dem höchsten Repräsentanten der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Darin dankt der Präses Marianne Schmidt für die langjährige Arbeit in ihrer Kirchengemeinde, der sie damit ein Gesicht gegeben habe, und wünscht ihr für die Zukunft, dass sie mit viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen auch weiterhin ihre Aufgabe erfüllen könne. Dies hat Marianne Schmidt auch tatsächlich vor, wie sie beim Jubiläumsempfang im Anschluss an den Gottesdienst bekräftigte. "Solange ich kann und die Gesundheit mitspielt, mache ich weiter", sagte sie. Seit ihrem Dienstantritt habe sie die meiste Zeit über voll gearbeitet, erzählt die Gemeindesekretärin, auch nach der Geburt ihres Sohnes. Inzwischen hat sie auch zwei Enkel im Alter von heute fünf und sieben Jahren, die sie gerne betreut. Seit Sommer vorigen Jahres ist Marianne Schmidt zwar im Ruhestand, arbeitet aber als geringfügig Beschäftigte weiter an ihrem Platz, für zweimal sechs Stunden pro Woche.

Die Gemeindeglieder nennen sie nur "unsere Marianne"

Hier im Gemeindezentrum und in ihrer Gemeinde sei sie einfach zu Hause, erklärt die Baesweilerin, warum sie auch im Ruhestand weiterhin ihrer Tätigkeit nachgeht. "Die Gemeindeglieder sagen zu mir nicht 'Frau Schmidt', sondern 'unsere Marianne'", erzählt sie. Zu ihren dienstlichen Aufgaben gehöre es zwar zum Beispiel Patenbescheinigungen auszustellen und Taufanmeldungen anzunehmen, sich um Rechnungen zu kümmern und Ansprechpartnerin der Gemeindegruppen für Organisatorisches zu sein. Nicht zuletzt erfahre sie aber auch viel von den Sorgen der Menschen. "Wenn es zu Hause mit dem Partner oder den Kindern nicht klappt, wenn die Rente nicht reicht - das landet alles bei mir", sagt sie. 

Auch die langjährige Vorsitzende des Baesweiler Presbyteriums, Annegret Ludwig, bestätigt, die Gemeinde "könne Marianne Schmidt nicht genug danken". Die Gemeindesekretärin sei immer "sicherer Hafen und Oberbrandmeister zugleich" gewesen. Annegret Ludwig: "Es gibt keinen Menschen, der die Gemeinde so kennt wie sie, und ich bin froh, dass wir immer noch und auch in Zukunft auf Ihre Erfahrung zurückgreifen können!"

(Text und Bilder: Caren Braun)