Ritterlicher G7-Gottesdienst auf der Burg Rode

Sieben Nordkreisgemeinden feiern gemeinsam in Herzogenrath - Gut 300 Besucher erleben Gottesdienst-Theaterstück und Arbeit der Johanniter-Unfallhilfe

Alles ist bereit für einen Gottesdienst im städtischen Burggarten unterhalb der Burg Rode. Ein Team von Mitarbeitenden aus den sieben evangelischen Gemeinden aus dem Nordkreis hat den Sommergottesdienst in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Herzogenrath vorbereitet. Mutig sind die gut 300 Gottesdienstbesucher, die sich bei regendunklen Wolken aus dem Nordkreis zum G7-Gottesdienst zur Burg Rode in Herzogenrath aufgemacht haben. Damit beweisen sie die ritterliche Tugend Tapferkeit. Sie erleben eine frisch aufspielende Kirchenband, ein Gottesdiensttheaterstück und Menschen, die im Rettungsdienst tätig sind. Das Theaterstück wird von Jugendlichen aus Herzogenrath gespielt.

Theaterstück regt zum Nachdenken über Glaube und Lebenssinn an

Die Geschichte ist schnell erzählt: Erik auf der Suche nach Sinn und Halt in seinem Leben ist stolz auf seine erfolgreiche Ritterausbildung. Als er jedoch in die Schlacht zieht, vermag er nicht den gegnerischen Grafen zu töten. Ehrlos von seinem Herzog entlassen, irrt Erik, am Tiefpunkt seiner Sinnsuche angelangt, durch den Wald. Dort wird er von Bruder Klaus versorgt. In Gesprächen mit Bruder Klaus hört er zum ersten Mal das Evangelium von Jesus Christus als Herausforderung für sein Leben. Er versteht, dass Gottes Reich anders ist als die Reiche der Welt. Mit dieser Sehnsucht geht er seinen Weg weiter. Wie selbstverständlich hilft er einem armen, stinkenden Gesetzlosen, auch wenn er dafür angefeindet wird. Ein Harlekin transportiert mit seinen frechen Sprüchen Eriks Geschichte in die Lebenswelt der Gottesdienstbesucher, die das ein um das andere Mal auflachen. Zum Schluss geht Erik mit dem Bettler durch die Reihen, und es stellt sich die Frage, wie wir mit den Gestrandeten und bei uns schutzsuchenden Flüchtlingen umgehen. Der Glaube wird in der tätigen Liebe sichtbar und gibt dem Leben Sinn.

Davon erzählt in kurzen Interviews vor den Fürbitten auch ein heutiger Ritter, der zum evangelischen Johanniter-Orden gehört; ebenso ein junger Flüchtling aus Burkina Faso, der in einer Wohngemeinschaft minderjähriger Flüchtlinge lebt und begleitet wird. Er wünscht sich eine Bleibeperspektive und Ausbildung in Deutschland.

Bastelaktion und Rettungshundestaffel erfreuen Jung und Alt

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. berichtete nach dem Gottesdienst von ihrer Arbeit und ihrem ehrenamtlichen Engagement. Sie ist es auch, die den Gottesdienstbesuchern frisch gebrühten Kaffee und andere Getränke nach dem Gottesdienst anbietet. Dieses Angebot wird neben dem Basteln von Schildern und Schwertern für Kinder und Jugendliche rege angenommen. Viele Gottesdienstteilnehmer öffnen ihre Picknickkörbe, teilen ihre mitgebrachten Kuchen und tauschen sich noch lange, an Stehtischen verweilend, aus. Bevor es nach Hause geht, erklimmen noch Jung und Alt die Burg, um auf dem Burgvorplatz eine kurzweilige Rettungshundestaffelschau der bei den Johannitern ehrenamtlich engagierten Herrchen und Frauchen mit ihren Hunden zu erleben. Voller Freude über ein besonderes Gemeinschaftserlebnis gehen die Menschen trockenen Hauptes bei immer wieder durch die Wolken lukenden Sonnenstrahlen auseinander mit der Aussicht:  Im nächsten Jahr gibt es wieder einen G7-Gottesdienst. Dieses Mal zum Reformationsfest 2017. Wenn das mal kein Grund ist, sich den Termin schon heute zu notieren.      

(Text: Pfarrer Joachim Wehrenbrecht)