Bischof Keshomshahara aus Tansania war Ehrengast auf der Kreissynode

Aufruf zur Armutsbekämpfung in der Predigt im Eröffnungsgottesdienst - Erster Besuch des Bischofs aus der Diözese des Partnerkirchenkreises

Bischof Dr. Abednego Keshomshahara hat zu Beginn der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Aachen im Gottesdienst gepredigt und später ein Grußwort an die Synodalen gerichtet. Am Sonntag predigte er dann im Gottesdienst in der Arche im Aachener Westen. Der Bischof leitet seit Juni 2015 die Nordwestdiözese (NWD) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Mit dem Kirchenkreis "Kaskazini A", der in dieser Diözese liegt, unterhält der Kirchenkreis Aachen eine Partnerschaft. Bischof Keshomshahara befindet sich im November auf einer von der VEM veranstalteten Vortragsreise durch das Gebiet der Rheinischen Landeskirche. Thema seiner Predigten und Vorträge ist "Kirche und Armutsbekämpfung - Das Verhältnis von Religiosität und Armut am Beipiel Tansanias".

Fluchtursachen in Afrika bekämpfen

In seiner Predigt rief der Bischof leidenschaftlich dazu auf, gegen die Armut zu kämpfen, unter anderem die Armut in den Ländern Afrikas, die Flüchtlinge nach Europa treibt. "Diese Menschen wollen nach Europa, um ein gutes Leben zu bekommen, aber viele sterben unterwegs und bekommen höchstens eine Beerdigung in Italien", sagte er. "Ich hoffe, dass dieses Thema auch auf Ihrer Synode angesprochen wird und dass auch die Partnerschaft zwischen unseren Kirchenkreisen dazu beiträgt, zusammen etwas gegen die Armut zu bewirken."

Ausbildungsangebote und Mikrokredite gegen die Armut

Im Gespräch sagte Bischof Keshomshahara, er freue sich sehr darüber, nun die Gelegenheit zu haben sich persönlich mit den Partnern im Kirchenkreis Aachen zu treffen, um mit ihnen Gedanken austauschen zu können und zu beraten, was gemeinsam unternommen werden könne, auch gegen die Armut in Tansania.

Er schilderte in seinem Grußwort an die Synode, dass es in seiner Heimat ein erfolgreiches Projekt gebe, dass bisher 30.000 Menschen Mikrokredite gewähre - sowohl Christen als auch den Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften. 1,8 Millionen Euro seien bereits vergeben worden. Diese Investitionen helfen, so Keshomshahara, nicht nur den Empfängern und der Wirtschaft, sondern schüfen auch eine Gelegenheit zum Dialog zwischen Christen und Muslimen. Die Kredite würden von den Empfängern sinnvoll für Schulgeld, ärztliche Behandlungen, Einnahmen generierende Projekte oder für den Bau von Häusern genutzt. Seine Diözese biete außerdem vielen Menschen Ausbildung auf allen Bildungsstufen, vom Kindergarten bis zu Universität. Darüber hinaus unterhalte die Kirche Klinikstationen und Krankenhäuser. Insgesamt seien 50 Prozent des Gesundheitswesens in Tansania von den christlichen Konfessionen getragen.

Von einander lernen

Der Evangelische Kirchenkreis Aachen unterhält schon seit 18 Jahren eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Humbang Habinsaran auf Sumatra. Bei einem Partnerschaftsbesuch im Jahr 2008 entstand die Idee, einen afrikanischen Kirchenkreis als dritten Partner zu gewinnen. Daraufhin besuchten 2012 Vertreter aus Indonesien und Aachen die ins Auge gefassten Partner im Kirchenkreis Kaskazini A in Tansania. Im Oktober 2015 wurde schließlich die Dreieckspartnerschaft zwischen den Beteiligten besiegelt. Es war das erste Mal innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland, dass drei Kirchenkreise aus Deutschland, Asien und Afrika eine solche Partnerschaft eingingen. "In unserer Partnerschaft können wir von Deutschland lernen, aber auch umgekehrt", sagte Bischof Keshomshahara, der fünf Jahre lang in Deutschland gelebt hat und hervorragend Deutsch spricht. "Zum Beispiel haben wir in Tansania ein ausgeprägtes Gemeinschaftsleben und eine große Spiritualität. Bei uns kommen immer viele Menschen in die Kirche und beten - bei Ihnen sind die Kirchen oft leer."

Beeindruckt von Secondhandladen und Notübernachtungsstelle

Beeindruckt dagegen zeigte sich Bischof Keshomshahara von zwei Einrichtungen für Menschen in verschiedenen Nöten, die er neben der Kreissynode in Aachen besuchte: von dem Secondhandladen „Bandbreite“ der WABe und von der Notübernachtungsstelle „Café Plattform“ des Caritasverbandes. Interessiert und mit vielen Nachfragen ließ er sich von den Leitern dieser beiden Einrichtungen deren segensreiche Arbeit erklären. Mit besonderer Aufmerksamkeit hörte er den Leiter der WABe e.V., Alois Poquett, über den positven Kontakt zu den Behörden berichten und meinte dazu: „Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen ist auch für uns in Tansania wichtig.“

Schließlich gab es auch noch einige touristische Programmpunkte für den Bischof zu absolvieren - am Dreiländerpunkt mit einem Schritt die Nachbarländer zu besuchen, den Dom und das Rathaus zu besichtigen und am Elisenbrunnen das heiße Wasser zu probieren. „Das schmeckt mir gut“, sagte er zur Verblüffung seiner Begleiterinnen, „das trinke ich gern wieder, wenn ich noch einmal in Aachen bin.“