Fröhliche Eröffnungsfeier der Yunus-Emre-Moschee mit Superintendent Bruckhoff

Gebetsraum des islamisch-türkischen Gemeindezentrums bietet Platz für 600 Gläubige - Alle Menschen sind jederzeit willkommen

Mit einer interreligiösen Zeremonie hat die türkische Ditib-Gemeinde in Aachen am Samstag, 12. Mai, ihre neue Yunus-Emre-Moschee eröffnet. Die muslimische Gemeinde hatte Pfarrer Markus Frohn von der katholischen Kirche und den evangelische Pfarrer Hans Christian Johnsen gebeten, eine ökumenische Andacht vor der neuen Moschee zu leiten. In seiner Ansprache bezog sich Superintendent Hans-Peter Bruckhkoff auf ein Gedicht von Yunus Emre, dem Namensgeber der Moschee im Aachener Ostviertel. Er betonte, dass wir uns als Gott-Suchende gemeinsam auf dem Weg befinden, um näher an das Geheimnis des Glaubens zu gelangen. Anschließend betete der Iman der Moschee eine Dua – ein freies Fürbittgebet für die Stadt und die Mitbewohner. Der Vorstand der Moschee bedankte sich mit Ehrungen bei den christlichen Kirchen für die Unterstützung. So gab es auch noch ein Geschenk für dem emeritierten Bischoff Mussinghoff. Nach dem Rezitieren von Bibel- und Koranversen durchschnitten Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet das rote Band vor dem Eingang und machten den Weg in das eindrucksvolle Gemeindezentrum für die 1200 Gäste der Eröffnungsfeier frei.

Die Yunus-Emre-Moschee ist ein Haus für alle Aachener

„Diese Eröffnung ist etwas ganz Besonderes", freute sich Pfarrer Hans Christian Johnsen über das nach dem Volksdichter aus dem 13. Jahrhundert, Yunus Emre, benannte Gotteshaus im Aachener Ostviertel, einem Stadtteil mit besonders hohem Migranten-Anteil. Der Eilendorfer Gemeindepfarrer hatte das Bauvorhaben seit Offenlegung der Planung vor elf Jahren mit Rat und Tat unterstützt. Anders als bei Moschee-Neubauten in Duisburg und Köln habe es in Aachen keine nennenswerten Proteste gegeben. „Wir Aachener stehen zusammen und lassen uns unsere friedliche Gemeinschaft nicht kaputt machen,“ sagte Johnsen stolz.

Vom Minarett erschallt kein Gebetsruf

Fast vierzig Jahre lang hatte der Aachener Ditib-Gemeinde ein altes Tankstellengebäude als Moschee gedient. An hohen Feiertagen mussten viele Gläubige draußen vor der Tür bleiben und ihr Gebet gen Mekka auf Plastikteppichen verrichten. Die neue Moschee bietet mit 700 Quadratmetern Gebetsfläche unter einer riesigen Glaskuppel Platz für 600 Betende. Das vierstöckige Gemeindezentrum mit einer Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern beinhaltet neben dem zentralen Gebetssaal eine Cafeteria, zwölf Sozialwohnungen, eine Bibliothek und Gemeinschaftsräume für Kulturveranstaltungen und Bildungskurse. Vom 40 Meter hohen, nicht begehbaren Minarett werde kein Muezzin zum Gebet rufen. „Unsere Türen stehen nicht nur muslimischen Menschen offen“, betonte Gemeinde-Imam Celal Uzun.

(Text: Elke Saur)