Presbyterien sind gewählt

 

Neue Leitungsgremien für 743 rheinische Kirchengemeinden, darunter die des Evangelischen Kirchenkreises Aachen – Presbyter entscheiden vier Jahre lang über alle Belange ihrer Gemeinde – Spannung am Wahlabend

Nach dem Sonntagsgottesdienst bildet sich im Wahlraum gleich eine lange Schlange. „Der große Ansturm jetzt ist normal“, meint Axel Schmeitz. „Die zweite Welle kommt dann nach dem Mittagessen.“ 24 Jahre lang hat Schmeitz der Gemeinde „gedient“, wie er sagt. Zuletzt hatte er das Amt des Finanzkirchmeisters inne. Gemeinsam mit Presbyter Günter Rottländer, der ebenfalls nicht mehr zur Wahl steht, und Elvira Pralle aus dem Gemeindebüro sitzt er am Wahltag an dem Tisch im Wahlraum, an dem alle Wahlberechtigten ihre Wahlbenachrichtigungskarten abgeben und die Stimmzettel in Empfang nehmen.

Große Kandidatenzahl nicht selbstverständlich

3207 Wahlberechtigte waren in der Evangelischen Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall angeschrieben worden, um an der Presbyteriumswahl am Sonntag teilzunehmen. 129 von ihnen hatten die Briefwahlunterlagen beantragt. Auf dem gelben Stimmzettel, den die Wähler nun erhalten, können bis zu 12 Namen angekreuzt werden. Denn die Kandidatenliste für die vier Wahllokale in Kornelimünster, Breinig, Walheim und Zweifall ist einheitlich. „Wir hatten keine Probleme, genügend Kandidaten für die Wahl zu finden“, erzählt Pfarrer Harald Fenske. In seiner Gemeinde stand fest, dass sechs Presbyter nicht mehr kandidieren würden. Deshalb habe man schon ein Jahr vor dem Wahltermin damit begonnen, Namen von möglichen Kandidaten zu sammeln. Schließlich fanden sich 16 Interessierte für die zwölf zu besetzenden Plätze. Dies ist nicht selbstverständlich, denn in einigen Gemeinden im Kirchenkreis Aachen gab es nur so viele Kandidaten wie freie Plätze, so dass diese direkt als gewählt galten. In einer Gemeinde wurde die Wahl um ein Jahr verschoben, da die Kandidatenzahl deutlich die notwendige unterschritt.

Graue Plastik-Urne von der Stadtverwaltung ausgeliehen

In Kornelimünster haben sich die Kandidatinnen und Kandidaten nicht nur in der Gemeindeversammlung vorgestellt, sondern sind auch in der aktuellen Ausgabe des Gemeindebriefs mit Fotos und kleinen Texten präsent. Wer sich noch nicht entschieden hat, kann die Porträts im Wahlraum noch einmal studieren. Dann geht es in die von der Stadtverwaltung ausgeliehene Wahlkabine und zur grauen Plastik-Urne. Für Pfarrer Fenske ist es schon die siebte Presbyteriumswahl, die er in dieser Gemeinde miterlebt. „Bei der Kandidatenvorstellung in der Gemeindeversammlung war deshalb auch die Pfarrwahl in zwei Jahren ein Thema“, berichtet er. „Wenn ich in den Ruhestand gehe, wird die Gemeinde sich mit meiner Nachfolge beschäftigen müssen.“

Zwölf von 8678 Presbytern und Presbyterinnen

Wie die Wähler sich schließlich entschieden haben, wird in allen Gemeinden noch am Abend ermittelt, in Kornelimünster und vielen anderen bei einer „Wahlparty“ im Gemeindehaus. Etwa 50 Gemeindeglieder finden sich dort ein, und verfolgen gespannt, wie Küsterin Susanne Küttler die Ergebnisse auf einer Stellwand einträgt. Gewählt wurden: Dr. Regine Beißmann, Margit Dunker, Torsten Hackländer, Monika Hansmann, Anette Hennig, Dr. Annette Lüchow, Angelika Mohn, Erich Mundinger, Dr. Ulrich Niemann, Christa Schumacher, Christoph Wieners und Harald Zurhelle. Sie gehören nun zu den aktuell 8678 Presbytern und Presbyterinnen der Evangelischen Kirche im Rheinland. Gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern sowie den gewählten Gemeindemitarbeitern und -mitarbeiterinnen werden diese in den nächsten vier Jahren über alle Belange ihrer Kirchengemeinden entscheiden, von Angeboten der Gemeinde über Verwaltungsfragen und die Gestaltung des Gottesdienstes bis hin zur Verwendung der finanziellen Mittel und zu theologischen Konzepten.

Amtseinführungen am 4. oder 11. März im Gottesdienst

Die Wahlbeteiligung war in den Wahllokalen Breinig, Walheim und Zweifall etwas geringer als vor vier Jahren, in Kornelimünster mit 14,4 Prozent leicht erhöht und lag insgesamt bei 13 Prozent. Im Vergleich gar nicht so schlecht, weiß Pfarrer Fenske, denn in manchen Gemeinden liegt die Quote nur bei sieben, fünf oder gar drei Prozent.

Die gestern gewählten Kandidaten müssen nun bis Freitag, 10. Februar, die Annahme der Wahl erklären. Die Namen der Gewählten werden dann am Sonntag, 12. Februar, offiziell im Gottesdienst bekanntgegeben, die kompletten Wahlergebnisse mit Stimmenzahl am Montag, 13. Februar. Die Beschwerdefrist endet am 16. Februar. Über eventuelle Beschwerden entscheidet der Kreissynodalvorstand bis zum 24. Februar.  Die gewählten Presbyterinnen und Presbyter werden in allen Gemeinden am 4. oder 11. März im Gottesdienst in ihr Amt eingeführt, in der Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal schon am Samstag, 3. März. In Kornelimünster ist es Sonntag, der 4. März, um 10.30 Uhr.

Alle Wahlergebnisse aus dem Kirchenkreis finden Sie auf den Gemeindeseiten unter diesem Link