"Tun wir es den Weisen nach!"

Superintendent Bruckhoff ruft in seinem Weihnachtsgruß dazu auf, die persönliche Einladung Gottes anzunehmen - Dank für Zusammenarbeit und Weggemeinschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Schwestern und Brüder,

wohin tragen wir das, was wir zu geben haben in unserem Leben? Unsere Zeit und Kraft? Unsere Fähigkeiten und Kenntnisse? Unsere Wünsche, Ziele und Träume? Die Weisen aus dem Morgenland bringen ihre Gaben dem Kind in der Krippe: ihre Weisheit, ihren Mut, aufzubrechen und dem Stern zu folgen ins Ungewisse. Sie lassen sich auch nicht durch politische Intrigen des Königs Herodes beirren. Sie halten Kurs und folgen ihrem Glauben.

Weihachten 2017 trifft uns unvorbereitet und ratlos an. Wir leben in politisch und gesellschaftlich unaufgeräumten Zeiten. Wir sind weit entfernt von gerechten Verhältnissen, der Frieden scheint bedroht durch vielfältige Eskalationen und die global vereinbarten Ziele des Klimaschutzes und der Verantwortung für nachfolgende Generationen werden von den politisch Mächtigen boykottiert und hintergangen.

Weihnachten 2017 findet uns womöglich in nicht gerade weihnachtlicher Stimmung vor angesichts wachsender Herausforderungen und Aufgaben verbunden mit der Enttäuschung und Ernüchterung, dass die Welt und unser Leben auch da, wo wir persönlich Verantwortung tragen, nicht in allen Fällen besser geworden ist.

Hoffnung und auch Enttäuschung zum Kind in der Krippe bringen

Tun wir es doch einfach den Weisen nach! Wenn wir unsere Gaben zum Kind in der Krippe bringen, dann eben auch unsere Grenzen, neben unserer Hoffnung auch unsere Enttäuschung, neben dem Erfolg und dem Gelungenen dieses Jahres auch das, was liegen geblieben oder gar zerbrochen ist.

Weihnachten – das Fest der Geschenke, meint vielleicht zuerst genau dies, dass wir mit all dem kommen und es dem Kind in der Krippe anvertrauen, wovon unser Herz und unser Kopf voll sind. Weihachten ist die persönliche Einladung Gottes, unser Leben und unsere Sorgen mit ihm zu teilen.

Das Kind in der Krippe wird als Erwachsener sagen:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Mt. 11, 28f)

Vom Kind ausgehende Strahlen beleuchten alle, die zu ihm kommen

Die Batik aus Kenia zeichnet das Motiv der Krippe eben ohne Krippe. Vom Kind gehen Strahlen über die ganze Szene. Sie beleuchten alle, die zu diesem Kind kommen.

Jesus – das Licht der Welt

Vom Kind in der Krippe strahlt Licht in unsere Welt, in meine Welt.
Mit Maria knien wir vor dem Wunder der Menschwerdung.
Mit offenen Händen empfangen wir Gottes Geschenk an uns.
Mit den Mächtigen beugen wir uns und bringen, was wir haben.

Und bleiben doch die Beschenkten.
Wir hoffen und vertrauen,
dass das göttliche Licht das Unrecht,
den Unfrieden und das Leiden unschuldiger Menschen
in unserer Einen Welt verwandelt.

Gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest

Ich danke Ihnen und Euch für das, was Sie und Ihr eingebracht habt in diesem Jahr an Zeit und Einsatz, an Leidenschaft und Hoffnung an ganz unterschiedlichen Orten und Verantwortungsbereichen.

Ich danke Ihnen und euch für die Zusammenarbeit, die Begegnungen miteinander und die darin erfahrene Weggemeinschaft.

Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Weihnachtsfest, erfüllt mit Seinem Frieden und einen behüteten Übergang in das Neue Jahr.

Herzliche Grüße,
Hans-Peter Bruckhoff

(Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Aachen)