"Wir wollen nicht, dass Menschen sterben!"

Kirchenkreis Aachen und Annaschule rufen gemeinsam zu Frieden und Gewaltlosigkeit auf - Großformatiges Banner an der Ecke Frère-Roger-Straße/Jesuitenstraße in Aachen angebracht - Kinder beschäftigen sich am "Tag der Nationen" mit dem Thema "Frieden"

"Streitigkeiten zwischen Staaten, Gruppen oder Individuen sollen ohne Gewalt ausgetragen werden. Keine Regierung darf Akte des Völkermords oder des Terrorismus tolerieren oder sich daran beteiligen, noch darf sie Frauen, Kinder oder irgendwelche andere zivile Personen als Mittel der Kriegsführung missbrauchen. Jeder Bürger und öffentliche Verantwortungsträger hat die Pflicht, auf friedliche, gewaltfreie Weise zu handeln."
(Artikel 6 der "Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten")

Ein großes Banner zeigt seit Montag an der Ecke Frère-Roger-Straße / Jesuitenstraße, an einer Wand des OGS-Traktes der Annaschule in der Aachener Innenstadt, diesen Aufruf für Frieden und Gewaltlosigkeit. Denn zum Jahresthema "Frieden geht anders" des Evangelischen Kirchenkreises Aachen kooperiert die evangelische Grundschule mit dem Kirchenkreis, welcher sich wiederum dem Projekt "Mensch!" des Aachener Künstlers Detlef Kellermann angeschlossen hatte.

Tag der Nationen am 21. März an der Annaschule

An der kleinen Zeremonie zur Anbringung des Banners nahmen der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Aachen, Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff, die Schulklasse 4a der Annaschule mit Schulleiterin Elisabeth Tillessen, die Schulreferentin des Kirchenkreises, Folke Keden-Obrikat, Gemeindepfarrer Joachim Büssow von der Annakirche sowie der Künstler selbst teil. Das Banner soll an der Schulwand soll nicht nur Passanten auf das Jahresthema und das Anliegen des Kirchenkreises aufmerksam machen. Alle Kinder beschäftigen sich damit auch inhaltlich an ihrem "Tag der Nationen", der in dieser Woche stattfindet. 

"Es soll friedlicher werden auf der Welt"

Die Annaschule wird von Kindern aus mehr als 30 Nationen besucht. Allein in der 4a sind drei Kinder, die Krieg selbst erlebt haben und aus ihren Heimatländern fliehen mussten. "Ich wünsche mir, dass es friedlicher auf der Welt wird", sagt ein Mädchen. "Ja, man sollte sich einigen", ergänzt ein Junge. Und eine andere Schülerin meint: "Wir wollen nicht, dass Menschen sterben! Und vielleicht kann der Krieg auch zu uns kommen. Davor habe ich Angst." In ihrer Schule gebe es klare Regeln, erzählen die Kinder: nicht Schlagen und nicht Beleidigen zum Beispiel. So solle es auch bei den Erwachsenen sein, finden sie. "In unserer Klasse sind Kinder aus Deutschland, der Türkei, Syrien, Russland, der Elfenbeinküste, Vietnam, Iran und Irak", zählt ein Schüler auf. "Meistens verstehen wir uns gut, und wenn wir uns mal streiten, vertragen wir uns auch wieder."

Als Christen tun, was Jesus Christus von uns wollte

Superintendent Bruckhoff sagte, es sei zu beobachten, dass Menschen zunehmend Gewalt anwenden und die Welt erlebe derzeit ein Aufrüsten, das vor einigen Jahren gar nicht mehr für möglich gehalten worden wäre. "Beides wollen wir nicht!", so Bruckhoff. "Stattdessen setzen wir uns als Christen und als evangelische Kirche dafür ein, was Jesus Christus von uns wollte, nämlich dass wir in Frieden leben und den Frieden fördern." Er freue sich sehr, sagte der Superintendent, dass am Themenjahr des Kirchenkreises Aachen mit diesem Anliegen nun auch die Annaschule teilnehme.

Stolz auf Verschiedenheit der Annaschüler

Die Annaschule ist die einzige evangelische Grundschule in Aachen und im Kirchenkreis. "Kinder aus bis zu 40 Nationen besuchen unsere Schule, und wir sind stolz auf diese Verschiedenheit", sagte Schulleiterin Elisabeth Tillessen. "Dazu gehört natürlich auch, dass wir uns untereinander gut vertragen." Es passe deshalb gut, dass das Banner nun an einer Wand der Schule hänge und die Kinder sich an ihrem "Tag der Nationen" in diesem Jahr auch mit dem Thema Frieden inhaltlich beschäftigten. Außerdem soll der Ostergottesdienst am letzten Schultag vor den Ferien ebenfalls unter diesem Thema stehen. Die Schulreferentin des Kirchenkreises Aachen, Pfarrerin Folke Keden-Obrikat, machte den Annaschülern darüber hinaus ein unterhaltsames Geschenk: Zum Tag der Nationen tritt der Aachener Pantomime-Künstler Scheibub, der schon lange am Aachener Friedenslauf mitwirkt, im Haus der Evangelischen Kirche für die Kinder auf.