Pfarrkonvent erhielt Einführung in die Methode der "Gewaltfreien Kommunikation"

Vortrag auf der Kreissynode im November geplant - Neue Facette des Jahresthemas "Frieden geht anders!"

Eine wertschätzende Atmosphäre des Miteinanders und die für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung von Konflikten - wer will das nicht? In Familien, Firmen oder Alltagssituationen könnte die Anwendung der "Gewaltfreien Kommunikation" (GFK) helfen. Dies ist ein Handlungskonzept, das von dem US-amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde und das aktuell immer bekannter wird. Was die "Gewaltfreie Kommunikation" bewirken kann und wie sie funktioniert, erfuhren die Teilnehmenden des Pfarrkonventes im Kirchenkreis jetzt bei einem Einführungs-Seminar im Ev. Gemeindezentrum Merkstein.

Optimistische Grundhaltung und geweiteter Blick

"Ich finde, dass die Gewaltfreie Kommunikation sehr gut in Ihr Jahresthema im Kirchenkreis, 'Frieden geht anders', passt", sagte der Referent, Pfarrer Rudolf Rahn aus Dortmund. "Ihr Jahresthema zeugt von einer optimistischen Grundhaltung und einem geweiteten Blick, so wie es auch in der gewaltfreien Kommunikation der Fall ist." Rahn erläuterte den anwesenden Pfarrerinnen und Pfarrern die vier Komponenten, die bei einer Äußerung nach dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) wichtig sind: 1. Konkrete und wertfreie Beobachtung, 2. Benennung des eigenen Gefühls, 3. Formulierung eines Bedürfnisses und 4. Bitte an das Gegenüber. Nach dem Vortrag hatten die Teilnehmenden in drei Gesprächsgruppen die Möglichkeit, das Gehörte in Rollenspielen auszuprobieren.

Viel Interesse und weiterer Informationsbedarf

"Manche Elemente der GFK begegnen einem auch bei anderen Konfliktlösungsstrategien, ich erkenne da Teile wieder", sagte Pfarrer Axel Neudorf aus Stolberg nach dem Seminar. "Das Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse und der des Anderen empfinde ich hier als eine gute Ergänzung. Ich werde mich gern weiter über diese Methode informieren." Pfarrerin Sabine Hölzer-Pöll aus der Seelsorge am Uniklinikum Aachen sagte nach dem Seminar, dass ihr das Konzept der GFK ein "extrem zukunftsfähiges Hoffnungsbild" vermittle, falls Menschen tatsächlich in der Breite dazu bereit seien, so miteinander zu sprechen. "Allerdings denke ich, dass die meisten Menschen derzeit gar nicht das Training haben, in der gewünschten Art ihre Gefühle zu benennen." Pfarrer Olaf Popien aus Aachen, sagte, schon in seiner Jugendzeit sei die Gewaltfreie Kommunikation ein Thema gewesen, mit dem er sich befasst habe. Er habe aber noch Fragen zur realistischen Umsetzung: "Mich würde interessieren, ob es konkrete Beispiele gibt, in denen die Methode zum Beispiel schon mal zwischen Kriegsparteien zur Konfliktlösung beigetragen hat", sagte er. "Und wie ist es zum Beispiel im Unternehmen, wo Chef und Angestellter von vornherein nicht auf Augenhöhe kommunizieren?"

Bei der Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Aachen am 16./17. November, die auch das Jahresthema "Frieden geht anders!" zum Schwerpunkt hat, soll es voraussichtlich auch einen Vortrag oder Workshop zur Gewaltfreien Kommunikation geben. Diese und andere Fragen zur GFK könnten dann sicher noch einmal vertieft werden.

(Text: C. Braun/Kirchenkreis)