Casino mal anders: 90 Jugendliche spielen um den guten Zweck

Jugendreferat organisierte erste "Casinonacht" für Konfi-Gruppen - Große Motivation und viel Spaß bei allen Spielern

Eine Spielenacht der etwas anderen Art gab es vergangenen Samstag in der Christuskirche in Haaren: Sechs Konfirmandengruppen aus dem ganzen Kirchenkreis Aachen spielten von 18 bis 22 Uhr hoch motiviert um insgesamt 1400 Euro Spenden- und Teilnahmegelder. Das Besondere: Die Gewinnergruppe erhielt das Geld nicht selbst, sondern durfte entscheiden, an welches von drei möglichen gemeinnützigen Projekten das Geld gespendet wird.

"Eierauffanganlage" als Bastel-Herausforderung für die Gruppen

Konzipiert war die Casinonacht folgendermaßen: die Teilnehmenden wurden nach Zufallsprinzip mit einem farbigen Bändchen versehen, das die Zugehörigkeit zu einer der vier Gruppen (Rot, Grün, Weiß und Grau) festlegte. Dadurch blieben die Konfi-Gruppen nicht einfach unter sich. Bei den unzähligen Spielen, die in der gesamten Kirche selbst sowie in den dazu gehörigen Räumlichkeiten auf zwei Etagen aufgebaut waren, mussten die Spieler bereits erspielte Jetons setzen. Das simple aber durchdachte System lautete: gewinnt man, bekommt man die jeweils unterschiedlich hohe Anzahl an Jetons vom Spielleiter – die Organisatoren selbst sowie einige Ehrenamtliche -  der jeweiligen Station ausgezahlt, falls nicht, verliert man die eingesetzten Betrag. Die Jetons konnten dann in Münzen umgetauscht werden, die der Gesamtgruppe angerechnet wurden. Es gab kleine Aufgaben sowie Gesellschafts- und Wettspiele. Die reichten von Klassikern wie Halli Galli bis hin zu Herausforderungen wie dem Basteln einer „Eierauffanganlage“.

Ein Jahr von der Idee bis zur Veranstaltung

Dieses neue Konzept hat sich ein eigenes Projektteam, bestehend aus Sandra Buchkremer, Axel Büker, Gabi Fuhrmann, Isabell Ohl, Christina Pütz und Dorothea Schui, ausgedacht und mit viel Mühe umgesetzt. Insgesamt habe es von der Idee bis zur Umsetzung knapp ein Jahr gedauert, wie Axel Büker, Jugendreferent im Kirchenkreis Aachen, erzählte. Und es ist auch wirklich alles durchdacht: von der Auswahl der Christuskirche als Location bis hin zur Auswahl von Holz, Metall und Filz als nachhaltige Alternative zu den typischen Plastik-Jetons.

Bei den Spielen war für jeden etwas dabei und das zeigte sich auch in der großen Motivation der herum wuselnden und miteinander lachenden Jugendlichen. „Ich habe mich schon vorher auf die Spiele gefreut“, erzählte die dreizehnjährige Sophia aus dem Bezirk Eilendorf. „Man hat wirklich viel Auswahl – und dazu noch das leckere Essen“, fügte sie mit einem Lachen hinzu. Nach der Halbzeit um 20 Uhr gab es für die vom vollen Einsatz erschöpften Konfis eine Pizzapause. Anschließend verkündete Isabell Ohl den Zwischenstand: Team Grün führt zu diesem Zeitpunkt mit 12 Münzen. Aber noch ist nichts entschieden und es wird bis zum Schluss weiter gekämpft – es geht schließlich nicht nur um den Spaß, sondern am Ende um einen guten Zweck.

Spielerisch helfen

Zur Auswahl standen zum einen die in Aachen selbst ansässige Organisation Feuervogel e.V., die Kinder von Suchtkranken betreut und ihnen ein Stück Weit „Normalität“ und eine schöne Freizeit ermöglicht. Die zweite Organisation sind die Orienthelfer e.V. aus München, welche in Flüchtlingscamps wie zum Beispiel im Libanon „das Leben der Menschen auf der Flucht erträglich zu gestalten“, erklärt Axel Büker. Als dritte Option können die Gewinner das Geld auch an die „Five Senses Beachcleaner“ spenden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die zugemüllten Strände Thessalonikis Plastik-frei zu machen. Die Meinung darüber, welches  der drei Projekte am meisten unterstützenswert ist, fällt sehr unterschiedlich aus. Felix (13) liegt der Umweltschutz besonders am Herzen, weshalb er am liebsten die Beachcleaners unterstützten würde. „Es ist sehr sinnvoll, was sie tun, damit die Strände nicht unter Tonnen von Plastik versinken.“ Die Jugendlichen werden angeregt sich auf spielerische Weise mit den wichtigen Problemen von heute zu beschäftigen und selbst zu helfen.

Ein voller Erfolg – und alle profitieren

„Es ist toll zu sehen, wie motiviert alle sind“, sagte Gabi Fuhrmann, Jugendreferentin der Christuskirche und damit „Gastgeberin“, bereits nach der Halbzeit freudestrahlend. Tatsächlich war die erste Casinonacht gleich ein voller Erfolg – es wurden insgesamt 1400 Euro gespendet, die sich aus den Teilnehmerbeiträgen und einigen zusätzlichen Spenden zusammensetzen. Team Rot und Grün teilten sich zum Schluss mit jeweils 35 erspielten Münzen den Gewinnerplatz und haben statt nur einer Organisation zu spenden, das Geld gleich auf alle drei verteilt: 534 Euro gehen an den Feuervogel und 433 Euro kommen jeweils den Orienthelfern und den Beachcleaners zu. Neben den Teilnehmenden wurde auch von den Mitarbeitenden nur positives Feedback an die Organisatoren heran getragen. Nach jetzigem Stand steht damit eine Casinonacht 2.0. also bereits unter einem guten Stern.

(Text: Leonie Ndoukoun)