"Kirche des Monats August" ist die Evangelische Kirche in Monschau

Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler unterstützt die Sanierung mit 20.000 Euro - Goldener Wetterschwan ziert das besonders erhaltenswerte Gebäude - Seit 2010 für Gottesdienste gesperrt

Nicht nur der Schwan auf dem Dach, sondern auch eine vollständig im Louis-seize-Stil gehaltene Inneneinrichtung machen die Stadtkirche im Eifelort Monschau zu einem besonders erhaltenswerten Gebäude. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt den unter Denkmalschutz stehenden Bau als „Kirche des Monats August“ und unterstützt die Instandhaltungsarbeiten in Monschau mit 20.000 Euro. „Der auf Martin Luther verweisende Schwan auf dem Kirchturm ist das Wahrzeichen der Stadt im Landkreis Aachen“, sagt Wolfgang Köhne, einer der drei in der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land tätigen Pfarrer. Der Reformator mit Schwan ist ein beliebtes Bildmotiv. 

Stuckdecke muss erneuert werden

Das 1789 in rohen Bruchsteinen errichtete, klassizistische Gebäude befindet sich im Zentrum der Stadt. Erst vor wenigen Wochen sind die äußeren Restaurierungsarbeiten zu Ende gegangen. Trotzdem bleibt die seit 2010 gesperrte Kirche weiterhin geschlossen: „Nachdem insbesondere das Dach grundlegend saniert ist, muss nun das Innere der Kirche wieder so hergerichtet werden, dass wir Gottesdienste abhalten können“, sagt Köhne. Die Risse in der Stuckdecke stellen eine Gefahr dar: „Wenn ein Quadratmeter Stuck aus 20 Metern Höhe herabfällt, kann großer Schaden entstehen.“

Nach sieben Jahren jetzt in der Schlussphase der Renovierung

"Wir brauchen Aufmerksamkeit", erläutert Köhnes Kollege, Pfarrer Jens-Peter Bentzin. Die Instandsetzung der Kirche dauere mittlerweile sieben Jahre. Auch jetzt in der Schlussphase helfe Aufmerksamkeit, helfe Unterstützung. In der langen Zeit der Renovierung war besonders "spektakulär und nervenaufreibend" die Abnahme der Turmhaube 2005, die seit 2006 nach gründlicher Erneuerung wieder die Kirche ziert. Eben mit Schwan.

Die Geschichte der Monschauer Kirche ist eng mit dem Namen der Theologen- und Tuchmacherfamilie Scheibler verknüpft. Die Ära der Tuchfabrikanten begründete maßgeblich Johann Heinrich Scheibler (1705–1765). Er hatte schon im Jahr 1751 den Grundstock zu einem Fonds für den Bau einer Kirche in Monschau gelegt. Die Bauerlaubnis ließ indes auf sich warten. Erst 1787 traf die entsprechende Urkunde ein, zwei Jahre später wurde die Kirche von Pfarrer Maximilian Friedrich Scheibler (1759–1840) eröffnet, einem Vetter des inzwischen verstorbenen Tuchmachers.

Turm und Schwan stammen aus Mühlheim am Rhein

Zu ihrem Schwan kam die Kirche auf eher unkonventionellem Weg: Der hölzerne Turmhelm samt seiner Spitze gehörte ursprünglich zu einer Kirche aus Mühlheim am Rhein. Diese war durch ein Hochwasser zerstört worden, allein der Turm hatte das Unglück überstanden. Einige Wochen nach der Einweihung der Monschauer Kirche wurde der Helm aufgesetzt. Turm und Schwan sind daher rund 100 Jahre älter als das sie tragende Mauerwerk.

Ein Fünftel durch Spenden finanziert

Für normale Gottesdienste können die Monschauer derzeit auf die nahe katholische Kirche ausweichen, Konfirmationen und andere größere Feiern werden in der zweiten zur Gemeinde gehörenden Kirche in Roetgen abgehalten. Die relativ bequemen Ersatzlösungen tun dem Engagement für die Stadtkirche indes keinen Abbruch. Rund ein Fünftel der benötigten Finanzmittel von insgesamt einer Million Euro, berichtet Pfarrer Köhne, wurde bisher durch Spenden aus der Mitte der Gemeinde zusammengebracht.

Evangelische Stiftung fördert Projekte in ganz Deutschland

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 900 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über 23,6 Millionen Euro geben können. In diesem Jahr fördert die KiBa bisher 70 Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von über 1,5 Millionen Euro. Mehr als 2450 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung KiBa.

(Text: EKD, Bilder: Ev. Kgm. Monschauer Land)