Der 8. Tag der Integration bot ein farbenprächtiges Bild im Aachener Eurogress

Aachen. Mexikanische Tänze, vietnamesischer Löwentanz und türkischer Tee: Der 8. Tag der Integration im Eurogress zeigte einmal mehr, wie lebendig, tolerant und weltoffen Aachen ist.
Am 21. September bot sich erneut ein farbenprächtigen Bild, ganz im Zeichen des friedlichen Miteinanders von Religionen und Kulturen in Aachen. Mehr als 200 Organisationen aus Aachen und Umgebung machten mit. Organisiert wurde das rund sechsstündige Programm von der Stadt Aachen und dem Büro der Regionaldekane im Bistum Aachen. Koordinator Thomas Hohenschue und Gerd Mertens, Referent im Aachener Büro der Regionaldekane, und ihr 30-köpfiges Team halten dabei die Fäden in der Hand.

„Ein wechselseitiges Verständnis und die Solidarität zwischen Menschen sind die Basis für Integration. Der heutige Tag ist dafür ein wichtiges Instrument“, stellte Dezernentin Susanne Schwier fest. In Vertretung des Schirmherrn Oberbürgermeister Marcel Philipp eröffnete sie gemeinsam mit Gerd Mertens und Heidemarie Ernst, Integrationsbeauftragte der Stadt Aachen, das Programm im Europasaal. Sie ging auch auf die Problematik der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Aachen ein, die diesmal im Fokus des Tages stand. „In meiner Vision ist so ein Tag irgendwann nicht mehr nötig, weil Integration selbstverständlich geworden ist“, betonte Schwier.

Integrationspreis für Projekt „Miteinander lernen“

Ein Herzstück des Tages ist bis heute die vom Arbeitskreis „Dialog der Religionen“ veranstaltete multireligiöse Friedensfeier. Mit bunten Luftballons betraten Vertreter der Weltreligionen die Bühne, sangen alle gemeinsam „We are the world“. Von evangelischer Seite unterstützt Pfarrer Hans Christian Johnsen die Bemühungen um den Dialog der Religionen – Er gehörte zu den Initiatoren des Arbeitskreises.

Der Preis des Integrationsrates der Stadt Aachen ging in der Kategorie „Person“ an Muteber Kasaci, in der Kategorie „Institution“ an das Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Maria im Tann und in der Kategorie „Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche“ an den Verein „hevi“ und das Projekt „Miteinander lernen - Lehramtsstudenten fördern Schüler mit Migrationshintergrund und deren Eltern“ der evangelischen Familienbildungsstätte im Martin-Luther-Haus.

„Miteinander lernen“ unterstützt Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund oder aus eher bildungsfernen Familien. Sie brauchen häufiger eine gezielte Unterstützung in ihrer schulischen Laufbahn. Das Zentrum für Familien des Evangelischen Erwachsenenbildungswerkes im Kirchenkreis Aachen hat diese Notwendigkeit erkannt und ein Projekt initiiert, durch das die genannten Kinder in Kleingruppen mit höchstens fünf Schülern begleitet werden. Dazu wurden im Rahmen der Kooperation mit dem Lehrerbildungszentrum der RWTH Aachen Studierende mit den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik in den Seminaren im Hauptstudium aufgerufen, sich an dieser individuellen Förderung zu beteiligen. Für die Fördermaßnahme am Samstagvormittag haben sich schnell fünf Studierende gemeldet. Inzwischen sind alle Beteiligten mit Begeisterung bei der Arbeit: Die Kinder genießen die oft ungeteilte Aufmerksamkeit in einer ungezwungenen Lernatmosphäre und erzielen erste große Fortschritte im schulischen Lernprozess. Die Studierenden schätzen die praxisbezogene Arbeit mit manchmal auch schwierigen Kindern. Die Eltern nehmen Anregungen und Hilfestellung, etwa auch in Form von Übersetzungen von Elternbriefen, dankbar an.

Zweiter Platz für „Nordsport“ im städtischen Förderpreis „Integration durch Sport“

In zwei Sälen, auf vier Bühnen, in den Fluren, Foyers, Konferenzsälen und auf dem Außengelände war beim Tag der Integration von kulinarischen Schlemmereien aus aller Welt bis hin zu Schnupper-Sprachkursen alles drin. Sogar der Zirkus Benito hatte sein Zelt aufgeschlagen. Die Verleihung des städtischen Förderpreises „Integration durch Sport“ stand im Brüsselsaal im Fokus. Den ersten Platz erzielte der Verein Euregio-Sports e.V., der mit seinem Angebot „Kämpfen, Ringen und Raufen“ einen integrativen und inklusiven Ansatz verfolgt sowie Gesundheitsprävention und Gewaltprävention miteinander verbindet. Der zweite Platz ging an „Nordsport“, das Angebot der Evangelischen Familienbildungsstätte „Zentrum für Familien“.

„Das Projekt Nordsport findet hohen Anklang bei den Bewohnern des Viertels im Aachener Norden. Es ist ein „bewegtes“ Projekt mit großem Herz. Wir suchen derzeit dringend Sponsoren, um die Nachhaltigkeit zu festigen“, betont Projektmitarbeiterin Petra Weidemann-Böker.
Der dritte Platz ging an den Verein „Dance Evolution“, der kostenlosen Tanzunterricht für junge Menschen aus dem Ostviertel anbietet. Zwei vierte Plätze erzielten die BG Aachen DJK GW Vaalserquartier und das Geschwister-Scholl-Gymnasium, das in Kooperation mit dem PTSV Boxsport insbesondere für Mädchen anbietet. Zwei Anerkennungspreise gingen an den TSC Schwarz-Gelb Aachen und die Arbeitsgemeinschaft Offene Türen.

Nina Krüsmann