500 Jahre Evangelisches Gesangbuch

Singegottesdienst am Sonntag, 21. April, um 11 Uhr in der Annakirche - Gemeinde darf sich Gesangbuchlieder wünschen

Mein erstes Gesangbuch bekam ich von meiner Mutter, die es wiederum zu ihrer Konfirmation erhalten hatte. Das Bändchen war bei dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ eingelegt. Das war damals ein Hit. Das Büchlein, nicht größer als eine Zigarettenschachtel, umfasst 612 Lieder, wenn man den Anhang „Geistliche Volkslieder – Nicht für den Gemeindegottesdienst“ hinzunimmt. Heute enthält unser „EG“ 695 Lieder plus Anhänge mit Psalmen, Gebeten, Bekenntnissen und Verzeichnissen.

Vor 500 Jahren hat es mit dem „Achtliederdruck des Nürnberger Druckers Jobst Gutknecht“ klein angefangen. Die ersten Gesangbücher wurden nach Druckern und Verlegern benannt. Schließlich kamen unzählige örtliche Ausgaben dazu. Verzeichnisse mit einer Liednummern-Konkordanz halfen, dass man sein Gesangbuch in der Nachbargemeinde nutzen und nachsehen konnte, unter welcher Nummer das betreffende Lied dort im Gesangbuch stand. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Gesangbücher oft von sozialdiakonischen Einrichtungen gedruckt und verlegt. Für „Zuchthäuser, Arbeitervereine und Jugendgruppen“ gab es Ausgaben.

Je nach Zielgruppen trugen sie malerische Titel, wie z.B. das 1682 in Leipzig erschienene „Des mit Jesu verlobten und Tugend-liebenden Frauenzimmers Allerschönster Seelenschmuck“. Schon Ende des 17. Jahrhunderts wurden Beschwerden über die Vielfalt laut, da diese den Gebrauch erschwerte. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Gesangbuch wurde 1950 mit dem Evangelischen Kirchengesangbuch umgesetzt. Dessen Nachfolger, das „Evangelische Gesangbuch“, das zwischen 1993 und 1996 erschien, ist bei uns in Gebrauch.

Am Sonntag Jubilate, 21. April, wird der 500. Geburtstag mit einem Singegottesdienst um 11 Uhr in der Annakirche gefeiert, in dem die Gemeinde sich Gesangbuchlieder wünschen kann. Kirchenmusikdirektor Georg Hage wird den Gottesdienst musikalisch leiten.

Pfarrerin Bärbel Büssow