Fluthilfe Stolberg / Eifel: Mobile Teams, Beratung und Seelsorge weiterhin im Einsatz

Spendengelder sind auch jetzt noch beantragbar - Kirche und Diakonie helfen den Flut-Betroffenen

Inzwischen ist etwas mehr als ein halbes Jahr seit der verheerenden Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz vergangen. Das Wasser ist zwar weg, aber die Schäden sind noch lange nicht behoben. Auch die Sorgen und Nöte der Menschen aus den betroffenen Regionen bleiben bestehen.

Daher sind auch weiterhin Mobile Teams – die „Flutengel 2.0“ – des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL), der Diakonie Katastrophenhilfe und der rheinischen Kirche damit beschäftigt, den Betroffenen aus insgesamt neun Regionen vor Ort zu zur Seite zu stehen, ob mit finanzieller Unterstützung, praktischer Hilfe oder psychosozialer Beratung. Bisher hat die Diakonie die Betroffenen mit 7,5 Millionen Euro unterstützt. Weitere 24 Millionen Euro sind bereits für Wiederaufbau, Seelsorge und Beratung eingeplant.

Stolberg: Kirchengemeinde, WABe und Städteregion bieten Unterstützung an

Auch Seelsorgerinnen und Seelsorger unterstützen als Teil des Einsatzes der Diakonie Katastrophenhilfe Menschen in psychosozialen Notlagen. Für den Bereich Stolberg hat Pfarrer Wolfram Witthöft, Pfarrer der Paul-Gerhardt-Kirche in Aachen, die Hochwasserseelsorge und -beratung übernommen. Seit dem 1. Dezember ist er vor Ort in Stolberg, um mit einer 25-Prozent-Stelle den Menschen zur Seite zu stehen. Und dies tut er im wahrsten Sinne des Wortes. Er nennt es „Klinkenputzen“, denn sein Ziel ist es, die Leute direkt vor Ort abzuholen, damit die Hemmschwelle so niedrig wie möglich ist. Das heißt, er geht in den betroffenen Gebieten von Tür zu Tür und bietet den Menschen an, mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Die Arbeit ist noch am Anfang und läuft jetzt richtig an. Zu Beginn war Wolfram Witthöft noch damit beschäftigt, die Strukturen zu schaffen und Menschen kennenzulernen. Beispielsweise mit den Mitarbeitern der WABe arbeitet Wolfram Witthöft Hand in Hand.

WABe seit mehr als 20 Jahren in Stolberg aktiv

Bereits seit mehr als zwanzig Jahren ist die Aachener Beschäftigungsgesellschaft mit ihren Projekten für langzeitarbeitslose Menschen in Stolberg aktiv. Von vier Sozialkaufhäusern mussten drei nach der Flutkatastrophe geschlossen werden. "Nun sind unsere Mitarbeitenden mobil unterwegs, um den Menschen hier in Stolberg zu helfen", erzählt WABe-Geschäftsführer Peter Brendel.

Darüber hinaus unterstützt und berät die WABe e.V. betroffene Bürger, macht Antrags- und Sozialberatung in den extra dafür eingerichteten Containern an der Frankentalwiese in Stolberg. Das Ziel des Fluthilfeangebots ist es, möglichst viele Bedarfe von betroffenen Bürgern auffangen und zu bearbeiten oder an entsprechende Stellen zu vermitteln.

Kirche und Diakonie bieten seelsorgerischen und wirtschaftliche Unterstützung

Wenn die Mitarbeiter der WABe merken, dass größerer Gesprächsbedarf besteht, machen sie auf Wolfram Witthöft aufmerksam. Aber auch umgekehrt kann es vorkommen, dass Wolfram Witthöft bei wirtschaftlichen Problemen auf die Mitarbeiter der WABe aufmerksam macht. Dieses Hand-in-Hand-Arbeiten mit den Mitarbeitern der WABe hebt Wolfram Witthöft besonders hervor. Seine Stelle sei ein Beispiel dafür, wie gut Kirche und Diakonie zusammenarbeiten können. Die Stelle ist zunächst bis August befristet, wurde von der Landeskirche initiiert und wird von der Diakonie Katastrophenhilfe durch Spendengelder finanziert.

Region Eifel: Seelsorge-Telefon und Fluthilfebüro sind für Betroffene da

Auch in Kall ist das Fluthilfebüro des Diakonischen Werks präsent. Seit Anfang Oktober 2021 steht Astrid Lauscher als Angestellte des DW Euskirchen den Menschen, die zur Bewältigung der Flutschäden Hilfe benötigen, montags, mittwochs und donnerstags mit ihrer Hilfe zur Seite. In ihrem Büro in der bisherigen Sakristei des Gemeindezentrums in Kall berät sie die Betroffenen zur Antragstellung der staatlichen Mittel und zur Beantragung der Spendenmittel der Diakonie RWL.

Zum Beispiel können bei der Diakonie NRW-Lippe Anträge auf Haushaltsbeihilfe gestellt werden. Diese könne alle Menschen stellen (auch Mieter), die mit ihren Anträgen durch alle Raster fallen. Hier gilt, dass Spendengelder erst dann fließen, wenn alle anderen Antragsmöglichkeiten, wie Versicherungen, Steuererleichterungen usw. ausgeschöpft sind. Gegen Rechnungsnachweise können hier relativ unbürokratisch bis zu 5.000 Euro ausgezahlt werden.

Hilfe bei Stellung von Anträgen und Antworten auf Fragen zum Wiederaufbau

Astrid Lauscher hilft bei der Stellung von Anträgen und beantwortet Fragen zum Wiederaufbau. Hierbei motiviert sie die Betroffenen und macht ihnen Mut. Und auch, wenn es an ganz grundsätzlichen Dingen mangelt, wie einem fehlenden Internetzugang, hilft die Beraterin bei der Online-Eingabe im Beratungsbüro oder macht Hausbesuche. Ihr Betreuungsgebiet umfasst die Kommunen Hellenthal, Schleiden, Kall, Nettersheim, Teile Mechernichs, sowie Teile Blankenheims. Terminabsprachen sind hilfreich, da sie hierbei den Betroffenen schon sagen kann, welche Unterlagen benötigt werden. Aber auch spontane Beratung ist möglich.

Seelsorge-Telefon wochentags erreichbar

Viele Menschen brauchen aber auch einfach nur jemanden, der sich ihrer Ängste annimmt und ihren Sorgen und Nöten zuhört. Wenn das der Fall ist, verweist Astrid Lauscher auf mögliche Seelsorgeangebote, wie zum Beispiel das extra eingerichtete Seelsorge-Telefon, das unter der Nummer 01 51-263 99 385 montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr erreichbar ist. Außerhalb dieser Zeiten kann man auf dem Anrufbeantworter um Rückruf bitten.

Unter der Nummer des Seelsorge-Telefons ist Pfarrer Dirk Voos zu erreichen. Dirk Voos war mehrere Jahre im Ausland tätig, war in der Militärseelsorge gekümmert tätig und hat sich in den letzten vier Jahren in Bonn in der Flüchtlingsseelsorge engagiert. Er ist ausgebildeter Coach und Supervisor. Nun betreut er seit Dezember letzten Jahres als Hochwasser-Seelsorger das Einsatzgebiet Euskirchen, Bad Münstereifel und das Schleidener Tal. Dirk Voos hat seinen Arbeitsplatz ebenfalls beim Diakonischen Werk in Euskirchen. Dieses Pilotprojekt der EKD ist zunächst bis zum 31.08.22 geplant.

Beratungs- und Koordinierungsstelle bündelt verschiedene Angebote in Gemünd

Ein weiterer Anlaufpunkt in der Eifel ist die im Dezember 2021 von der Kommune ins Leben gerufene Beratungs- und Koordinierungsstelle Schleidener Tal (BeKo) in Gemünd mit dem „Cafe Lichtblick“. Dort werden Hilfsangebote von verschiedenen Organisationen, z.B. Malteser, Caritas, Diakonie, AWO usw. gebündelt. Es ist ein Angebot für die ganze Region, unter anderem mit einem psychosozialen Dienst für Kinder, Beratungen, Trauer- und Nachsorgeangeboten, sowie Traumatherapien. Auch Dirk Voos möchte hier eine 14-tägige Sprechstunde anbieten. Ziel ist es, ein niederschwelliges Seelsorgeangebot zu machen.


Online-Hilfe

Haushaltsbeihilfe

Menschen, die vom Hochwasser des 13. bis 15. Juli in NRW und Rheinland-Pfalz betroffen sind, können über einen Online-Antrag sogenannte Haushaltsbeihilfen beantragen. Die Mittel wurden von Spenderinnen und Spendern zur Verfügung gestellt. Darum ist die Bedürftigkeit der Antragstellenden zu überprüfen.

Alle näheren Informationen hierzu finden sich unter https://www.diakonie-rwl.de/finanzielle-hilfen

 

Aktion Lichtblicke

Nachbarschaftliche Hilfe in NRW und Solidarität mit Kindern und Jugendlichen in Not – dafür steht seit mehr als 20 Jahren die Aktion Lichtblicke. Die Jahrhundert-Unwetter und die damit verbundene Flutkatastrophe haben Mitte Juli 2021 viele Regionen in NRW sehr hart getroffen. Einige Familien haben in den Fluten einen geliebten Menschen verloren haben. Viele beklagen erhebliche Sachschäden an Häusern, Wohnungen und Hausrat, manche haben sogar ihr Zuhause durch die Wassermassen komplett verloren. In diesen schweren Zeiten ist die Aktion Lichtblicke nah bei den betroffenen Familien mit Kindern aus NRW, die durch die Unwetter in eine existenziell bedrohliche Situation gekommen und schnell auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.

Folgende Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, um Spendenmittel im Rahmen der Unwetter-Hilfe zu erhalten:

  • Es muss mindestens ein Kind unter 23 Jahren im Haushalt leben.
  • Der dauerhafte Wohnsitz muss in NRW liegen.
  • Es sind Schäden an Haus/Wohnung und Hausrat durch die Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 entstanden.
     

https://lichtblicke.de/informieren/unsere-hilfe/unwetter-hilfe/

 

Fluthilfe 2021 der Aktion Mensch

Die Aktion Mensch möchte mit der „Fluthilfe 2021“ zu einer schnellen Beseitigung von Schäden an Immobilien, Inventar und Fahrzeugen freier gemeinnütziger Organisationen beitragen, die unmittelbar durch die Flut 2021 verursacht wurden. Dabei geht es um die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der betroffenen Angebote und Einrichtungen. Im Rahmen dieser „Fluthilfe 2021“ kann man noch bis zum 30.6.2022 eine Investitionsförderung mit einer Fördersumme in Höhe von maximal 300.000 Euro für die Wiederherstellung beschädigter Gebäude, Ersatzbeschaffung für beschädigtes Inventar oder die Ersatzbeschaffung, Reparatur- und Umbaukosten von Fahrzeugen beantragen.
 

https://www.aktion-mensch.de/foerderung/foerderprogramme/fluthilfe-2021


Hilfe in Stolberg

Wolfram Witthöft
Pfarrer Hochwasserseelsorge und -beratung

Evangelisches Gemeindeamt
Finkenberggasse 11
52222 Stolberg
Telefon: 0152 02681719
E-Mail: wolfram.witthoeft@ekir.de

 

Die StädteRegion Aachen bietet kompetente therapeutische Hilfe für Hochwasserbetroffene an.
Diese können die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Stolberg kontaktieren: (02402) 22545.
Ein persönlicher Beratungstermin wird Ihnen angeboten!

 

WABe: Kontakt

Grüner Container an der Frankentalwiese in Stolberg

Doris Ganser
Mobil: 0177-2376759
doris.ganser@wabe-aachen.de

Franziska Schmitz
Mobil: 0157-38269521
franziska.schmitz@wabe-aachen.de

https://www.wabe-aachen.de/de/wabe-ev/projekte/fluthilfe


Hilfe in der Eifel

Fluthilfebüro der Diakonie in der Evangelischen Kirche Kall (Aachener Str. 49)
Beraterin Astrid Lauscher
Montags und mittwochs von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 15 bis 17 Uhr.
Terminvereinbarung möglich unter Tel. 01 57/4479748
 

Seelsorge-Telefon
Pfarrer Dirk Voos: 01 51-263 99 385
Montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr, Anrufbeantworter rund um die Uhr

 

Fluthilfe Schleidener Tal

https://www.fluthilfe-sle.de/

Telefon : 0151-22172933
E-Mail: kontakt@fluthilfe-sle.de

Urftseestr. 1
53937 Schleiden (Ortsteil Gemünd)
Ehemaliger REWE gegenüber NETTO

 

Beratungs- und Koordinierungsstelle BeKo "Schleidender Tal"
Psychosoziale Unterstützung für Bürger/innen und Einsatzkräfte nach der Hochwassserflut
https://www.facebook.com/BeKoSLE/