Gemeinsam auf neuen Wegen

Großteil der neuen Presbyterien wurde am Wochenende eingeführt - In Kornelimünster sind besonders viele junge Menschen dabei

Am vergangenen Wochenende wurden in vielen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Aachen die neuen Presbyterinnen und Presbyter in ihr Amt eingeführt. Dabei werden die ausscheidenden Mitglieder des Presbyteriums verabschiedet und die neuen Mitglieder legen ihr Gelübte ab, oder werden an dieses erinnert. Für die nächsten vier Jahre leiten sie die Gemeinde und bestimmen die Richtung, in die sie sich entwickelt. Dafür wird sich regelmäßig getroffen, um Beschlüsse zu fassen über Finanzen, Mitarbeitende, Veranstaltungen und vieles mehr. Im Aufgabenbereich der Presbyter*innen liegt darüber hinaus auch das Mitwirken in den Gottesdiensten, indem sie Lektorendienste übernehmen, bei der Austeilung des Abendmahls helfen oder auch die Kollekte am Ausgang einsammeln. In den Gemeindebereichen Aachen Nord und Süd, sowie in Hellenthal werden die Presbyterien am kommenden Sonntag, 17. März, eingeführt.

Viele Chancen und Herausforderungen

Dieses neue Kapitel der Gemeindeleitung bietet viele Chancen, aber auch viele Herausforderungen, mit denen sich die Mitglieder des Presbyteriums während ihrer Amtszeit auseinandersetzen müssen. Nicht nur die übergreifenden Probleme, wie der Rückgang der Mitgliederzahlen und der Einnahmen durch Kirchensteuer beschäftigen sie, sondern auch die individuellen Angelegenheiten in der eigenen Gemeinde. In der Evangelischen Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall wird eine der Hauptaufgaben in der nächsten Amtszeit sein, sich auf den Eintritt von Pfarrerin Ute Meyer-Hoffmann in den Ruhestand vorzubereiten, denn ihre Stelle wird nicht neu besetzt werden. Damit fallen viele Aufgaben an, die durch ehrenamtliche Arbeit aufgefangen werden müssten. Aber auch bauliche Maßnahmen werden das neue Presbyterium vor große Herausforderungen stellen: "Schon seit ich im Presbyterium bin, ist der Bauausschuss immer das Sorgenkind gewesen", sagt Torsten Hackländer, der schon mehrere Jahre im Amt ist. Er hofft, dass sich in Zukunft mehr Menschen finden, die sich an der Planung und Vorbereitung der Maßnamen beteiligen, die in den nächsten Jahren anstehen.

Rolf Schopen, Pfarrer und Vorsitzender des Presbyteriums, sieht in der neuen Besetzung des Presbyteriums eine Chance, noch einmal neue Blickwinkel für die Arbeit in der Gemeinde zu gewinnen. "Wenn wir alle Menschen ansprechen wollen, sollten wir nochmal mehr ein Gefühl dafür kriegen, womit wir ansprechen oder nicht." Er ist darauf gespannt, wie sich die Gemeinde weitentwickeln und verändern kann, und auf die neuen Ideen die jetzt eingebracht werden.

Auch junge Menschen übernehmen Verantwortung

Auch viele junge Menschen treten in das Amt der Presbyterin oder des Presbyters ein. Bereits seit 2021 ist es von der Landeskirche aus vorgeschrieben, dass es einen zusätzlichen Platz für einen jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren in allen Presbyterien geben muss. Aber auch über diese Pflicht hinaus engagieren sich die Jüngeren in ihren Gemeinden. So auch in Kornelimünster: Mit vier Personen unter 35 Jahren bildet sich dort eines der jüngsten Presbyterien im Kirchenkreis. Jan Richter (31) und Carolin Heintz (23)  treten neu in das Amt ein, während Skrållan-Marie Menke (25) und Lea Gieseler (21) schon während der letzten Wahlperiode Teil des Presbyteriums waren. Lea hatte den Platz der Jugendpresbyterin nach dessen Einführung übernommen, und ist jetzt als reguläres Mitglied wieder dabei: "Ich möchte Raum für andere Jugendliche schaffen, ins Presbyterium zu kommen." In den nächsten Wochen wird ein*e Jugendpresbyter*in vom Ausschuss für die Arbeit mit Kinder und Jugendlichen vorgeschlagen und anschließend berufen, so dass eine weitere Stimme für die Jugend in der Gemeinde Kornelimünster-Zweifall vertreten sein wird.

Die jungen Presbyter*innen vertreten aber nicht nur die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sondern möchten sich auch in anderen Bereichen einbringen. So interesseieren sich Jan und Lea für die theologische und musikalische Gestaltung von Gottesdiensten, und möchten hier unter anderem neue Formen ausprobieren und generationenübergreifend arbeiten. Währendessen möchten Skrållan und Carolin sich für eine bessere Außenwirkung der Kirche im Allgemeinen einsetzen und so zeigen, dass sich Kirche verändert und viele positive Seiten hat.

Identifizieren mit Glaube und Gemeinde

Nur zwei der neun Kirchengemeinden im Kirchenkreis Aachen konnten am 18. Februar eine Wahl für die Neubestzung der Presbyterien ausrichten. In den anderen Gemeinden gab es entweder eine passende Anzahl oder zu wenige Freiwillige, die die Leitung der Gemeinde mitgestalten möchten. Einige Plätze blieben unbesetzt. Auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall musste nicht abgestimmt werden, trotzdem wurden alle zwölf zu vergebenen Plätze besetzt.

Für Rolf Schopen ist das ein Zeichen dafür, dass es in der Gemeinde genügend Menschen gibt, die sich mit ihr identifizieren. Selbst wenn manche Arbeit im Presbyterium mühsam erscheint, gibt es immernoch viele Menschen, die sie tun möchten: "Der Schlüssel ist, dass es Menschen gibt, die sich mit Glauben und Gemeinde identifizieren. Und wo Menschen das tun, wo sie sagen 'Mir ist Glaube wichtig und ich möchte gerne meinen Teil einbringen', da geht es gar nicht so genau um die Frage, wie viele Sitzungen es sind oder wie lange sie gehen", sagte er. Solange es solche Menschen gäbe, die sich in dieser Art und Weise damit identifizieren können, würden sich immer Menschen finden die dieses Ehrenamt übernehmen möchten.

Eine Bildergalerie mit den gesamten Fotos der Einführung in Kornelimünster findet sich hier.

Text: Carolin Heintz