Fast 1200 Besucher sehen Nakba-Ausstellung

Leidenschaftliche, aber faire Debatte angestoßen - Weitere Veranstaltungen geplant

Ausstellungsplakat "Die Nakba"

Zum Abschluss der Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ am Samstag verzeichnet das Evangelische Erwachsenenbildungswerk 1187 Besucher und damit ein Vielfaches mehr als anfangs erwartet. Unter ihnen waren auch fünf Schulklassen. Viele weitere Interessierte kamen außerdem zu den bisherigen Veranstaltungen des Rahmenprogramms.

Ausstellungskataloge schnell vergriffen

„Ich habe jeden Tag in der Ausstellung die große Betroffenheit der Menschen über dieses Thema festgestellt und eine große Ernsthaftigkeit, mit der sie sich die Tafeln ansahen und auch ihre eigene Meinung äußerten“, sagt Jürgen Groneberg, Leiter des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Aachen. Manche seien auch eigens aus Städtenaußerhalb der Region Aachen angereist, um die Ausstellung zu sehen, sagt Groneberg, zum Beispiel aus Düsseldorf, Dortmund, Bochum, Bonn oder dem Bergischen Land. Dass die Menschen sich auch über den Ausstellungsbesuch hinaus mit dem Gesehenen beschäftigen wollen, zeigt die hohe Zahl der verkauften Broschüren: 100 waren zunächst bestellt, 360 dann aber schnell vergriffen, und 140 weitere Besucher, die in letzten Tagen noch einen Katalogerwerben wollten, trugen sich in eine Liste für die Zusendung von nachgedruckten Exemplaren ein.

Keine antisemitischen Äußerungen

Über die Beteiligung der Besucher an einer konstruktiven und fairen Debatte äußert sichHans-Peter Bruckhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Aachen, sehrzufrieden. „Die Meinungen der Besucher an den von uns zur Verfügung gestellten Wändenwaren entschieden, leidenschaftlich, aber zugewandt“, sagt Bruckhoff. „Man merkt, dass esden Menschen um ein friedliches Zusammenleben geht. Und antisemitische Äußerungen gabes in der gesamten Debatte überhaupt nicht. Es war wirklich – wie wir es uns erhofft hatten –ein geschützter Raum.“

150 Besucher schrieben einen Kommentar

Auf den 150 bunten Zetteln im „Meinungsraum“ der Ausstellung finden sich zum BeispielKommentare wie diese: „Ein notwendiger Anstoß zur Wahrheitsfindung. Danke!“, oder „Ichbin äußerst betroffen. Ich habe ein Jahr in Ost-Jerusalem gelebt, aber das habe ich nichtgewusst.“, oder „Wer seinen Staat auf andauerndes Unrecht gründet, wird keinen Friedenfinden“ und „Jeder sollte die zwei Seiten der Geschichte kennen und auch darüber redendürfen. Das erwarte ich von Deutschland, offen und mit Respekt sprechen zu dürfen.“

Gute Zusammenarbeit mit Evangelischer Kirche

Auch Ghaleb Natour, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Friedens in Israel undPalästina e.V., ist froh, mit der Ausstellung unerwartet viele Menschen erreicht zu haben.„Mein Ziel war nie die Stimmungsmache, sondern Fakten zu zeigen, die bisher verschwiegenwurden“, sagt er. „Dieses Ziel haben wir in Aachen dank der sehr guten Zusammenarbeit mitder evangelischen Kirche erreicht.“

Vortrag von Gil Yaron am Donnerstag, 26. Mai

Im Begleitprogramm rund um die Ausstellung ist der nächste Termin nun der Vortrag desisraelischen Journalisten Gil Yaron zum israelisch-palästinensischen Konflikt am Donnerstag, 26. Mai, um 19.30 Uhr im Haus der Evangelischen Kirche in Aachen. Für die Zukunft plantdas Evangelische Erwachsenenbildungswerk weitere Veranstaltungen zum Nahostkonflikt, darunter die Ausstellung eines palästinensischen Fotografen mit Bildern aus verschiedenen Flüchtlingslagern.

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