"Gott schickt nicht in Rente"

Viele Interessierte beim "Fest der offenen Tür" der Evangelischen Initiative "Engagiert älter werden" - Ehrenamtler stellen Angebote vor - Verantwortung und Freude auch im Alter

Wie gerade ältere Menschen ihr Leben engagiert gestalten und die Herausforderungen dieses Lebensabschnitts meistern können, zeigte am Samstag des "Fest der offenen" Tür, das die Evangelische Initiative "Engagiert älter werden" in Aachen gefeiert hat. Im Haus der Evangelischen Kirche und im Gemeindehaus in der Annastraße hatten ältere, junggebliebene und auch jüngere Menschen die Gelegenheit, sich über die vielfältigen Angebote des Netzwerks zu informieren. Die Besucher konnten dabei in die eine oder andere Aktivität hineinzuschnuppern, Ehrenamtler und Gruppenleiter kennenlernen und sich zu Hilfen im Alter oder über eigenes Engagement beraten lassen.

"MouseMobil" und "Gripsgymnastik"

An vielen Infoständen und Stationen präsentierten sich unter anderem der PC-Besuchsdienst "MouseMobil" und die Offene Sprechstunde, die Werkstatt aktiver Senioren und der Kurs "Gripsgymnastik". Alle Besucher waren eingeladen, ausliegende Interessenskärtchen zu beschriften und anhand dieser ins Gespräch mit den anderen Anwesenden zu kommen. "Es möge keiner wieder nach Hause gehen, der heute nicht ein fremdes Gesicht kennengelernt hat", sagte die Leiterin der Initiative, Gunhild Großmann.

Großmann leitet das Pilotprojekt, das als Begegnungszentrum in der Aachener Innenstadt eine Palette von Freizeitaktivitäten bietet, die kaum einen Wunsch offenlässt: unter anderem Geselligkeit, zum Beispiel bei Spiele-Nachmittagen, Stammtischen und Wanderungen, Beratung rund ums Älterwerden, Kultur (Lesungen, Musik, Theater) und Weiterbildung (PC, Sprachen) sowie Veranstaltungen zu Orientierung und Lebenssinn (philosophischer Gesprächskreis, Mittwochsgebet). Ein besonderer Schwerpunkt sind die Sprechstunden zu Begegnung, Beratung und Vermittlung von älter werdenden Menschen, die Kontakte und Hilfen suchen. Fast alle Angebote sind ehrenamtlich geleitet bzw. organisiert. Träger der Initiative sind die Evangelische Kirchengemeinde Aachen und der Evangelische Kirchenkreis Aachen in Kooperation mit dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Aachen.

Im Alter "nicht nur im Sessel sitzen"

Wie wichtig das Engagement und die sinnvolle Beschäftigung im Alter seien, hoben auch der Superintendent des Kirchenkreises Aachen Hans-Peter Bruckhoff, Mario Meyer, Vorsitzender des Gesamtpresbyteriums der Kirchengemeinde Aachen und Pfarrer Edgar Wasselowski, hervor. "Wer aus dem Berufsleben aussteigt und dann gar nichts mehr tut, wird bald krank", sagte der Aachener Bürgermeister Björn Jansen. "Es ist wichtig, dass Sie hier nicht nur Gemeinschaft erleben und sich selbst geistig und körperlich fit halten, sondern auch der jungen Generation Ihre Erfahrungen und Fähigkeiten weitergeben."

Auch im Alter Verantwortung übernehmen

Festredner Gerrit Heetderks, der Leiter des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Nordrhein, forderte die mehr als 80 Zuhörer in seinem Vortrag dazu auf, Ihre Bürgerrechte und Bürgerpflichten zu wahrzunehmen und auch als Senioren Verantwortung für die Gesellschaft zu tragen. "Der Mensch ist seinem Wesen nach auf Gemeinschaft ausgerichtet", sagte Heetderks. In dieser Gemeinschaft habe jeder seine Verantwortung, Junge wie Alte. Auch Senioren müssten sich deshalb fragen, wie sie dazu beitragen könnten, das Leben in ihrem Umfeld für alle zu verbessern.

 

[Zum Internet-Angebot der Evangelischen Initiative "Engagiert älter werden"]

 

Eindrücke vom Fest der Offenen Tür (Bilder erscheinen beim Klick darauf vergrößert):