"Der Segen ist spürbar"

Seit einem Jahr gibt es das "Mittwochsgebet" in der Annakirche - Für Gunhild Großmann und Renate Andres ist das Beten für Mitmenschen eine Herzenssache - Zwei Briefkästen für Bitten, Danksagungen und andere Anliegen

Seit einem Jahr haben Gunhild Großmann und Renate Andres jeden Mittwoch um 13 Uhr eine Verabredung: mit einander und mit Gott. Denn seit einem Jahr treffen sie sich jeden Mittwoch im Gemeindehaus in der Annastraße in Aachen, um gemeinsam zu beten. Für ihre Anliegen, die der Initiative "Engagiert älter werden" und der Kirchengemeinde, für Mitarbeiter und Ehrenamtliche, Freunde, Verwandte und alle, die ihre Wünsche, Sorgen und Hoffnungen, ihren Kummer und ihren Dank formuliert und auf einem Zettel in einen der beiden Gebetsbriefkästen geworfen haben.

Nachdem Renate Andres den Briefkasten im Foyer des Hauses der Evangelischen Kirche und den im Gemeindehaus geleert hat, gehen sie in die Annakirche. Manchmal begleitet sie Pfarrer Armin Drack, manchmal eine Mitarbeiterin der Initiative. "Aber auch jeder andere ist herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen", sagt Gunhild Großmann. "Egal ob er oder sie mitbeten möchte, oder einfach nur still dem Gebet beiwohnen."

Bitten um Heilung und um einen Arbeitsplatz

Um dem Gebet einen würdigen Rahmen zu geben, haben beide eine kleine Liturgie gestaltet, die mit dem Anzünden der Kerzen beginnt und mit dem Segen endet, die Lieder, einen Psalm und das Vaterunser enthält. Vor Gebetsbeginn ordnen die beiden Frauen die Anliegen und Fürbitten, die ihnen zugegangen sind, erinnern sich an mündlich vorgetragene Wünsche und bedenken, wer an diesem Tag noch ins Gebet eingeschlossen werden sollte. Am häufigsten bitten die Menschen um Heilung von einer Krankheit oder darum, eine Behandlung gut durchzustehen, aber auch darum, eine Arbeitsstelle zu finden, haben Großmann und Andres festgestellt. Mütter, die sich Sorgen um ihre Kinder machen, sind ebenfalls häufig unter denen, die ihnen ihr Anliegen anvertrauen.

Beide Frauen haben erlebt, was das Gebet bewirken kann, sagen sie. Dass es nicht nur gut tut zu beten, sondern auch zu wissen, dass jemand für einen betet. "Der Segen ist spürbar", ist  Renate Andres überzeugt. "Wir beten beide gerne, und es liegt uns am Herzen, die Anliegen der Menschen vor Gott zu bringen." Zum Beten müsse niemand etwas Besonderes können, und auch das Anliegen kann etwas Großes oder etwas Alltägliches sein, finden sie. "Oft wissen wir nicht, was die Menschen belastet, und häufig sind die Zettel anonym", sagt Großmann. "Aber Gott weiß es, und wir vertrauen darauf, dass Gott uns hört."

Infos zum Mittwochsgebet:

Das Mittwochsgebet findet jeden Mittwoch in der Annakirche im Aachener Stadtzentrum statt. Anliegen können mitgebracht oder in Gebetsbriefkästen eingeworfen werden, in der Annastraße 35 oder der Frère-Roger-Straße 8-10, jeweils an der Pinnwand. Zum Gebet ist jeder Besucher willkommen.

Weitere Informationen über die Evangelische Initiative "Engagiert älter werden"