Muslime und Christen feiern gemeinsames Iftar-Essen

Gegen Ende des Fastenmonats Ramadan feiert die Aachener Yunus-Emre-Gemeinde traditionell mit Gästen aus Politik und Gesellschaft - Synodalassessor Martin Obrikat hebt in Grußwort Gemeinsamkeiten der Religionen hervor

Wenige Tage vor Ende des Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime, hat die Yunus-Emre-Gemeinde am Mittwoch zum gemeinsamen abendlichen Mahl mit Gästen aus der Aachener Politik und Gesellschaft eingeladen. Das Iftar-Essen fand im Restaurant Pera an der Pontstraße statt, weil die neue Yunus-Emre-Moschee an der Stolberger Straße derzeit im Bau ist. Baukommissionsleiter Ahmet Kalkan begrüßte in Vertretung des Gemeindevorsitzenden Abdurrahman Kol die Gäste und konnte den rund 70 Anwesenden mitteilen, dass an diesem Tag mit der Aufstellung eines 45 Meter hohen Krans die entscheidende Phase des Moscheebaus begonnen habe. Das Bauvorhaben hatte sich nach der Grundsteinlegung im Mai verzögert, weil das Erdreich unter einem bereits installierten ersten Kran nachgegeben hatte.

Kalkan äußerte seine Freude darüber, dass das gemeinsame Fastenbrechen von Muslimen und Christen in Aachen mit den Jahren eine feste Tradition geworden sei. "Das gemeinsame Mahl entspricht dem Geist des Ramadan von Besinnung und Dialog und gibt uns die Gelegenheit, unsere Verbindung zu stärken", sagte Kalkan.

Essen beginnt pünktlich um 20.47 Uhr

Bevor pünktlich um 20.47 Uhr mit dem Essen begonnen wurde, begrüßten auch der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp und der türkische Generalkonsul Mustafa Kemal Basa die Gäste und drückten ihre Freude darüber aus, dass in Aachen eine gute Gemeinschaft zwischen Muslimen und Christen bestehe. Diese werde durch Feste wie das Fastenbrechen weiter ausgebaut und gefördert. Imam Ebubekir Gölpinar rezitierte anschließend singend aus dem Koran, Regionaldekan Josef Voß sprach ein Tischgebet.

Obrikat und Voß danken für die christlichen Kirchen

Nach dem Mahl bedankten Voß und Synodalassessor Martin Obrikat, Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises Aachen, sich noch einmal gemeinsam für die Einladung. Das Brotbrechen sei ein Zeichen der Gemeinschaft, im Christentum wie im Islam, sagte Obrikat. "Wir alle teilen das Leben als Gottes Geschöpfe, und wir freuen uns darüber, im Fastenmonat Ramadan Ihre Gastfreundschaft zu erfahren. Wir hoffen, dass in Aachen die Gemeinschaft zwischen den Religionen weiter wächst."

Der Ramadan endet am 29. August

Der heilige Monat Ramadan hat in diesem Jahr am 1. August begonnen und endet am 29. August. Am 30. August feiern die Muslime das Ramadanfest, auch Fest des Fastenbrechens oder Zuckerfest genannt. Die drei evangelischen Landeskirchen Nordrhein-Westfalens und die fünf katholischen Bistümer hatten sich zu Beginn des Ramadans mit einer gemeinsamen Grußbotschaft an die Muslime gewandt. Darin weisen sie auf die Gemeinsamkeiten hin, die das Miteinander von Muslimen und Christen - trotz aller Unterschiede - tragen: "Der Glaube daran, dass der eine Gott Schöpfer der Welt und der Ursprung alles Lebendigen ist", sowie der Glaube an die besondere Würde des Menschen.