Monschauer Dütchen für den Bischof aus Tansania

Bischof Sadock Yakobo Makaya ist erster Gast aus dem „Jahresprojekt Tansania“ im Kirchenkreis Aachen – Besuch im Weltladen Mützenich – Geschäftsführerin Schütz: „Die Leute wollen wissen, wo ihr Geld hingeht“

Zum ersten Mal konnte der Evangelische Kirchenkreis Aachen in der vergangenen Woche einen Gast aus der Projektregion Bugamba in Tansania begrüßen. Für Bischof Sadock Yakobo Makaya aus der Diözese West-Tanganyika hatten Ehrenamtliche aus Kirchenkreis und Medizinischer Missionshilfe (MMH/MMS) ein sehr informatives, aber auch buntes Programm zusammengestellt. Die Förderung der Gesundheitsstation in Bugamba war bereits von 1998 bis 2003 sowie 2008/2009 „Entwicklungsbezogenes Jahresprojekt“ der Kreissynode und ist dies erneut seit 2011. Im Sommer 2011 hatte eine Gruppe aus dem Kirchenkreis das Projekt vor Ort besucht. Nun erwiderte Bischof Makaya diesen Besuch und besichtigte dabei unter anderem die Viktoriaschule und das Aachener Klinikum, machte einen Stadtrundgang durch Aachen und traf die Mitglieder des Kreissynodalvorstands, nahm an mehreren Gottesdiensten teil und war zu Gast im Weltladen in Monschau-Mützenich, der das Projekt in Bugamba jährlich mit einer Spende von 500 Euro fördert.

"Ohne Ihre Unterstützung wären schon viele gestorben"

„Dieser Laden ist ein gutes Beispiel für eine Form von Entwicklungs-zusammenarbeit in Deutschland“, erläuterte Pfarrer Volker Böhm aus der evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land dem anglikanischen Bischof im Weltladen. „Hier arbeiten nicht sehr viele Menschen, und sie werden dafür nicht bezahlt, aber sie engagieren sich, um etwas gegen die Ungerechtigkeit in der Welt zu tun.“ Bischof Makaya zeigte sich erstaunt über das Konzept des Weltladens und sagte, er habe nicht gewusst, dass es in Deutschland auch in kleinen Orten auf dem Land derartige Angebote gebe. „Ich freue mich sehr und bin sehr dankbar, dass ich dies sehen kann“, sagte er. Auf Englisch erklärte Makaya dann den Mitarbeitern des Weltladens und Pressevertretern, wie die Menschen in den Dörfern Bugamba und Nkalinzi von der Hilfe aus dem Kirchenkreis Aachen profitieren. „Ohne Ihre Unterstützung wären schon viele gestorben, da der Weg ins nächste Krankenhaus sehr weit ist“, sagte er. Die wichtigsten Aufgaben der Gesundheitsstationen seien der Kampf gegen Malaria sowie die Aufklärung der Bevölkerung über HIV-Infektionen und Verhütung.

Tee und Kakao aus Tansania als fair gehandelte Waren

Für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weltladens Mützenich war es nicht das erste Mal, dass ein Gast aus einem geförderten Projekt sich ihre Arbeit in der Eifel ansah. Aus El Salvador, Kamerun und Brasilien hätten sie schon Besuch gehabt, erinnert sich das Team. „Für uns ist es aber unheimlich wichtig, direkte Partner vor Ort zu haben und den Kunden genau erklären zu können, wo ihr Geld hingeht“, sagte die Geschäftsführerin des Ladens, Maria Schütz. Gemeinsam mit Pfarrer Böhm zeigten die Engagierten dem ostafrikanischen Bischof einige Produkte wie Tee und Kakao, die aus seinem Heimatland im Weltladen vertrieben werden. An einer reich gedeckten Kaffeetafel konnte er selbstgebackene „Monschauer Dütchen“ probieren.

Gespräche über die Fortsetzung der Zusammenarbeit

In der Woche seines Besuchs im Kirchenkreis wohnte Bischof Makaya in Aachen-Haaren und bei der Familie von Pfarrer Böhm in Simmerath-Lammersdorf. Der 56 Jahre alte Theologe hat seine Ausbildung in Tansania und in den USA absolviert. Seine Diözese West-Tanganyika mit der Hauptstadt Kasulu ist die größte Diözese der Anglikanischen Kirche in Tansania. In Aachen besprach Makaya mit dem Kreissynodalvorstand insbesondere, wie sich die Zusammenarbeit zwischen dem Kirchenkreis Aachen und dem Projekt in Bugamba fortsetzen kann. Während seines Besuches sei ihm aufgefallen, wie voll die Kirchen bei der Nacht der Offenen Kirchen gewesen seien, sagte der Bischof. Besonders habe er den ökumenischen Gottesdienst genossen, an dem alle christlichen Konfessionen gemeinsam teilnahmen. „Die Gottesdienste hier sind natürlich ganz anders als in Afrika“, sagte er. „Aber ich will überhaupt keine Vergleiche zwischen uns ziehen. Gott macht seine Arbeit eben überall auf unterschiedliche Weise."