Rund 500 Gläubige besuchten den ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zur närrischen Session 2012

Viele Jecken aus Aachener Karnevalsvereinen haben am Mittwochabend in der Citykirche in der Innenstadt den ersten ökumenischen Wortgottesdienst zur Eröffnung der Karnevalssession gefeiert

Der ökumenische Gottesdienst sollte auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen dem christlichen Kalender und der darin verwurzelten närrischen Zeit aufmerksam machen. Dies erläuterten auch die Grußworte von Hans-Peter Bruckhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Aachen, und Bischof Heinrich Mussinghoff im Liederheft zum Gottesdienst. Die Idee kam bei den karnevalistischen Aachenern gut an, und die Stühle der Citykirche waren bis auf den letzten Platz besetzt. Rund 500 Narren waren dabei, schätzt Helmut Koch, Herausgeber des "Oecher Karnevalsmagazins". Einige Besucher waren sogar kostümiert und damit ebenso farbenfroh gekleidet wie die Mitglieder der Karnevalsvereine und ihre jeweiligen Tollitäten, die aus Stadtteilen wie beispielsweise Haaren, Lichtenbusch oder Verlautenheide in die Kirche gekommen waren. 

Eineinhalbstündige Gottesdienst in Öcher Platt

Pfarrer Olaf Popien, Seelsorger in der evangelischen Friedenskirche Aachen, und der katholische Pfarrer Ralf Freyaldenhoven von der Pfarrei St. Donatus in Brand zelebrierten gemeinsam den rund eineinhalb Stunden dauernden Gottesdienst, der zum Teil in Öcher Platt gehalten wurde. Dompropst Msgr. Helmut Poqué segnete die mitgebrachten Fahnen und Standarten der Karnevalsvereine und die extra für diesen Abend geschaffene Kerze, auf der Motive aus dem Öcher Fastelovend zu sehen sind. Sie soll auch beim Abschlussgottesdienst im Aachener Dom am Aschermittwoch eingesetzt werden.

Geteilte Fröhlichkeit bringt die Menschen näher zueinander

Pfarrer Popien sieht in dem eher katholisch geprägten Karnevalsfest einen Grund zur Freude, die Christen beider Konfessionen zusammenbringen kann. „Jedes Jahr machen sich der Prinz und sein Hofstaat auf, um Freude und echten Karnevalsspaß in kirchlich getragene Krankenhäuser oder Seniorenzentren zu bringen und um den Menschen zu zeigen, dass sie mittendrin sind“, erläuterte er in seiner Predigt. Für ihn sei es außerdem positiv zu erfahren, dass beide Kirchen neben den vielen ernsthaften Dingen, die sie zusammen bewirkten, auch gemeinsam fröhlich sein könnten. Fröhlichkeit machte sich auch gleich breit, als Pfarrer Freyaldenhoven schmunzelnd auf die schlimme Kupferallergie der Kollektenzähler hinwies. Die Kollekte soll für die Reparatur der im vergangenen Jahr bei einem Brand beschädigten Citykirche verwendet werden.

Ökumenischer Eröffnungsgottesdienst soll zur Tradition werden

Mit Humor nahmen auch die Sänger der „Jonge vajjen Beverau“ ihren Auftritt zu Beginn des Gottesdienstes, bei dem prompt die Musikanlage ausfiel. Für Musik sorgten unter anderem auch Ägid und Laura Lennartz, Jupp Ebert, Der Musikzug der „KG Grün-Weiss Lichtenbusch“, die „Lovericher Highlander“ und der Musikzug der „Stadtwache Oecher Börjerwehr“. Zum Abschluss des Gottesdienstes hielt auch der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Jürgen Linden, eine Ansprache in der regionalen Mundart. Der Eröffnungsgottesdienst soll in Zukunft zum festen Bestandteil der jecken Zeit in Aachen werden, ähnlich wie der seit sechs Jahren bestehende Abschlussgottesdienst am Aschermittwoch. (Text und Bilder: Christiane Krahl)