Kreissynode beschließt Haushalt

Finanzverwaltung im Evangelischen Kirchenkreis Aachen transparent und öffentlich einsehbar  - Finanzielle Situation und Gemeindegliederzahl stabil

„Die Gesamteinnahmen für den Kirchenkreis Aachen sind stabil und wir haben momentan keine größeren Einbrüche bei den Kirchensteuern zu verzeichnen.“ So lautet das Fazit zur finanziellen Situation des Kirchenkreises von Superintendent Hans-Peter Bruckhoff zur Kreissynode, auf der auch der Haushalt für das kommende Jahr beschlossen wird. „Die stabile Situation des Kirchenkreises hängt auch damit zusammen, dass der Evangelische Kirchenkreis Aachen durch den übersynodalen Finanzausgleich von der Solidarität anderer Kirchenkreise mit mehr Einkommen profitiert und auf ein in der gesamten Rheinischen Kirche vereinbartes mittleres Mindestkirchensteueraufkommen pro Kopf angehoben wird“, fügt der Superintendent hinzu. „Damit ist für das nächste Jahr ein Stück Planungssicherheit gegeben.“

System demokratischer Mitwirkung in der Evangelischen Kirche

In der evangelischen Kirche beruht das Finanzwesen auf einem System demokratischer Mitwirkung, Beteiligung und Kontrolle. Die Kirchensteuereinnahmen gehen zunächst an die Gemeinden. Diese verpflichten sich über demokratische Beschlüsse in Gremien dazu, den Kirchenkreis und auch die rheinische Landeskirche für ihre übergemeindlichen Aufgaben durch Umlagen zu finanzieren. Im Kirchenkreis Aachen gilt also wie in der Rheinischen Kirche insgesamt das Prinzip "von unten nach oben". Der einzige, öffentliche und transparente Haushalt wird über die Kontrolle durch die Gremien hinaus zusätzlich vom Rechnungsprüfungsamt überprüft.

Bestimmte Aufgaben der Gemeinden werden gemeinsam durch den Kirchenkreis und durch die Landeskirche wahrgenommen und durch Umlage finanziert: die diakonische Arbeit, die inhaltliche Arbeit des Erwachsenenbildungsreferates, des Jugendreferates und des Öffentlichkeitsreferates, die Präsenz von Kirche in den Schulen, in den Krankenhäusern, in der JVA, in denen unsere Gemeindeglieder ihre Kirche erleben und deren Arbeit direkt der Gemeindearbeit zu Gute kommt.

Die Pfarrgehälter werden gemeinsam im Kirchenkreis finanziert und müssen nicht von der Einzelgemeinde getragen werden. Die Verwaltung der Gebäude, des Personals und der Finanzen in den Gemeinden geschieht in einem gemeinsamen Verwaltungsamt. Mit den landeskirchlichen Umlagen werden unter anderem etwa die Schulen, wie unser evangelisches Viktoria-Gymnasium in Aachen, oder auch die Evangelische Studierendengemeinde in Aachen finanziert. Auch diese Arbeit verbindet sich direkt mit dem Gemeindeleben vor Ort.

Einnahmen steigen brutto von 14,5 Millionen auf 16 Millionen Euro

Die Kirchensteuern für diese gemeinsamen gemeindlichen und gesamtkirchlichen Aufgaben werden via Umlage vom gemeinsamen Kirchensteueraufkommen abgezogen, und der verbleibende Rest steht den Gemeinden für ihre weiteren Aufgaben zu. Der Haushalt der Kirchengemeinde vor Ort steht damit den Aufgaben der Gemeinden zur Verfügung, die sie nicht gemeinsam im Kirchenkreis oder der Landeskirche erledigen.

"Brutto sehen wir bei den Kirchensteuereinnahmen in diesem Jahr sogar ein Plus von etwa fünf Prozent", sagt Erik Schumacher, Pfarrer in der Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal und Vorsitzender des Finanzausschusses des Kirchenkreises. Geplant wird für das Jahr 2014 mit einer Brutto-Einnahme von 16 Millionen Euro. Trotz des Brutto-Einnahmenzuwachses von fünf Prozent, wirkt sich diese Steigerung netto allerdings nicht aus. Unter dem Strich muss der Kirchenkreis für das kommende Jahr mit einem nicht ausgeglichenen Haushalt planen. Denn im Netto ist die Summe, die den Gemeinden und dem Kirchenkreis zur Verfügung steht, leicht geringer geworden. Konkret heißt dies, dass der Finanzausschuss zur Planung der Aufgaben des Kirchenkreises in diesem Jahr mit knapp 2,2 Millionen Euro etwa 7.000 Euro weniger zur Verfügung hat als im Vorjahr.

Der übersynodale Finanzausgleich der Evangelischen Kirche im Rheinland stabilisiert die Finanzlage des Kirchenkreises Aachen dabei mit der oben genannten Ausgleichszahlung von aktuell mehr als 1,4 Millionen Euro. Durch diesen Zuschuss wird das Einkommen des Kirchenkreises Aachen bis auf 95 Prozent der Durchschnitts-Summe der Rheinischen Kirche angehoben.

Hohe Aufwendungen für Pensionen und Gesundheitsversorgung

Ein Bereich der landeskirchlichen Umlagen belastet alle Gemeinden, Kirchenkreise und die Landeskirche zunehmend: der Bereich der Versorgungskasse für die Pfarrer und kirchlichen Beamten, die für die Pensionen der Ruheständler zuständig ist. Darüber hinaus schaffen die zunehmenden Aufwendungen im Bereich der Beihilfe zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Alter finanzielle Probleme. Dazu war in diesem Jahr einiges in den Medien durch die Kirchenleitung der Rheinischen Landeskirche zu vernehmen. Die außerordentliche Landessynode am 23. November in Hilden wird sich diesen Themen und Herausforderungen stellen.

"Diese Gesamtsituation führt dazu, dass das Haushalten für unsere Kirchengemeinden spannend bleibt", so Superintendent Hans-Peter Bruckhoff. "Der mittel- und langfristige Trend bei den Kirchensteuereinnahmen zwingt uns allein aufgrund des demographischen Wandels zu weiteren Reform- und Sparprozessen in den kommenden Jahren. Wie wir diesen Strukturwandel in größter Nähe zu unseren Gemeindegliedern verantwortlich gestalten, wird auf dieser Kreissynode an dem wichtigen Punkt des Umganges mit unseren kirchlichen Gebäuden, die unsere Gemeinden vor erhebliche Herausforderungen stellen, diskutiert."

81.624 Gemeindeglieder im Evangelischen Kirchenkreis Aachen

Aktuell zählt der Evangelische Kirchenkreis Aachen 81.624 Gemeindeglieder. Im Vorjahr waren es 82.207 - die Zahl der Gemeindeglieder hat sich damit leicht um 0,7 Prozent verringert. Während es in der Stadt Aachen eine leichte Steigerung gegeben habe, sei die Zahl der Gemeindeglieder in der Eifel und im Nordkreis etwas gesunken, erläuterte der Finanzausschussvorsitzende, Pfarrer Erik Schumacher.

Haushalten und Planen dient dem Engagement für die Menschen

In Hinblick auf die Haushaltsplanung des Kirchenkreises und den Haushaltsbeschluss der Synode betonte Superintendent Bruckhoff, dass bei diesen Beratungen die Verwendung der Mittel zugunsten der Menschen im Vordergrund steht. "Unser Synoden-Hauptthema in diesem Jahr, "Hoffnungsorte - evangelisches Leben aus dem Glauben. Beispiele diakonischen Handelns im Kirchenkreis Aachen" macht eindeutig klar, dass wir uns nahe bei den Menschen, die uns brauchen, einsetzen und engagieren, um so die Menschenfreundlichkeit Gottes in die Mitte unserer Gesellschaft zu tragen. Dem dient unser Haushalten und Planen und unser gesamtes Vermögen."