Ein besonderer „Besuchsdienstkreis“ zu Gast im äußersten Norden

Kreissynodalvorstand visitiert evangelische Kirchengemeinde Setterich-Siersdorf – Gäste beeindruckt von "konstruktiver Gemeinde, die sich offen und unaufgeregt den Problemen stellt“

„98 bis 99 Prozent habe ich als sehr hilfreich empfunden. Wir sind auch an wunde Punkte rangegangen – aber das wollten wir ja so als Presbyterium.“ Gegen Ende des Visitationswochenendes in seiner Gemeinde äußert sich Pfarrer Ulrich Schuster sehr zufrieden über den Nutzen des Besuchs. Auch wenn Hauptpunkte der Gespräche die wenig rosige Finanzlage der Gemeinde, die problematische Nutzung vorhandener Immobilien und die weitere wirtschaftliche Zukunft in der evangelischen Kirchengemeinde Setterich-Sierdorf waren: „Wir haben in den Visitationsberichten und bei den Besuchen zu verschiedenen Arbeitsfeldern wie auch jetzt am Wochenende viele gute Anregungen erhalten“, sagt Pfarrer Schuster. Und dabei standen dann beileibe nicht nur unangenehme Themen im Blickpunkt. Auch viel Lob gab es für die Arbeit in der nördlichsten der 13 Gemeinden des Kirchenkreises, zum Beispiel für die Gottesdienstarbeit, die gute Betreuung der beiden Konfigruppen und die diakonischen Projekte „Baesweiler Tafel“ und „Aktion Engel“, welche beide zum größten Teil refinanziert seien, wie Pfarrer Schuster berichtete.

Gespräche mit Mitarbeitenden und Gemeindegliedern

Am Samstagnachmittag hatten die Mitglieder des Kreissynodalvorstandes sich zunächst im Gemeindezentrum in Siersdorf mit ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde getroffen. In vier Arbeitsgruppen führten sie Gespräche unter anderem über die Gemeindeleitung, die Diakonie, die Kinder- und Jugendarbeit sowie die Öffentlichkeitsarbeit. An eine gemeinsame Sitzung des Presbyteriums schloss sich abends ein Gottesdienst in der Erlöserkirche an. Am Sonntag folgte auf den Gottesdienst in der Gnadenkirche eine Gemeindeversammlung, in der alle Gemeindeglieder die Möglichkeit hatten, ihre Meinung zu äußern oder Fragen zu stellen.

Presbyterium "ein Juwel der Gemeinde"

„In liebevolle Aufmerksamkeit wollten wir an diesem Wochenende schauen, wie Sie hier in Setterich-Siersdorf leben und arbeiten“, sagte Superintendent Hans-Peter Bruckhoff. „In ermutigender Offenheit Sie dabei viele Dinge angesprochen, und ich danke Ihnen dafür, dass ich hier eine Gemeinde erlebe mit einer Haltung, die etwas von evangelischer Freiheit hat!“ Auch der Superintendent nannte als vorrangige Handlungsfelder, die die Visitation bestimmten, die Finanzen, Immobilien und die Kooperationsmöglichkeiten von Setterich-Siersdorf mit anderen Gemeinden des Nordkreises. Vor allem lobte es die Arbeit des Presbyteriums, „eines Juwels der Gemeinde“, das erfolgreich die lange Zeit der Pfarrstellenvakanz gestaltet habe.

Gemeinde veränderte sich nach Grubenschließung

Die evangelische Kirchengemeinde Setterich-Siersdorf, die auf dem Gebiet der Kommunen Baesweiler und Aldenhoven liegt, zählt derzeit etwa 2000 Gemeindeglieder. Ursprünglich waren die Evangelischen hier fast alle Bergleute. Zuletzt schrumpfte die Gemeinde jedoch drastisch und die Sozialstruktur und Lebenswelt der Region veränderte sich stark, vor allem nach der Schließung der Steinkohlengrube „Emil Mayrisch“ im Jahr 1992. Nach dem Weggang des Pfarrer-Ehepaars Ratajek-Greier im Juli 2011 war die Pfarrstelle fast ein Jahr lang vakant gewesen. Im Juni 2012 ist Pfarrer Ulrich Schuster mit seiner Familie aus Düsseldorf nach Setterich gezogen, wo er der Gemeinde nun eine neue Orientierung gibt.

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