Emotionaler Abschied nach 14 Jahren

Pfarrer Martin Dielmann verlässt Kirchengemeinde Herzogenrath - Zahlreiche Gemeindeglieder verabschieden sich mit Grußworten und Geschenken - Neue Pfarrstelle in Köln-Ehrenfeld

Es war ein emotionaler Tag: Nach 14 Jahren feierte Pfarrer Martin Dielmann seinen Abschied aus der Kirchengemeinde Herzogenrath. Aus diesem Anlass kamen zahlreiche Gemeindeglieder, Kollegen, Freunde und Vertreter aus der Politik in das Lukas-Gemeindezentrum in Herzogenrath-Kohlscheid. "Diese Gemeinde hat mir sehr viel gegeben", sagte Dielmann sichtlich bewegt in seiner Predigt.

Im Dialog mit der Gemeinde

"Wir ernten nicht was wir säen, und säen nicht was wir ernten" - unter diesem Spruch stand Martin Dielmanns letzte Predigt als Pfarrer in der Kirchengemeinde Herzogenrath. Er könne sich noch gut an seine Einführung in Herzogenrath erinnern, so Dielmann. Damals habe ein Kollege ihn gefragt, was er in der Gemeinde vorhabe, welche Gedanken er "säen" wolle. Doch er habe nie die Absicht gehabt, den Menschen in der Gemeinde seine Ansichten aufzuzwingen: "Ich habe immer versucht, im Dialog mit den Menschen zu stehen. Es ist mir sehr wichtig, nicht nur meine Ansichten als Pfarrer weiter zu geben, sondern auch von den Gemeindegliedern zu lernen." Und gelernt hat er vieles von der Gemeinde, sagte Dielmann: "Ihre Herzlichkeit, ihre Nähe, das sind Dinge, die ich nicht vergessen werde."

"Unübertroffenes Organisationstalent" wird fehlen

Doch nicht nur für Pfarrer Dielmann war es ein schwerer Abschied. Das merkte man nicht nur daran, dass das Lukas-Gemeindezentrum während des Abschiedsgottesdienstes bis auf den letzten Platz gefüllt war. Nach dem Gottesdienst ließen es sich zahlreiche Freunde und Wegbegleiter nicht nehmen, ein paar persönliche Grußworte an Dielmann zu richten. Den Anfang machte dabei Joachim Wehrenbrecht, der zweite Pfarrer in der Gemeinde Herzogenrath: "Als ich vor einem Jahr nach Herzogenrath kam, da sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich noch nirgendwo sonst erleben durfte, und die die Gemeinde dir zu verdanken hat", sagte Wehrenbrecht. Diese Dinge seien zum Beispiel "die tolle Jugendarbeit, die enge Zusammenarbeit innerhalb der Ökumene, die kleinen Einleger im Gottesdienstheft", und ganz besonders das "unübertroffene Organisationstalent" Dielmanns. Für jeden dieser Aspekte überreichte Pfarrer Wehrenbrecht zusammen mit zwei Vertreterinnen des Presbyteriums Dielmann eine selbstgebastelte Blume. Am Ende hielt Dielmann einen großen Strauß Blumen aus Krepppapier in der Hand.

Katholischer Pfarrer lobt ökumenische Zusammenarbeit

Dass die ökumenische Zusammenarbeit in Herzogenrath vorbildlich ist, davon zeugte auch der Besuch von Pfarrer Michael Datené aus der katholischen Pfarrer "Christus unser Friede". Datené sagte in seinen Grußworten, er bedaure Dielmanns Weggang sehr. Gleichzeitig wünschte er seinem Kollegen aber alles Gute für die Zukunft.

Zahlreiche Gemeindeglieder mit Grußworten und Abschiedsgeschenken

Auch zahlreiche Menschen aus der Gemeinde wollten noch ein letztes Grußwort an Pfarrer Dielmann richten. Die Mitarbeiter des Gemeindehauses schenkten ihm einen Wellness-Gutschein, damit er sich vom stressigen Umzug nach Köln-Ehrenfeld, wo er er eine neue Pfarrstelle annehmen wird, erholen kann. Die Kindertheatergruppe zeigte einen kleinen Ausschnitt aus ihrer aktuellen Aufführung und lud Martin Dielmann ganz herzlich ein, im April noch einmal nach Herzogenrath zu kommen, um die ganze Aufführung mitzuerleben. Die junge Band "Lukas" spielte einige Ständchen für Dielmann. Ganz besonders berührt war er vom Abschied der Frauen aus der Frauenhilfe, mit denen er sogar schon einmal in einem Fahrstuhl stecken geblieben ist: Die Frauen sangen "Kein schöner Land" für Dielmann, baten aber um Mithilfe aus dem Publikum, da sie wahrscheinlich "anfangen müssen zu weinen."

(Text & Fotos: Stephan Klumpp)