"Für Generationen von Christen eine Heimat im Glauben"

Martin-Luther-Kirche in Würselen feiert 60-jähriges Bestehen - Festgottesdienst mit anschließendem Empfang und Konzert

Glockengeläut kündete am Freitagabend vom großen abendlichen Festgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche: Die Gemeinde feierte das 60-jährige Bestehen des evangelischen Gotteshauses in Würselen. Der Kirchenchor hatte für diesen Anlass fröhliche, aber auch besinnliche Lieder ausgewählt. Mit „Let my light shine bright“ eröffneten die Sängerinnen und Sänger den Abend. Projektionen alter Fotos aus 60 Jahren Kirchenhistorie riefen an der Kirchwand Erinnerungen wach. Die Evangelische Kirchengemeinde Würselen entstand 1959 durch die Teilung der Gemeinde Vorweiden-Lürken. Pfarrer Harry Haller versieht seit Juni 2009 in der Gemeinde mit mehr als 3.000 Gemeindegliedern seinen Dienst.

Grundstein stammt aus Aachen

Die Kirche ist das Herzstück der Evangelischen Kirchengemeinde Würselen. Mit Psalm 34, 2 bis 9 – „Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein“ hatte Oberkirchenrat Boué am 17. Januar 1954 das Gotteshaus geweiht - nach nur knapp sechs Monaten Bauzeit. Der Grundstein war bereits am 16. August 1953 gelegt worden. Der Stein stammt als Zeichen der Verbundenheit von der Anna-Kirche in Aachen, der ältesten evangelischen Kirche in der Kaiserstadt. Bis heute wurde das Kirchengebäude mehrfach erweitert. 1964 kam der freistehende, zwanzig Meter hohe Glockenturm hinzu.

Einzige Nordkreisgemeinde mit Zuwachs

„Wir sind die einzige Gemeinde im Nordkreis, die Zuwachs zu verzeichnen hat“, freut sich Pfarrer Harry Haller, der seit 2009 im Amt ist. In seiner Predigt blickte er auf die Anfänge zurück: Die Rekordbauzeit zeige, wie notwendig und wichtig der Bau der Kirche damals war. „Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele evangelische Christen nach Würselen wegen der guten Arbeitsmöglichkeiten im Bergbau oder in den verschiedenen Betrieben in Aachen und Umgebung. Viele Gemeindemitglieder hatten oft auch zum Kriegsende eine gefährliche und leidvolle Flucht aus ihrer ursprünglichen Heimat in Ostpreußen, Westpreußen, Pommern und Schlesien hinter sich“, erklärte Haller, der um Kraft, Mut und Zuversicht für die Zukunft bat.

„Diese Kirche ist für Generationen von Christen eine Heimat im Glauben, wo Gott nah ist. Hier hören sie das Wort Gottes und beten“, betonte Haller, der auch aufzählte, wie viele evangelische Christen in dieser Kirche für ihre persönliche Lebenssituation geistlich-seelsorgerische Begleitung erfahren und den Segen Gottes empfangen haben: Hochzeitspaare, Täuflinge, Konfirmanden und Trauernde, die Abschied von einem lieben Menschen genommen haben. „All das macht deutlich, dass unsre Kirche auch ein wichtiges Symbol und ein fester biografischer Bestandteil im Leben unserer Gemeindemitglieder ist. Das gilt auch für viele, die mittlerweile verzogen sind. Unsere Kirche ist ein lebendiges Haus, in dem unsere Gemeindemitglieder an den Wendepunkten ihres Lebens für ihre neuen Lebensabschnitte Gottes Segen zugesprochen wird“, sagte Haller, der zum Abschluss seiner Predigt unterstrich, dass eine Kirche immer dann mit Leben erfüllt sei, wenn der Gemeinde klar sei, dass sie ihre Gebete an einen Gott richten, der uns auch und gerade im Alltag begleitet, aufrichtet und im Glauben festigen will. „Leben in diese Bauwerke kommt immer erst dann, wenn deutlich wird, dass die Gemeinde unterwegs ist.“

Fantastisches Büffet und Weltmusik

Gemeindemitglieder, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und alle, die sich der Gemeinde verbunden fühlen, feierten nach dem Gottesdienst bei einem Sektempfang. Viele fleißige Helferinnen hatten für den Festabend ein fantastisches Büffet zusammengestellt. Anschließend lauschten die Gäste einem Konzert der „Lucitones“, einem kleinen Musikensemble aus Würselen-Broichweiden, das sich der Weltmusik verschrieben hat.

(Text und Fotos: Nina Krüsmann)

 

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