Symbolischer Umzug in die Martin-Luther-Kirche

Zum Jahresende hat die Evangelische Kirchengemeinde Alsdorf ihre Kirchen in Ofden und Busch geschlossen – Trauer und Hoffnung zum Neubeginn - Martin-Luther-Kirche in Mitte jetzt Zentrum des Gemeindelebens

Zum Jahresende 2013 hat die Evangelische Kirchengemeinde Alsdorf die Paul-Gerhardt-Kirche in Ofden und die Immanuelkirche in Busch geschlossen. Die Martin-Luther-Kirche in Alsdorf-Mitte ist nun das Zentrum der Gemeinde für Gottesdienste und andere Veranstaltungen. Um die Veränderung würdig zu gestalten, hatten Pfarrer Ulrich Eichenberg und Pfarrerin Elisabeth Peltner gemeinsam mit Prädikant Dr. Stephan Saffer und Gemeindepädagoge Heinz Wolke für den Samstag vor dem Jahreswechsel einen Entwidmungsgottesdienst beziehungsweise eine Andacht zur Kirchenschließung vorbereitet. In den anschließend stattfindenden Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche zogen beide Gruppen dann ein, teils mit dem Altargerät, das sie aus ihrer bisherigen Kirche mitgebracht hatten. „Wir haben die Gottesdienste so gestaltet als Zeichen, dass wir alle die Martin-Luther-Kirche jetzt als unsere Kirche annehmen“, sagte Pfarrer Eichenberg. „Dabei wollten wir auch deutlich machen, dass wir etwas mitnehmen und mitbringen.“

"Stein gewordene Erinnerung"

Die Paul-Gerhardt-Kirche in Ofden war 1954 in Dienst genommen worden, die Immanuelkirche in Busch im Jahr 1960. In dieser Zeit hatte die Evangelische Kirchengemeinde Alsdorf mehr als 8000 Gemeindeglieder. Im Jahr 2013 sind es nur noch weniger als halb so viele: etwa 3850. „Für diese Zahl an Gemeindegliedern reicht eine Kirche als Gottesdienststätte aus“, sagt Pfarrer Eichenberg. Gleichwohl erfülle die Schließung ihrer Kirche viele Gemeindeglieder verständlicherweise mit Traurigkeit. „Es sind vielfältige Geschichten und Lebensgeschichten damit verbunden“, erzählt der Seelsorger. „Die Menschen haben dort ihre Kinder getauft, haben Konfirmation gefeiert und Weihnachten, dort geheiratet und Trauerfeiern erlebt. Die Gebäude sind für viele Stein gewordene Erinnerung.“

Konzentration auf eine Kirche reduziert das jährliche Finanzdefizit

Das Presbyterium der Kirchengemeinde musste sich schließlich dennoch zu diesem schmerzlichen Schritt entschließen, um Geld einzusparen und das jährliche Defizit von rund 150.000 Euro im Gemeindehaushalt zu verringern. Durch die Schließung der Kirchen entfallen pro Jahr etwa 75.000 Euro Kosten. Wie die Immanuelkirche in Zukunft genutzt werden kann, steht noch nicht fest. In die Paul-Gerhardt-Kirche wird von Januar 2014 an ein Erweiterungsteil für die eva-Kindertagesstätte Ofden hineingebaut. Dort werden vom Kindergartenjahr 2014/2015 an Plätze für die U3-Betreuung angeboten.

Eichenberg und Peltner weiterhin Seelsorger in Alsdorf

Pfarrer Ulrich Eichenberg ist es wichtig, in der jetzigen Situation die Gefühle der Gemeindeglieder und ihre Trauer ernst zu nehmen. Er betont aber auch: „Letztlich besteht die Kirche Jesu Christi nicht aus Steinen, sondern aus den Menschen, die sich in seinem Namen versammeln. Weil viele Menschen mit den Kirchen in Ofden und Busch ein Stück eigener Identität verbinden, ist es natürlich, dass sie jetzt um die Kirchen trauern. Aber gemeinsam werden wir auch versuchen, wieder Hoffnung zu schöpfen und zu sehen: Unsere Arbeit und unsere Gemeinschaft geht weiter.“ Als Seelsorger werden der Gemeinde weiterhin Pfarrer Eichenberg und Pfarrerin Peltner zur Verfügung stehen. Pfarrer Eichenberg mit einer ganzen Stelle, Pfarrerin Peltner in einem Umfang von 50 Prozent. Pfarrerin Peltner wird außerdem ihre Arbeit in der Gehörlosenseelsorge fortsetzen und ab Januar auch in der Kirchengemeinde Würselen tätig sein und dort insbesondere in Altenheimen und in der Frauenhilfe wirken sowie einen Sonntagsgottesdienst übernehmen.

"Lage auch als Chance wahrnehmen"

Auch Pfarrerin Peltner weiß um die Enttäuschung der Gemeindeglieder, die nun Abschied von ihrer Kirche nehmen mussten. „Aber“, so sagt sie, „wir wollen unsere Lage auch als Chance wahrnehmen. Bisher haben wir zum Beispiel nie als ganze Gemeinde Feste zusammen gefeiert. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Gemeinde in Zukunft als eine Gemeinde verstehen lernt, die zusammenhält und zusammengehört.“